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144 - Der Flug der Todesrochen

144 - Der Flug der Todesrochen

Titel: 144 - Der Flug der Todesrochen
Autoren: Bernd Frenz
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Einöde westlich von Washington geflogen hatte.
    Der Roboter erwiderte den Blick nicht, sondern starrte stur geradeaus. Seiner Programmierung folgend, konzentrierte er sich bis zum Abflug nur noch auf die Sicherung des Geländes.
    Ob sein Passagier bis zum Zielpunkt rannte oder gemächlich schritt, interessierte das Elektronenhirn nicht. Der Respekt vor den Menschen, denen er diente, war dem RoCop eingegeben.
    Er musste nicht erst mühselig verdient oder gar erhalten werden.
    Arthur Crow drückte seine hellbraune Schirmmütze fest auf den kahlen Schädel und lief los. Ein Donnergrollen unterstrich die Richtigkeit dieser Entscheidung. Der getarnte Felseingang lag etwa fünfhundert Meter entfernt. Obwohl er die Strecke zügig bewältigte, ließ das Tageslicht in dieser Zeit spürbar nach.
    Die Wolken über ihm quollen auf.
    Es begann so stark zu dämmern, als ob bereits die Nacht bevorstünde. Eine Mischung aus grünen Nadeln, Tannenzapfen und Kieseln knirschte unter Crows blank polierten Lederschuhen, während er einen schmalen, kaum wahrnehmbaren Pfad zwischen den Bäumen entlang lief. Erst kurz vor dem Wirkungsbereich der Außenkameras hielt er an.
    Hastig zog er die Uniform gerade, richtete die ledernen Pistolentasche an seiner Hüfte aus und schob die Dienstmütze zurecht.
    In den Baumwipfeln über ihm begann es zu rauschen. Zuerst wegen des auffrischenden Windes, dann, weil es zu schauern begann. Rasch schob er einige Zweige zur Seite und trat auf die schmale Schneise hinaus, die das vor ihm aufsteigende Felsmassiv umgab. Ein Blitz tauchte den baumfreien Abschnitt in gleißende Helligkeit, während Crow die letzten Meter zurücklegte.
    Unter einem knapp achtzig Zentimeter überstehenden Felsvorsprung fand er gerade noch rechtzeitig Schutz, bevor der Himmel die Schleusen vollends öffnete.
    Klatschend ging der Regen hinter ihm zu Boden. Die Luft frischte auf und wurde feucht, doch vor direkten Tropfen blieb er verschont.
    Einem zufälligen Wanderer, der sich unter dieses natürliche Schutzdach geflüchtet hätte, wäre nun nichts anderes übrig geblieben, als das Ende des Regengusses abzuwarten. Nicht so Arthur Crow, Geheimnisträger und Weltratoberhaupt.
    Beide Lippen zu einer blutleeren Linie zusammengepresst, sah er zu dem Schwalbennest auf, das genau über ihm klebte, dort wo Vorsprung und Felswand aneinander eckten. Im Einflugloch des klumpigen Gebildes spiegelte sich ein kurzer Lichtreflex, als die dahinter verborgene Linse auf ihn einschwenkte.
    Der General nahm die Mütze ab und legte den Kopf in den Nacken, damit sein Gesicht fehlerfrei vermessen werden konnte.
    »Autorisation Crow«, gab er gleichzeitig laut und deutlich seine Kennung durch. »Yellow Ribbon, 121 – 8552.«
    Obwohl er keinerlei Bestätigung erhielt, ging er fest davon aus, das die Identifizierung erfolgreich verlief. Das unterhalb des Kamera angebrachte Mikrofon lieferte auch noch auf zehn Meter Entfernung perfekte Aufnahmen. Er hatte es bei seinen vorherigen Besuchen ausprobiert.
    Gesichtsvermessung, Stimmfrequenz und Codeabfrage.
    Niemand, der nicht alle drei Kriterien erfüllte, kam in die vor ihm liegende Anlage herein. Rumsfeld One war eines der am besten geschützten Weltratareale in ganz Meeraka.
    Aus der vor Crow aufragenden Felswand drang plötzlich ein leises Summen. Sekunden später bildete sich eine rundum laufende Kerbe im grauen Stein, die einen zwei mal drei Meter großen Quader umschloss, der langsam nach hinten zu gleiten begann. Erst als das zu beiden Seiten freigelegte Felsgestein in grauen Beton überging, wurde klar, dass hier ein Tor aufging.
    Völlig geräuschlos rastete die rechte Quaderseite ein, während die linke um die neu entstandene Achse weiter nach hinten wanderte. In dem dahinter sichtbar werdenden Gang verströmten schwache Deckenlampen ein gelbstichiges Zwielicht.
    Die beiden RoCops, die ihn erwarteten, wirkten wie zwei mittelalterliche Ritter in vollem Harnisch. Ihre blaue Plysterox-Panzerung schimmerte matt im Licht, die Gewehre in ihren künstlichen Händen glänzten etwas heller.
    Die Mündungen der beiden Tak 03 waren auf den Boden gerichtet. Beide Posten sahen in Arthur Crow keine Bedrohung, sie waren lediglich auf Überraschungen gefasst.
    Genau so, wie sie auf seinen Befehl hin programmiert worden waren.
    »Willkommen, Herr Präsident«, grüßte der Linke von ihnen, der die Ziffern 1-5-7 auf dem Brustkasten trug. Der Rechte, mit den Ziffern 2-1-6, schwieg dagegen und stand vollkommen
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