Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1439 - Totenfeld

1439 - Totenfeld

Titel: 1439 - Totenfeld
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
drehte sie den Kopf, um mich anzublicken.
    »Weißt du, was ich denke?«
    »Ja. Dass du hier bei Anna bleibst und ich mich allein auf den Weg mache.«
    »Genau, denn wir wissen nicht, ob der verdammte Leichenfresser sein Versteck schon verlassen hat.« Jane deutete auf die tote Amy.
    »Sie wird er auf keinen Fall bekommen, das schwöre ich dir. Darauf kannst du Gift nehmen.«
    »Lieber nicht.«
    »Egal wie, John. Ich bin dafür, dass es dabei bleibt.«
    Das war ich auch. Den Zündschlüssel hatte ich, und so konnte ich den Golf fahren.
    »Ich gehe noch mit vor die Tür.«
    Gemeinsam verließen wir das Haus und traten hinein in die Welt des Nebels.
    Als wir durch den schmalen Vorgarten schritten, fragte Jane: »Ist dir eine bessere Idee gekommen?«
    »Nein.«
    »Dann bleibt es dabei?«
    »Ja. Aber ich habe wieder an den Besitzer des Ackers gedacht, der dort Mais anbaut. Wäre es nicht möglich, dass er ebenfalls über den unheimlichen Besucher informiert ist?«
    »Das kann schon sein. Willst du ihn fragen?«
    »Keine Ahnung. Ich behalte es mal im Hinterkopf. Wichtig ist das Feld und damit der Ghoul.« Nach diesen Worten öffnete ich die Tür.
    Dabei schaute ich dorthin, wo die Gasse in die etwas breitere Hauptstraße des Ortes mündete.
    Vor einer Stunde war es noch ruhig gewesen. Da hatte sich der Nebel in der Stille ausbreiten können. Das war nun vorbei. Kinder und Jugendliche zogen in kleinen Gruppen über die Straße. Bunte Laternen warfen ihre Farben in den grauen Dunst, der dadurch Leben bekam.
    Jane schlug auf das Wagendach. »Viel Glück.«
    »Danke, das kann ich brauchen.« Sekunden danach war ich unterwegs.
    ***
    Jane Collins ging wieder zurück in das Haus. Sie fand Anna Bancroft im Zimmer mit der toten Amy. Die Frau hatte sich auf die Bettkante gesetzt und streichelte mit ihren Fingerkuppen über das Gesicht der Toten hinweg.
    Jane blieb auf der Schwelle stehen und meldete sich von dort.
    »Lange kann die Leiche nicht bei Ihnen bleiben. Auch wenn sie noch so schön ist, sie wird irgendwann anfangen, zu verwesen.«
    »Daran habe ich auch gedacht. Ich wollte sie nur noch in dieser Nacht bei mir behalten. Die Eltern haben nichts dagegen. Niemand in Hollow Field hat mir einen Vorwurf gemacht. Bei uns gehen die Uhren noch anders. Da ist die Vergangenheit präsenter, denn früher haben die Menschen ihre Toten immer zu Hause aufgebahrt, bis sie der Bestatter dann abholte.«
    »Davon habe ich gehört.«
    Anna Bancroft warf einen letzten Blick auf die Leiche, bevor sie sich erhob. Dabei schüttelte sie den Kopf. »Sie war doch noch so jung. Warum musste sie sterben?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Jane leise.
    Anna deutete gegen die Decke. »Und den dort oben können wir leider nicht fragen.«
    »So ist es.«
    Jane gab den Weg frei, um Anna Bancroft Platz zu machen. Die beiden Frauen begaben sich wieder in den Wohnraum.
    Obwohl Jane Collins lange zusammen mit Lady Sarah unter einem Dach gelebt hatte, empfand sie hier nicht die gleichen Gefühle wie damals. Das Haus war ihr fremd. Ebenso wie seine Bewohnerin, die ein ungewöhnliches Leben führte.
    Das hatte Sarah auch getan, aber sie war nie eine Frau gewesen, vor der man Angst haben musste. Das war bei Anna anders, die man als Hexe ansah oder auch nur als Frau mit einem besonderen Wissen.
    Es war noch Wein in der Flasche. Anna hob sie an und schenkte ihr Glas halbvoll.
    »Mögen Sie auch noch einen Schluck, Jane?«
    »Nein, danke.«
    »Ich werde danach auch aufhören. Uns steht eine lange Nacht bevor, wie Sie sich bestimmt denken können. Da darf man nicht zu müde sein.«
    »Das finde ich auch.«
    »Darf ich Ihnen noch einen Saft anbieten?«
    »Ich habe noch genug.«
    »Gut.«
    Die beiden Frauen saßen sich gegenüber und schauten sich an.
    Keine wusste so recht, was sie sagen sollte. Sie hingen ihren Gedanken nach.
    Hier in dieser Gegend des Ortes war es noch relativ ruhig. Von dem Halloween-Trubel war nicht viel zu hören.
    »Woran denken Sie, Jane?«
    Die Lippen der Detektivin kräuselten sich zu einem Lächeln.
    »Natürlich an das, was vorgefallen ist, aber ich frage mich auch, ob der Ghoul das alles allein durchziehen kann.«
    Anna zwinkerte mit den Augen und schüttelte leicht den Kopf.
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Mir kommt die Sache mit den Toten doch recht kompliziert vor. Es könnte durchaus sein, dass der Ghoul den einen oder anderen Helfer hat.«
    Anna ließ das Glas so heftig sinken, dass sie fast etwas von dem Wein verschüttet
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher