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1448 - Der Kaiser von Karapon

Titel: 1448 - Der Kaiser von Karapon
Autoren: Unbekannt
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irgendwelcher Art ausfindig machen konnte, scheute sie sich nicht länger, von ihren Fähigkeiten Gebrauch zu machen. Sie konnte dabei behutsam und schonend zu Werk gehen, denn eigentlich brauchte sie nur die ohnehin bereits vorhandene Bereitschaft ihrer Wächter zu unterstützen.
    Alsbald führte sie ein vergleichsweise angenehmes Leben, und als eines Tages Sisa-Vart auftauchte und um Besuchserlaubnis bat, taten die Wachen so, als sei dies das Selbstverständlichste von der Welt.
    Sisa-Vart war noch immer überrascht, als sie die Zelle betrat. „Was hast du mit den Wachen angestellt?" fragte sie. „Hast du sie bestochen?"
    Ge-Liang-P'uo lächelte nur. Sie hatte nicht die Absicht, über ihre Fähigkeiten zu sprechen - auch nicht mit Sisa-Vart. „Ich wundere mich nur darüber, daß man dir den Zutritt zum Palast gestattet hat", bemerkte sie. „Ach, das war nicht weiter schwer", behauptete Sisa-Vart. „In meiner Verwandtschaft gibt es ein paar junge Dinger, die noch auf der Suche nach einem Partner sind. Ein Karaponide von der Palastwache ist eine gute Partie.
    Normalerweise ist die Vermittlung solcher Bekanntschaften ein ziemlich teurer Spaß.
    Die Wachen sind mit der Besuchserlaubnis sehr preiswert davongekommen."
    „Ich hätte nicht gedacht, daß solche Tricks in diesem Palast möglich sind!" sagte Ge-Liang-P'uo erstaunt. „Hier ist fast alles möglich", erklärte Sisa-Vart gelassen. „Wo steckt Dao-Lin-H'ay?"
    Ge-Liang-P'uo erklärte es ihr, so gut sie es vermochte. „Ich habe bereits gehört, daß Thoy-P'ang großes Interesse an ihr hat", murmelte Sisa-Vart nachdenklich, „Das könnte uns die Sache leichter machen."
    „Welche Sache?"
    „Nun", sagte Sisa-Vart, „wir werden euch hier herausholen und nach Ardustaar zurückbringen."
    „Wir? Wer ist das? Du und Loi-Scrom?"
    „Es gehören noch zwei andere dazu", gestand Sisa-Vart zögernd ein. „Ihre Namen werden dir nicht sehr gefallen, aber das ändert nichts daran, daß wir diese beiden brauchen werden."
    „Um wen handelt es sich?"
    „Um Feng-Lu und Sar-Teh."
    Ge-Liang-P'uo starrte die Karaponidin fassungslos an. „Erkläre es mir!" knurrte sie schließlich.
    Und das tat Sisa-Vart. „Jetzt kommt es nur noch darauf an, daß du und Dao-Lin-H'ay uns entgegenarbeiten", fügte sie hinzu. „Moment", sagte Ge-Liang-P'uo hastig. „Soweit sind wir noch nicht. Wie kommen wir von Karapon weg? Was ist mit der MARA-DHAO und ihrer Besatzung?"
    „Das Schiff steht immer noch auf dem Raumhafen. Es sind nur noch wenige Wachen an Bord. Wir haben unsere Kabinen noch immer nicht geräumt, und niemand hat etwas dagegen, wenn wir ab und zu in das Schiff zurückkehren, um uns dies und jenes zu holen. Wir hatten auch schon mehrfach Gelegenheit, mit Mai-Ti-Sh'ou und anderen zu reden. Es geht ihnen gut. Sie sind natürlich etwas mit den Nerven herunter, aber wenn es darauf ankommt, werden wir uns auf sie verlassen können."
    „Das hört sich gut an", murmelte Ge-Liang-P'uo. „Wann ist es soweit?"
    „Wir brauchen noch einige Tage für die Vorbereitungen. Wir geben euch rechtzeitig Bescheid."
     
    *
     
    Die Zeit zog sich in die Länge. Dao-Lin-H'ay war über alles informiert und wartete voller Ungeduld auf Sisa-Varts Signal.
    Thoy-P'ang besuchte sie zwei- bis dreimal pro Tag. Dann saß er da und fragte Dao-Lin-H'ay über die Sitten und Gebräuche der Kartanin von Ardustaar aus.
    Er brachte jedesmal irgendein kleines Geschenk mit, und Dao-Lin-H'ay wußte sehr genau, in welche Richtung seine Absichten zielten. Darum war sie mit den Informationen über die Bräuche ihres Volkes weitaus freigebiger, als der Kaiser von Karapon es erwartet hatte.
    Es amüsierte ihn, als er begriff, was Dao-Lin-H'ay ihm klarzumachen versuchte, aber er ging bereitwillig darauf ein, als hätte er ein neues, faszinierendes Spiel entdeckt.
    Er hatte im Lauf der Jahre mehrere Gefährtinnen gehabt, denn ein Herrscher von seiner Art hatte natürlich auch dafür zu sorgen, daß es niemals zu einem Mangel an intelligenten, fähigen Prinzen kam. Eine feste Partnerin hatte er jedoch nicht, und was seine zahlreichen Söhne betraf, so kannte er die meisten von ihnen nur dem Namen nach.
    Der Gedanke, daß bei Dao-Lin-H'ay kein kaiserlicher Befehl ausreichte, schien zu reizen, nötigte ihm aber auch eine gewisse Achtung ab. Und so tat er etwas, das ihm sicher völlig ungewohnt war. Er übte sich in Geduld.
    Dao-Lin-H'ay stellte alsbald fest, daß Thoy-P'ang eine ganze Reihe von Vorzügen besaß, die jedoch
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