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144 - Der Flug der Todesrochen

144 - Der Flug der Todesrochen

Titel: 144 - Der Flug der Todesrochen
Autoren: Bernd Frenz
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Distanz.
    Statt zu ihm zu kommen, eilte sie Naoki hinterher.
    Erleichtert sah Aiko zu dem EWAT, auf dessen Oberseite der Manta One gerade in voller Länge verzurrt wurde – die einzige Möglichkeit, ein so großes Objekt zu transportieren.
    Die Aussicht darauf, schon bald aus London abzufliegen und all das hier zurück zu lassen, ließ seine Schultermuskeln entspannen. Künstliches Gehirn oder nicht, in diesem Moment fühlt er wahre Freude. Freude darüber, bald alleine in dem Rochen zu liegen und nur noch für sich selbst verantwortlich zu sein.
    ***
    Rumsfeld One, geheimer Weltratbunker in den Appalachian Mountains
    Seine Ankunft hatte sich bereits herumgesprochen. Neben zwei RoCops der Inneren Sicherheit standen auch zwei Washington Rangers bereit, Armeeangehörige, die mit erbeuteter Takeo-Technik aufgerüstet waren.
    Sie trugen Brustund Rückenpanzerung aus dem gleichen Plysterox wie die Kampfroboter, dazu Arm- und Beinschützer. Die Helme mit den herab klappbaren Visieren trugen sie griffbereit am Koppel, als ob es jeden Augenblick zu einem Krisenfall kommen könnte.
    Sergeant Forbes, der Ranghöhere der beiden, nahm sofort Haltung an und legte seine ausgestreckte Hand an die bleiche, von der Sonne entwöhnte Haut seiner rechten Schläfe. Beinahe sehnsuchtsvoll sah er auf die sich schließende Stahltür, die knallend zufiel und mit dem leisen Schleifen des Handrades von außen verriegelt wurde.
    »Sergeant Forbes meldet sich mit Begleitkommando zur Stelle«, sprudelte es routinemäßig aus ihm hervor, während er vermutlich gerade in Gedanken durch den Gang ins Freie lief, um endlich wieder mal die Sonne zu sehen.
    Vielleicht sollte ich ihm sagen, das es draußen regnet, dachte Crow, wischte diesen Gedanken aber sofort als unpassend zur Seite.
    »Danke Sergeant«, antwortete er stattdessen. »Stehen Sie bequem und berichten Sie mir über die aktuelle Lage.«
    Forbes ließ die Hand sinken.
    »Die Lage?«, fragte er und sah unbehaglich über seine linke Schulter. »Nun, immer noch genau so, wie ich sie über Funk gemeldet habe. Unter den Zivilisten mehren sich die Fälle von schwerem Lagerkoller. Unserem Arzt gehen langsam die Stimmungsaufheller aus, und bei den Wissenschaftlern macht sich gereizte Stimmung breit.«
    »Was heißt hier gereizt?« Crows Stimme gewann an Schärfe.
    »Haben Sie mich etwa wegen einiger Unpässlichkeiten hierher beordert? Wohl kaum! Also reden Sie nicht lange um den heißen Brei herum, ich verlange eine anständige Meldung. Gibt es Fälle von Insubordination? Steht eine Meuterei bevor?«
    Forbes’ Gesicht verlor noch weiter an Farbe. Nun so weiß wie eine frisch gekalkte Wand, sah er Crow an.
    »Meuterei?« Das Wort kam ihm nur schwer über die Lippen. Kein Wunder. Als Soldat wusste er, welche Tragweite es besaß. »Nun, Sir, von Meuterei möchte ich noch nicht direkt sprechen. Es gibt allerdings einen…« Forbes brach ab, um sich zu räuspern.
    »… einen Streik!«, vollendete Crow ungeduldig, weil ihm die Verzögerung zu lange dauerte. »Mann, lassen Sie sich doch nicht alles aus der Nase ziehen. Die Forderungen dieses Kenlock wurden mir schließlich bereits übermittelt.«
    Sergeant Forbes atmete auf, offensichtlich froh, dass er niemanden anschwärzen musste. Von Natur aus kein Verräter.
    Das war ein Charakterzug, den Crow durchaus zu schätzen wusste.
    »Und?«, fragte er, sichtlich milder gestimmt. »Wie geht’s jetzt weiter? Der Streikrat möchte mich doch sicher so schnell wie möglich sprechen.«
    Forbes nickte eifrig. »Ja, Sir! Professor Kenlock und die anderen erwarten Sie bereits im großen Konferenzraum.«
    »Gut.« Arthur Crow sah in die Runde. »Dann wollen wir keine Zeit verlieren. Ich musste in Washington einen ganzen Schreibtisch voller Arbeit zurücklassen. Sie Vier begleiten mich. Bevor wir losgehen, vereidige ich die RoCops aber noch auf meinen ganz persönlichen Befehl.« Erneut rasselte er seine Autorisation herunter und fügte an, dass diese Kommandoübernahme bis zu seinem Verlassen des Bergbunkers galt.
    »Registriert«, meldete One-Four-Six zu seiner Rechten.
    »Registriert«, bestätigte auch Two-Eight-Five zu seiner Linken.
    Sergeant Forbes enthielt sich eines Kommentars, doch sein enttäuschtes Gesicht sprach Bände. Crow konnte den Mann verstehen, aber dies war nicht die Zeit, um die Gefühle eines Untergebenen zu berücksichtigen.
    Schließlich dienten aus gutem Grund sowohl RoCops als auch Ranger in der Internen Sicherheit. Weder Menschen noch
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