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1448 - Der Kaiser von Karapon

Titel: 1448 - Der Kaiser von Karapon
Autoren: Unbekannt
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„Keine uns bekannte Macht in diesem Teil des Universums könnte es mit diesem Schiff aufnehmen."
    „Fürchtest du nicht, daß diese Schlußfolgerung voreilig sein könnte?" erkundigte sich Dao-Lin-H'ay vorsichtig. „Immerhin wurde das Schiff zerstört..."
    „Du irrst dich", fiel er ihr ins Wort. „Es wurde nicht zerstört, sondern nur zerlegt.
    Wir haben seine Einzelteile gefunden. Sie sind völlig intakt."
    „Aber warum sollte man ein solches Wunderwerk in seine Einzelteile zerlegen, wenn kein wirklich .zwingender Grund dafür besteht?"
    „Ganz einfach. Dieses Schiff gehörte offensichtlich einem Volk, das dem Untergang geweiht war. Du hast gesehen, daß es bereits völlig ohne Leben war. Aber offenbar hatte dieses Volk trotz allem die Hoffnung, daß es sich eines Tages wieder erholen könnte. Darum versetzte man diesen gewaltigen Flugkörper in einen Zustand, der es keinem Fremden erlaubte, irgend etwas damit anzufangen."
    Natürlich - da er nur diese angebliche Aufzeichnung kannte, mußte er davon ausgehen, daß die Bewohner der BASIS schon vor dem Befehl zur Dezentralisierung verschwunden waren.
    Ein lebloses Schiff - ein großes Schiff.
    Ein Schiff, das größer war als alles, was den Karaponiden je begegnet war. Ein Schiff, das man nur wieder zusammenzusetzen brauchte, und schon war ein Machtfaktor geschaffen, dem sehr wahrscheinlich hier in Hangay wie auch drüben in Ardustaar niemand etwas entgegenzusetzen hatte.
    Darum also hatte Feng-Lu immer wieder an ein großes Schiff gedacht,, als er damals die NARGA SANT erobern wollte. „Ihr wollt dieses Ding zusammensetzen!" stellte sie fest. „Wir wollen es nicht nur - wir werden es tun."
    Dao-Lin-H'ay schwieg. Sie hatte einiges über die Probleme gehört, die mit einem solchen Versuch einhergehen mußten, und sie ging davon aus, daß Thoy-P'angs Siegesgewißheit in dieser Sache völlig unangebracht oder doch zumindest reichlich verfrüht war. Offensichtlich war dieses große Werk auch bisher noch nicht gelungen. Aber allein die Information, daß die Karaponiden die Absicht hatten, sich mit der BASIS zu befassen, war von ungeheurer Wichtigkeit. Ob es ihnen nun gelingen mochte oder nicht - sie konnten in diesem Trümmerfeld unübersehbare Schäden anrichten.
    Dao-Lin-H'ay dachte außerdem mit Entsetzen an die MONOCEROS, die ganz allein bei dem Trümmerfeld zurückgeblieben war, um die dezentralisierte BASIS zu bewachen.
    Welche Chancen hatte das einsame Schiff gegen eine ganze Horde kriegsbesessener Karaponiden?
    Sie schob diese unerfreulichen Gedanken von sich. „Die Perle Moto ist also ein Datenspeicher", stellte sie fest. „Sind noch andere, ähnlich bedeutsame Berichte darin enthalten?"
    Aber diese Frage schien dem Kaiser von Karapon nicht in den Kram zu passen. „Für heute muß dir das genügen, was du eben gesehen hast", sagte er schroff. „Die Wachen werden dich jetzt in dein Quartier zurückschaffen. Beim nächstenmal werde ich dir einen weiteren Bericht zeigen - falls es ein nächstes Mal gibt."
     
    *
     
    Sie ging gehorsam vor den Wachen her und ließ sich in ihrer Unterkunft einschließen, denn fürs erste war sie mit ihren Gedanken so beschäftigt, daß sie auf Fluchtversuche und ähnlich törichte Dinge verzichten konnte.
    Sie wußte nun, daß sie diesen Palast nicht verlassen würde, ohne die Perle Moto mitzunehmen. Dabei spielte es keine Rolle, ob der Bericht über den Besuch des Vario-500 bei der Hamiller-Tube nun authentisch war oder nicht. Was auch immer die Perle Moto sein mochte - sie gehörte auf gar keinen Fall in die Hände der Karaponiden.
    Als die Türen hinter ihr verriegelt wurden, legte sie sich nieder und schloß die Augen. Mochte Thoy-P'ang ruhig annehmen, daß seine Demonstration künftiger Machtfülle sie tief beeindruckt oder gar deprimiert hatte - sie mußte jetzt vor allem erst einmal ihre eigenen Eindrücke und Gedanken sortieren.
    Als erstes galt es festzuhalten, daß sie noch immer nicht wußte, wie die Karaponiden auf die haarsträubende Idee kamen, eine Verbindung zwischen der Perle Moto und der NARGA SANT zu vermuten. Die einzige Parallele zwischen der NARGA SANT und diesem erstaunlichen Bericht, den sie gesehen hatte, bestand darin, daß sowohl die NARGA SANT als auch die BASIS sehr groß waren. Das aber mußte selbst für die Karaponiden ein bißchen zu dünn sein, um einen direkten Zusammenhang daraus zu konstruieren.
    Was hatte sie eigentlich wirklich gesehen? Was war die Perle Moto?
    Sicher schien im
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