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1441 - Schwarze Sternenstraßen

Titel: 1441 - Schwarze Sternenstraßen
Autoren: Unbekannt
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Schiffszellen ging langsam verloren und tendierte gegen unendlich.
    Jemand lachte. Es war ein hysterisches Lachen, und Gundula Jamar fuhr mit dem Kopf herum. Sie starrte den Bordarzt an.
    Peter St. James war hereingekommen. Er hatte den Helm seines SERUNS geöffnet und ein Metallstück in den Kragen geklemmt. So verhinderte er, daß der SERUN den Helm automatisch wieder schloß. „Zurück auf deine Sicherheitsposition!" zischte die Kommandantin ihn an. „Ich stelle dich vor ein Bordgericht!"
    „Dazu wirst du keine Gelegenheit mehr haben", näselte der untersetzte Mediziner.
    Einer der anwesenden Roboter stapfte auf ihn zu und hüllte ihn in ein Energiefeld. Er transportierte die strampelnde Gestalt dorthin, wo sie hingehörte. „Wir schaffen es nicht", keuchte Tifflors Stimme aus den Akustikfeldern. „Etwas ist faul. Oder wir gehen von falschen Voraussetzungen aus. Die Impulsfolge bringt uns nicht von hier weg. Wir versuchen es so, wie wir es für den Notfall besprochen haben!"
    Niemand rührte sich, keiner sagte ein Wort. Alle lauschten auf das leise Knirschen, das die Schiffszelle der CASSIOPEIA plötzlich erfüllte. Die Syntronik nahm den Energieverbrauch weiter zurück und verstärkte die Schutzschirme. Es war die einzige Maßnahme, die ihnen möglich war. „Die PERSEUS fängt an", verkündete Tifflors Stimme, und Gundula murmelte etwas, was wie „Viel Glück!" klang.
    Die PERSEUS schickte die zweite Impulsfolge in Richtung Station. Wenn auch diesmal kein Abfangimpuls eintraf, dann war das Schicksal der Terraner endgültig besiegelt.
    Etwas geschah. Gundula Jamar erkannte es als erste. Die PERSEUS verließ ihre bisherige Spiralbahn. Sie vollführte ein physikalisch eigentlich gar nicht mögliches Manöver. Sie schlug einen Haken mit einem Winkel von annähernd neunzig Grad. Ihre Schiffszelle verlor dabei ein wenig von ihrer Festigkeit. Im nächsten Augenblick verlor sich dieser Eindruck, und das Schiff verschmolz mit dem isotropen Licht. Als es wieder sichtbar wurde, befand es sich in einer Entfernung von höchstens siebzigtausend Kilometern seitlich der BARBAROSSA. „Heyda, was siehst du von der PERSEUS?" sagte Gundula hastig.
    Die Kommandantin der BARBAROSSA verzichtete auf eine Bildverbindung, „Sie fliegt nach wie vor hunderttausend Kilometer voraus" erwiderte sie.
    Gundula teilte ihre Beobachtungen mit.
    Sie mußte sich sagen lassen, daß aus der Position des Freihändlerschiffes die CASSIOPEIA ausscherte und sich in Richtung der Station bewegte.
    Augenblicke später teilte sich das visuelle Bild des Kugelschiffs, es existierte plötzlich doppelt. „Wir treten in den Bereich ein, in dem die Kausalität nicht mehr vollständig funktioniert", sagte die Eiserne Gundi. „Tiff, was geschieht bei euch?"
    Von Tifflor kam keine Antwort. Dafür riß Nadja Hemata beide Arme empor. „Ich messe einen Energieausschlag bei der Station an. Eine nicht definierbare Kraft durchpflügt den Gravitationsstrudel und greift nach der PERSEUS!"
    Was danach geschah, konnten die Insassen der CASSIOPEIA nicht exakt feststellen. Tifflors Stimme begann zu sprechen, doch die Bilddarstellung blieb verschwommen. „Gestern war das Wetter schöner", verstanden sie den Terraner. Die Stimme ging anschließend in ein unverständliches Blubbern über und verlor sich.
    Ein greller Blitz zuckte dort auf, wo sich die PERSEUS aus der Sicht der CASSIOPEIA befand. Als sich die Augen wieder an die gleichmäßige Helligkeit gewöhnt hatten, war von dem Schiff nichts mehr zu sehen und zu orten.
    Wenig später verschwand die BARBAROSSA. Es gab keinen Lichtblitz und keine Energieentfaltung. Nur ein Kraftfeld unbekannter Art wurde angemessen, und Gundula bekam augenblicklich Oberwasser. „Es funktioniert", rief sie laut. „Zweite Impulsfolge abstrahlen!"
    Erneut reagierte die Cantaro-Station. Aus dem Nichts heraus bildete sich ein Feld um das Schiff herum und entzog es den Naturgewalten des Gravitationsstrudels.
    Das aufkommende Singen der Schiffszelle und das Knirschen verschwanden übergangslos, die CASSIOPEIA flog ruhig dahin. An den optischen Eindrücken hatte sich nichts geändert.
    Und dann tauchte der winzige Lichtpunkt der Singularität plötzlich als überdimensionales Auge auf dem Bildschirm auf. Er blendete trotz der automatischen Filter. Ein harter, scharfer Knall kam aus den Lautsprechern, und gleichzeitig veränderte sich das, was die Bildschirme von draußen übertrugen. Die Ortung meldete das Verschwinden der Station
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