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1438 - Die Urzeit-Falle

1438 - Die Urzeit-Falle

Titel: 1438 - Die Urzeit-Falle
Autoren: Jason Dark
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Tempo ging er nicht herab. Für uns sah es so aus, als wollte er über die Kaimauer hinweg ins Meer fahren, ohne auf die Menschen Rücksicht zu nehmen, die sich dort aufhielten, aber er bremste rechtzeitig genug ab und fuhr durch ein offenes Tor in einen kleinen Hinterhof.
    »Wir sind da«, radebrechte er.
    Ich sah nur eine helle Hauswand und zwei Fenster. »Wo ist denn die Tür?«, fragte ich.
    »Ihr müsst nach vorn gehen.«
    »Danke.«
    Wir stiegen aus. Der Chauffeur hatte uns sogar die Tür geöffnet.
    In London hatte der Herbst schon seine Herrschaft angetreten.
    Hier lagen die Temperaturen noch höher. Uns empfing eine warme Luft, die der Wind heranschaufelte. Allerdings war diese Witterung für die Bewohner der Insel recht kühl, sonst hätten die meisten von ihnen nicht ihre Pullover übergestreift.
    Wir gingen um die Ecke und standen vor der Station. Das Wort Polizei stand dort in zwei Schriften. Einmal in griechischen und zum anderen in lateinischen Buchstaben.
    Die grün gestrichene Eingangstür war zwar geschlossen, aber nicht zugesperrt. Sie ließ sich öffnen, und wir sahen einen kleinen Gang vor uns, dessen Wände mit alten, vergilbten Steckbriefen dekoriert waren. Durch eine offene Tür hörten wir die Stimme eines Mannes schallen.
    Da der Mann bestimmt nicht mit sich selbst sprach, gingen wir davon aus, dass er telefonierte. Das traf auch zu. Nur sah er uns nicht, denn er drehte uns den Rücken zu. Wie hingeflegelt lag er in seinem Sitz, die Beine auf seinen alten Schreibtisch gelegt, bohrte mit einem Finger in der Nase und sprach ununterbrochen weiter.
    Das hörte auf, als Bill sich laut und vernehmlich räusperte. Wie abgeschnitten war die Stimme des Mannes. Er drehte sich um, sah uns, sprach schnell was in sein Telefon und legte auf.
    »Besuch aus England – oder?«
    Er redete uns in unserer Sprache an, was wir schon mal als positiv ansahen. Wer hier auf der Insel lebte und mit Touristen in Verbindung kam, der musste eben mehrsprachig sein.
    »Da sind wir«, sagte ich und trat näher an den Schreibtisch heran.
    Ich präsentierte ihm meinen Ausweis, aber der Beamte winkte ab. Er trug seine Uniform, die Jacke hatte er nicht geschlossen. Ein helles Hemd war zu sehen, und der Kollege sah aus wie ein großer Bär.
    Sein Haar wuchs lockig und dicht auf dem Kopf. Dunkle Augen blitzten uns an. Links und rechts neben der Nase präsentierten sich Hängewangen.
    Der Bart wuchs nur an den Wangen, und wenn man in seinen Hemdausschnitt schaute, dann kräuselten sich dort ebenfalls dunkle Haare.
    »Mit so großer Mannschaft. Womit habe ich das verdient?«
    Bill gab die Antwort. »Sie sind es uns wert.«
    Er lachte und bot uns Platz an. Genügend Stühle waren vorhanden, und so ließen wir uns nieder.
    Spiro Alexandras erfuhr auch Teresas und Bills Namen. Danach machte er es sich gemütlich. Die breite Kante des Schreibtisches diente ihm als Stütze. Die Arme verschränkte er vor der Brust und meinte dann, dass wir zu früh gekommen wären.
    »Warum das?«, fragte ich.
    »Es gibt noch keine Ergebnisse aus der Hauptstadt. Athen lässt sich Zeit. Glauben Sie mir. Hier dauert alles etwas länger.«
    »Dr. Brokman war ein Kollege von mir. Wir kannten uns gut«, erklärte Teresa.
    »Das tut mir Leid für Sie, aber es ist nun mal so, wie es ist. Wir können ihn nicht zurück ins Leben holen.«
    »Das verlangt auch keiner von Ihnen«, sagte Bill. »Und in der Hauptstadt sollen sie untersuchen, was sie wollen. Uns kommt es darauf an, herauszufinden, wie es möglich war, dass so etwas passieren konnte. Haben Sie eine Erklärung?«
    »Nein.«
    Mit dieser Antwort gaben wir uns natürlich nicht zufrieden. »Es heißt, sein Körper war zerschmettert, als er angeschwemmt wurde.«
    »Sein Rücken, ja, das stimmt.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter.«
    »Sie wissen nicht, wie es dazu hat kommen können?«, erkundigte sich Teresa.
    »Nein, nicht genau.«
    »Und ungenau?«
    Mein Kollege winkte ab. »Ach, Sie kennen das Meer nicht. Man soll sich nie allein hinauswagen und sich immer den Einheimischen anvertrauen. Dann kann so etwas nicht passieren. Ich gehe davon aus, dass ihn die Felsen, die dicht unter dem Wasser verborgen liegen, zerschmettert haben. Ja, so muss es gewesen sein.«
    »Und Sie meinen, dass er freiwillig ist Meer gesprungen ist?«, fragte die Geologin.
    »Das bestimmt nicht.«
    »Was kann dann passiert sein?«.
    »Sein Boot muss gekentert sein oder wurde zertrümmert.«
    »Hat man das Boot oder Wrackteile davon
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