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1448 - Der Kaiser von Karapon

Titel: 1448 - Der Kaiser von Karapon
Autoren: Unbekannt
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Ausdehnung sichtbar. Man erkannte ein kleines Raumschiff, das soeben gelandet war. Seine Schleuse öffnete sich, und ein Wesen stieg aus -ein Springer, aber das konnte Thoy-P'ang wohl kaum wissen.
    Dao-Lin-H'ay dagegen erkannte ihn, denn sie hatte ihn mit eigenen Augen gesehen - vor gar nicht so langer Zeit, wenn man ihr subjektives Empfinden zugrunde legte, vor rund siebenhundert Terrajahren, wenn man es mathematisch anging.
    Es war Anson Argyris, besser gesagt: der Vario-500 in seiner bevorzugten Maske.
    Der Roboter verließ sein Schiff und durchquerte den Hangar, ohne auch nur einen Blick nach rechts und links zu werfen. Niemand stellte sich ihm entgegen.
    Nirgends war einer der vielen tausend Galaktiker zu sehen, die in der BASIS lebten und arbeiteten.
    Hatten sie seine Ankunft nicht bemerkt?
    Oder waren sie am Ende sogar schon davongeflogen? War die BASIS bereits verlassen? „Jetzt paß auf!" flüsterte Thoy-P'ang.
    Seltsam - er mußte diese Bilder schon oft gesehen haben, und doch schienen sie ihn noch immer restlos zu fesseln.
    Anson Argyris machte sich auf einen langen Weg. Dao-Lin-H'ay wußte, daß es in der BASIS alle möglichen Transportmittel bis hin zu zahlreichen bordinternen Transmittern gegeben hatte, ganz abgesehen davon, daß der Vario-500 auch aus eigener Kraft eine beachtliche Geschwindigkeit entwickeln konnte. Aber er machte von all diesen Möglichkeiten keinen Gebrauch. Er ging zu Fuß. Die ganze, lange Strecke, von dem abgelegenen Hangar, in dem er gelandet war, bis zu jenem Raum, in dem sein Ziel lag.
    Dao-Lin-H'ay konnte bis zu einem gewissen Grade verstehen, warum Thoy-P'ang gerade diese Bilder als so ungemein interessiert einstufte.
    Der Weg, den der Vario-500 zurücklegte, war schier endlos lang. Er führte durch so viele Hangars, Gänge, Hallen, Maschinenräume und so weiter, so viele Rampen und Schächte hinauf und hinab, daß man allein dadurch auf die ungeheure Größe der BASIS schließen konnte. „Du hast die NARGA SANT als ein sehr großes Raumschiff bezeichnet", flüsterte Thoy-P'ang. „Ist sie größer als das, was du dort siehst?"
    Sie war sicher, daß Feng-Lu ihm die genauen Abmessungen des von ihm aufgefundenen Wracks übermittelt hatte, und so wollte sie ihm gerade wahrheitsgemäß antworten, daß die BASIS zwar ein gewaltiges Schiff gewesen war, sich aber dennoch mit der NARGA SANT nicht hätte messen können - da fiel ihr ein, daß sie das offiziell schließlich gar nicht wissen konnte. Die Aufzeichnung, die sie sah, gab nämlich - zumindest bis zu dem Punkt, der gerade gezeigt wurde - keinen Aufschluß über die zahlenmäßigen Verhältnisse von Länge, Breite und Höhe des Schiffes, in dem Anson Argyris herumlief.
    Sie konnte und durfte auch andere Dinge nicht wissen. Zum Beispiel, daß das jämmerliche Wrackteil, das von der NARGA SANT übriggeblieben war, im Verhältnis zum beklagenswerten Zustand der BASIS weit eher zur Eroberung und Inbesitznahme reizen konnte.
    Eingedenk dieser Tatsachen heuchelte sie fassungsloses Erstaunen - was ihr nicht weiter schwerfiel, denn sie war erstaunt.
    Sie war es sogar in allerhöchstem Maß. „Nein", sagte sie, und die Erschütterung war ihr dabei deutlich anzuhören. „Nein, das glaube ich kaum."
    Das freute ihn ungemein. „Warte, bis du auch den Rest gesehen hast!" riet er ihr.
    Nichts anderes hatte sie vor.
    Verwunderlich fand sie bei alledem, daß Anson Argyris auch weiterhin niemandem begegnete. Auch schien ihr die gesamte Szenerie ein wenig zu glatt zu sein. Es war nicht der räumliche Eindruck, der diesen Bildern fehlte - dennoch wirkten sie auf eine schwer zu definierende Weise platt.
    Dao-Lin-H'ay kannte die BASIS, wenn sie auch nicht von sich hätte behaupten können, daß sie regelrecht darin zu Hause gewesen wäre. Sie kannte jedoch diesen Flugkörper auf jeden Fall gut genug, um zu wissen, daß die Aufzeichnung tatsächlich das Innere der BASIS zeigte - und daß dennoch irgend etwas darin nicht stimmte.
    Es war in erster Linie dieser Eindruck der Leblosigkeit, der sie störte. Das lag nicht nur daran, daß der Vario-500 niemandem begegnete - die BASIS war riesengroß, und sie bot dem, der sich darin auskannte, so viele Möglichkeiten, auf selten benutzte Gänge auszuweichen, daß man das Zusammentreffen mit den Besatzungsmitgliedern tatsächlich ohne weiteres vermeiden konnte. Ein Vario-500 mit seinen vielfältigen Ortungsmöglichkeiten brachte so etwas erst recht zustande. Aber all diese Räumlichkeiten wirkten in
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