Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1442 - Das Relikt

1442 - Das Relikt

Titel: 1442 - Das Relikt
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hing ebenfalls an der Wand, und die Lichter waren so eingestellt worden, dass jedes Ausstellungsstück angestrahlt wurde.
    »Und?«, fragte Bill, als wir an den Gegenständen vorbei schlenderten.
    »Nicht schlecht, aber nichts für mich.«
    »Zu teuer, was?«
    Ich winkte ab. »Über den Preis mache ich mir keine Gedanken. Mir geht es um etwas anderes.«
    »Ich höre.«
    »Das Kreuz, Bill, von dem du gesprochen hast. Befindet es sich zwischen den…«
    »Nein, ich sehe es nicht.«
    »Dann ist es nicht vorhanden?«
    Bill blieb stehen und schaute sich um. Er hatte eine schmale Tür entdeckt, vor der ein Mann stand wie ein versteinerter Wächter.
    »Es ist das wertvollste Exponat, John. Das habe ich mir zumindest sagen lassen.«
    »Also hat man es extra ausgestellt?«
    »Das denke ich.«
    »Dann wollen wir mal schauen.«
    Einige Gesichter der anderen Besucher kamen mir bekannt vor.
    Sowohl Frauen als auch Männer interessierte die Ausstellung. Es wurde nie laut gesprochen und nur geflüstert.
    »Woher hast du eigentlich den Tipp bekommen?«, fragte ich meinen Freund.
    »Durch einen Bekannten.«
    »Ist er hier?«
    »Nein. Aber die Ausstellung dauert drei Tage. Erst dann können die Gebote abgegeben werden. Alles läuft geheim. Die Sachen sind einfach zu wertvoll, John, und dementsprechend auch teuer.«
    Das sah selbst ich als Laie. Aber mich interessierte das Kreuz, und das wollte ich mir ansehen. Bill wusste nicht viel darüber, man hatte es ihm nur beschrieben, und so wussten wir, dass es aus dem Süden Frankreichs stammte.
    Der Gedanke an die Templer ließ mich dabei nicht los. Den Grund kannte ich selbst nicht, und ich spürte auch eine gewisse Spannung, die sich noch verstärkte, als wir auf die Seitentür mit dem Aufpasser davor zuschritten.
    Der Wächter nickte uns zu. Er lächelte sogar.
    »Sie können hineingehen.«
    »Keine Kontrolle?«, fragte ich.
    »Nein, der Kollege gab mir Bescheid, wer Sie sind.«
    Ich deutete auf die Tür. »Sind wir dort allein?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist noch jemand dort. Ich denke, dass es ein Pfarrer ist.«
    »Bitte?«
    »Er machte zumindest den Eindruck oder war so angezogen. Sie können ihn ja selbst fragen.«
    »Danke.«
    Uns wurde die Tür geöffnet, und wir erfuhren noch, dass die nächsten Gäste erst eingelassen wurden, wenn wir den Raum wieder verlassen hatten.
    Das war gut. Zugleich stieg die Spannung in mir. Ich hatte schon jetzt den Eindruck, dass wir mit diesem Kreuz noch einige Überraschungen erleben würden.
    Bill betrat vor mir einen Raum, über den er sich ebenso wunderte wie ich. Wir kamen uns vor wie in einer Höhle oder einer Krypta.
    Die Fenster waren durch schwarze Rollos verdeckt, sodass kein Licht in den Raum dringen konnte. Da es draußen dunkel war, hätte man auf die Abdeckung verzichten können, aber man wollte wohl ganz sicher sein, ließ den Raum im Dunkeln, wobei man eine Stelle aussparte.
    Es war die Wand, an der das Kreuz hing. Wer eintrat, der musste es sofort sehen, denn es strahlte einen Glanz ab, wie ich ihn selten bei einem Kreuz erlebt hatte.
    Es war recht groß, ungefähr so lang wie ein Männerarm. Und es hing nicht nur einfach an der Wand, sondern war auf dunklem Samt gebettet worden. Ein Kissen mit Rahmen. Licht, das direkt auf das Kreuz gerichtet war und es regelrecht zum Strahlen brachte. Wer es anschaute, der konnte schon an ein kleines Wunder glauben. So wirkte es zumindest auf uns, denn Bill und ich mussten zugeben, dass wir ein derartiges Kreuz noch nicht gesehen hatten.
    Das Kreuz lag zwar auf dem schwarzen Samtkissen und hing normal im Rahmen und an der Wand, aber es hing nicht so wie viele Kreuze sonst. Es war auf den Kopf gestellt worden.
    Ich blieb stehen, runzelte die Stirn und schüttelte zugleich den Kopf. Diese Reaktion zeigte deutlich meine Irritation.
    Das war Bill aufgefallen, und er fragte: »Hast du Probleme?«
    »Nun ja, nicht direkt. Aber schau dir das Kreuz an.«
    »Habe ich. Und?«
    »Genauer, bitte!«
    Bill schüttelte leicht den Kopf, warf mir einen Blick von der Seite her zu und schaute dann wieder das Kreuz an. Es verging nicht viel Zeit, als er plötzlich auflachte und den Kopf schüttelte.
    »Hast du’s?«
    »Klar.« Er schlug sich gegen die Stirn. »Dumm, dass ich nicht schon früher – egal, was soll’s.« Er senkte seine Stimme. »Das Kreuz hängt verkehrt herum.«
    »Genau das ist es.«
    Bill schwieg. Da ich auch nicht redete, breitete sich um uns herum Stille aus. Deshalb vernahmen wir auch das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher