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1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel

1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel

Titel: 1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel
Autoren: Jason Dark
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nicht sagen, Kate. Aber er hat Zeit. Er kann eine Zermürbungstaktik anwenden. Vielleicht dauert es Stunden, und er wartet, bis der Tag anbricht. Damit müssen wir rechnen.«
    Sie lächelte mir zu und erklärte, dass sie vor Angst vergangen wäre, wenn man sie allein gelassen hätte. So aber war sie einigermaßen beruhigt.
    »Er hat telefonisch Kontakt mit mir aufgenommen«, erklärte sie.
    »Ich kann mir sogar vorstellen, dass er jetzt wieder anrufen wird. Und von Seans Schutzengel können wir leider keine Hilfe erwarten. Das hat er mir zu verstehen gegeben. Er sieht sich weiterhin als Versager an.«
    »Ich weiß.«
    »Wissen Sie auch, was mit ihm geschieht? Was macht man mit Engeln, die versagt haben?«
    »Keine Ahnung. Ich kenne mich in der Welt der Engel nicht aus. Es ist auch nicht wichtig. Wir sollten uns mehr auf Glen Griffin konzentrieren. Menschen, die dem Teufel nahe stehen, haben eine gewisse Macht, die sie auch ausspielen wollen. Sie haben ihn verändert gesehen. Deshalb sollten wir uns auch auf gewisse Überraschungen gefasst machen.«
    »Welche?«
    »Wenn ich das wüsste.«
    »Jedenfalls will er mich töten.«
    »Stimmt. Und mich auch.«
    »Aber ich bin für ihn eine leichtere Beute, wenn Sie verstehen.«
    »Abwarten. Es ist wichtig, dass Sie in meiner Nähe bleiben. Er muss zum Angriff übergehen. Wir werden uns nicht trennen.«
    Sie nickte.
    Es entstand eine Schweigepause, denn irgendwie war alles gesagt worden. Ich ließ meine Blicke durch den Wohnraum gleiten, während Kate Finley auf ihre Knie schaute.
    So verstrich die Zeit. Sie zog sich quälend langsam hin. Zugleich baute sich die Spannung in uns immer weiter auf. Irgendwann spürte ich, dass wir nicht mehr lange zu warten brauchten.
    Plötzlich war die Stimme da. Die Tür des Wohnraums stand offen, sodass wir sie hörten, obwohl sie in einem anderen Teil des Hauses aufgeklungen war.
    »Kate – Kate…«
    Sie zuckte zusammen, dann setzte sie sich steif hin.
    »Katie – ich – ich bin es…«
    Die Stimme konnte man als ein halblautes Sprechen ansehen. Aber durchaus deutlich.
    »Katie…«, dehnte der Rufer, »hörst du mich …?«
    Sie bewegte sich noch immer nicht, aber der Klang der Stimme war ihr unter die Haut gegangen.
    Ich wollte die Lösung wissen. »Was ist los? Wer hat nach Ihnen gerufen, Kate?«
    Sie brauchte Sekunden, um antworten zu können. Dann brach es aus ihr hervor.
    »Es ist mein Sean…«
    ***
    Damit hatte ich nicht gerechnet und spürte den kalten Strom, der durch meinen Körper rann. Dabei schaute ich Kate Finley an.
    Sie saß immer noch da wie erstarrt. Sie hatte die Lippen fest aufeinander gepresst, sodass der Mund einen Strich bildete. Sie atmete nur durch die Nase.
    Es hatte keinen Sinn, hier lange zu warten, und so fragte ich: »Sind Sie sicher?«
    »Ja, John. Es war seine Stimme. Ich erkenne sie unter Tausenden heraus. Das müssen Sie mir glauben. Es ist seine Stimme gewesen, auch wenn er leise gesprochen hat.« Es war zu sehen, wie ihr ein Schauer über das Gesicht rann.
    Auch wenn sie noch so sehr darauf bestand, so richtig glauben konnte ich es nicht, obwohl ich gegenteilige Erfahrungen bereits gemacht hatte, denn Nachrichten aus dem Jenseits waren mir nicht fremd. Hinzu kam, dass der Teufel seine Hände im Spiel hatte, und ich kannte Asmodis als einen großen Täuscher, denn nur so schaffte er es, die Menschen zu manipulieren.
    »Was – was – soll ich denn tun, John?«
    »Erst mal nichts.«
    »Und wenn es Sean…«
    Ich ließ sie nicht ausreden. »Es ist sehr zweifelhaft, ob Ihr verstorbener Mann gesprochen hat. Wir müssen da verdammt aufpassen. Man will Sie haben, aber man traut sich nicht direkt in Ihre Nähe, weil man weiß, dass ich bei Ihnen bin. Ich denke, dass die andere Seite mein Kreuz genau gespürt hat.«
    »Das ist mir alles zu hoch, John. Da komme ich wirklich nicht mehr mit. Aber Sie müssen mich verstehen. Ich rechne mir eine kleine Chance aus, dass er es tatsächlich ist und…«
    »Sie wollen hingehen?«
    Kate nickte krampfhaft.
    »Gut, dann tun Sie es!«
    Nach dieser Antwort schien sie noch starrer zu werden. Dann fragte sie: »Sie lassen mich gehen?«
    »Warum nicht? Sie müssen endlich die Wahrheit erfahren, Kate. Aber nicht allein, denn wir werden gemeinsam gehen und uns dem stellen, was sich da bemerkbar gemacht hat.«
    »Verstehe«, murmelte sie. Einen Moment leuchteten ihre Augen auf. »Es ist auch besser, wenn Sie bei mir sind. Ich würde es kaum verkraften können, Sean plötzlich zu
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