Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1442 - Das Relikt

1442 - Das Relikt

Titel: 1442 - Das Relikt
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einer Woche verschwunden und würde erst im April wieder zurückkehren.
    Wenn seine Besucher aus südlicher Richtung kamen, würde er sie erst sehen, wenn sie die Schafinsel umrundet hatten, und deshalb konzentrierte er sich auf diese Gegend.
    Und er hatte Glück.
    Auf dem grauen Wasser sah er etwas Leuchtendes hüpfen. Es war der rote Anstrich des Bootes. Lino war sicher, dass dieses Boot seine und keine andere Insel anlaufen würde.
    Er wartete. Deckung gab es so gut wie keine. Hier wuchs nichts als Gras. Auch hier hätte es Schafen gut gefallen, aber nur einer kleinen Herde. Neben dem Grasbewuchs gab es nur noch ein paar Büsche, die allerdings ziemlich verkümmert aussahen.
    Gabin stellte den Kragen seiner Lederjacke hoch, damit der Wind nicht so stark in seinen Nacken pfiff. Er schaute dem Boot zu, das an Fahrt verloren hatte und nun einen kleinen Einschnitt am Ufer ansteuerte. Dort konnte man auf den blanken Kieselsteinen anlanden.
    Wer dann in die Mitte der Insel wollte, musste einen kleinen Dünenhang hinaufgehen. Mitten im Meer oder auch vor der normalen Küste wäre die Insel bei jedem Sturm überflutet worden. Aber sie lag in der recht geschützten Bucht der Medway-Mündung, sodass so etwas nicht passierte.
    »Scheiße!«
    Dieses eine Wort war Lino über die Lippen geschlüpft, als er etwas Bestimmtes entdeckt hatte.
    Im Boot befanden sich zwei Männer!
    Dabei hatte er verlangt, dass nur einer kam. Und jetzt hatte der noch einen Begleiter mitgebracht.
    Er knirschte vor Wut mit den Zähnen und konnte nur hoffen, dass der Begleiter zurückblieb, weil nur er und nicht der andere Mann mit dem Boot fertig wurde.
    Lino sah das Boot nicht mehr. Es musste den kleinen Strandeinschnitt gefunden haben. Den Weg konnte man nicht verfehlen, denn es gab hier keinen. Nicht mal einen Pfad, den irgendwelche Tiere geschaffen hätten.
    Man betrat die Insel, ging einfach los und würde schon bald auf die Ruine des Klosters treffen. Es war ein kleiner Bau, mehr ein Versteck, und es hatte hier nicht mal so etwas wie eine Kirche oder Kapelle gegeben. Warum der Bau zusammengebrochen war, wusste Lino nicht. Es interessierte ihn auch nicht.
    Dafür sah er den Mann!
    Einen nur!
    Der andere war tatsächlich am Boot zurückgeblieben, und genau das besserte seine Stimmung.
    Wer der Mensch war, wusste er nicht. Er war mit einem langen, dunkelgrünen Ledermantel bekleidet und hatte um seinen Hals einen schwarzen Schal gewickelt. Er trug eine flache Kappe auf dem Kopf, die seine Haare verdeckte. Die Ohren lagen allerdings frei.
    Vor Lino blieb er stehen und nickte, bevor er fragte: »Sind Sie Lino Gabin?«
    »Bin ich. Und wer sind Sie?«
    »Smith!«
    Lino musste lachen. »Wie originell.«
    »Belassen wir es dabei. Es wird sich ändern, wenn Sie mir zeigen, was Sie zu bieten haben.«
    Gabin überlegte noch. Er mochte den Typen nicht, auf dessen blassen Wangen sich rote Kälteflecken abzeichneten und bei dem die Farbe der Lippen kaum zu erkennen war.
    »Wo kann ich den Gegenstand bewundern?«
    »Nicht hier.«
    Die Brauen des Mannes zuckten. »Aber Sie haben…«
    »Wir müssen in die Ruine.«
    »Aha.« Smith warf einen raschen Blick auf die Mauern des Klosters. Danach nickte er und sagte: »Sie gehen voran, aber denken Sie immer daran, welch eine Macht hinter mir steht. Also keine Tricks.«
    »Die würde ich mir niemals erlauben, Mr Smith.«
    Lino ging vor. Es passte ihm nicht, den anderen in seinem Rücken zu wissen. Auch wenn dieser von den Illuminati geschickt worden war, so recht trauen wollte er ihm nicht. Eigentlich hatte er vorgehabt, ihm zu zeigen, wo es langging. Jetzt hatte er das Gefühl, dass ihm dies aus der Hand genommen worden war. Aber er setzte seinen Weg fort und erreichte kurz darauf die oberste Stufe der Treppe, die hinab in die Höhle führte, in der es sich Lino wohnlich eingerichtet hatte.
    »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
    »Wieso?«
    »Ich soll dort hinunter?«
    »Ja.«
    Smith überlegte. Er bohrte den Blick seiner blassen Augen in die des anderen und schien zu überlegen, ob er dort unten nicht in eine Falle tappen würde.
    »Da unten ist es. Ich kann es nicht einfach mit mir herumschleppen. Es ist einfach zu wertvoll.«
    »Hoffentlich.«
    »Was ist nun?«
    »Gehen Sie vor.«
    »Gut.«
    Lino Gabin ging dem Schein der zahlreichen Kerzen entgegen. Das Licht verbreitete eine fast gemütliche Atmosphäre. Da wechselten sich Schatten und helle Flecken ab. Aber es reichte aus, um die letzten drei Stufen zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher