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1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel

1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel

Titel: 1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel
Autoren: Jason Dark
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sehr genau.
    Kate stand auf.
    Sie hatte sich vorgenommen, die Wartezeit zu verkürzen, und bewegte sich jetzt durch ihr Haus wie eine Fremde. Sie war vorsichtig geworden, ging nur auf leisen Sohlen und achtete auf jedes Geräusch.
    Erneut empfand sie die Stille als bedrückend – und das Schrillen ihres Handys als überlaut.
    Aus der Bewegung heraus stoppte sie. Dann fuhr sie herum. Wer der Anrufer war, wusste sie nicht.
    Es wurde eine böse Überraschung für sie. Glen Griffins Stimme klang noch immer so wie sonst, obwohl er sich auf eine schlimme Art und Weise verändert hatte.
    Zuerst hörte sie sein Lachen. Kate hielt den Hörer unwillkürlich vom Ohr weg, denn sie hasste sein Lachen. Es verstummte, danach erklang seine Stimme.
    »Hast du mich gesehen, Kate?«
    Sie atmete heftig und keuchend. »Ja, verdammt, ich habe dich gesehen. Ich – ich…«
    »Dann weißt du auch, wer ich wirklich bin. Und dass ich meine Ziele immer erreiche.«
    »Und wer bist du?«
    »Der Teufel hat durch mich ein Zeichen gesetzt. Er hat mich gebrandmarkt. Ich gehöre zu ihm, und nur durch ihn ist es mir möglich, meine Pläne durchzusetzen. Allein hätte ich es nie geschafft. Dein Kerl war einfach zu stur.«
    Kate umklammerte ihr Handy noch härter. Der letzte Satz hatte in ihrem Kopf etwas in Bewegung gebracht. Er hatte ihren Mann erwähnt. Und er hatte ihr indirekt gesagt, dass sein Absturz kein Unfall gewesen war.
    Kate wunderte sich über sich selbst, dass es ihr gelang, die nächsten Worte auszusprechen.
    »Das ist kein Unfall gewesen, nicht wahr?«
    »So ist es.«
    »War es Mord?«, hauchte sie.
    Ein meckerndes Ziegenlachen erreichte ihr Ohr.
    »Du hast es erkannt, meine Liebe. Es ist Mord gewesen. Ich wollte nicht mehr länger warten. Sean war ein Idealist und ein Idiot zugleich. Oft genug habe ich ihm vorgeschlagen, meinen Weg zu beschreiten. Er hat es nicht getan. Er weigerte sich, dieser stolze Mensch. Schließlich drohte er mir, mich rauszuschmeißen, und da riet ich ihm, doch in Urlaub zu fahren und ein wenig durch die Luft zu fliegen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Er tat es, und ich konnte ihn abstürzen lassen. Plötzlich gab es die Leinen nicht mehr, wie sie sein sollten. Sie waren gerissen, und wer mit dem Teufel einen Pakt geschlossen hat, für den ist das einfach. Du kannst davon ausgehen, dass es höllische Kräfte gewesen waren, die deinen Mann ins Jenseits befördert haben und mir den Weg frei machten. Ich werde die Firma bekommen. Ich werde weiterhin Brücken bauen und sie auch einstürzen lassen können, wann immer es mir passt oder auch dem Teufel…«
    »Hör auf, du Schwein! Hör auf, du Mörder! Sean hat dir vertraut, und ich habe es auch getan…«
    »Na und? So hat es auch sein sollen. Vertrauen ist alles, aber Kontrolle ist besser. Sean hat zu spät damit angefangen. Nun ist er weg. Und jetzt steht mir nur noch eine Person im Weg, die ich entsorgen muss. Rate mal, wer das ist. Und auf welch ein grandioses Spiel ich mich bereits freue, kleine Kate.«
    Sie brauchte ihm nichts zu sagen. Sie wusste es selbst. Sie war diejenige, die ihm noch im Weg stand. Erst dann hatte er freie Bahn.
    »Ich weiß jetzt Bescheid, Glen. Ich weiß, dass du ein Mörder bist. Aber ich werde es dir nicht leicht machen, das kannst du mir glauben. Ich werde kämpfen. Jetzt erst recht. Und ich werde es in Seans Sinn tun, denn auch er hätte nicht anders gehandelt, das kannst du mir glauben. Sean ist tot – leider, aber ich lebe noch, und ich werde überleben, das verspreche ich dir hiermit hoch und heilig.«
    »Ach ja, Kate? Kommst du denn gegen die Hölle an? Glaubst du, dass du so stark bist?«
    »Ja, das glaube ich.«
    »Aber ich nicht, Kate. Ich habe schon immer zu den Gewinnern gezählt. Ich habe sofort auf den richtigen Joker gesetzt, und ich habe alle täuschen können. Selbst du hast mich nicht durchschaut, obwohl du mich nie hast leiden können, denn das habe ich genau gespürt. Ich erreiche stets das, was ich will, und was ich mir vorgenommen habe, das führe ich exakt durch.«
    Durch das Geständnis war Kate die große Angst genommen worden. Sie hatte wieder Mut gefasst. Sie dachte dabei an Sean und glaubte sogar, sein lächelndes Gesicht zu sehen und wie er ihr durch ein Zunicken Mut machte.
    »Ja, dann komm!«, flüsterte Kate in das Telefon. »Komm nur her, aber lass dir gesagt sein, dass ich es dir nicht einfach machen werde.«
    »Du bist allein, Kate.«
    »Niemand ist ganz allein.«
    »O ja, das verstehe ich sogar.
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