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1432 - Fluchtziel Gevonia

Titel: 1432 - Fluchtziel Gevonia
Autoren: Unbekannt
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würde man mich sofort wieder verhaften."
    „Wir starten in zehn Stunden", entschied Holm. „Bis dahin muß alles klar sein."
    „Warum nicht gleich?" wunderte sich der Alte. „Weil ich dich mit einigen Dingen vertraut machen muß", antwortete der Ingenieur. „Unter anderem mit den Bordgeschützen. Es könnte immerhin sein, daß wir uns unserer Haut wehren müssen."
    Die Augen des Alten leuchteten auf. „Sobald wir im Weltraum sind, möchte ich damit schießen. Am liebsten wäre mir, ich könnte mal so richtig ins Humanidrom reinhauen!"
    „Genau das werden wir nicht tun", lehnte Holm ab. „Wir werden so schnell wie möglich von hier verschwinden."
    Eschraxan sah ein, daß sie ein unverantwortliches Risiko eingehen würden, wenn sie länger als notwendig in der Nähe von Lokvorth blieben. „Also gut", stimmte er zu. „Mit Volldampf nach Gatas! Der Teufel möge uns auf allen Wege begleiten."
     
    3. Das Gesicht
     
    In den letzten beiden Stunden vor dem Start verließ Eschraxan die Zentrale nicht mehr. Jetzt zeigte er plötzlich Interesse für die verschiedenen technischen Einrichtungen, und Albert Holm mußte ihm erklären, wie man das Raumschiff flog. „Jetzt reicht es aber", sagte der Ingenieur lachend. „Ich kenne mich selbst nicht so genau damit aus. Eigentlich gebe ich nur die Befehle. Alles andere macht die Syntronik. Ohne sie wäre ich nicht in der Lage, das Schiff zu starten, geschweige denn, zu irgendeinem Planeten zu lenken."
    „Du wüßtest nicht einmal, in welche Richtung wir fliegen müssen?"
    „Nein - nicht einmal das. Die Syntronik nimmt mir alles ab."
    Eschraxans Augen schienen noch tiefer als sonst in den Höhlen zu versinken.
    Zugleich bekamen sie einen eigenartigen Glanz.
    Holm bemerkte es nicht. „Dann könnte ich das Raumschiff auch fliegen?" fragte der Alte. „Natürlich! Nachdem nun alle Reparaturen abgeschlossen sind, sollte das kein Problem sein. Ich habe schon alles mit der Syntronik besprochen. Sie weiß, was sie zu tun hat und wohin wir wollen."
    „Ich verstehe."
    Eschraxan lehnte sich in seinem Sessel zurück, streckte die Beine lang aus und ließ den Kopf in den Nacken sinken. „Weck mich auf, wenn wir starten", bat er und schlief ein.
    Er wachte Sekunden vor dem Start auf, als Holm ihm gerade die Hand an den Arm legen wollte, um ihn zu rütteln. „Es ist soweit", sagte der Ingenieur.
    Eschraxan richtete sich ruckartig auf. Er blickte auf die Monitorschirme, auf denen vorläufig jedoch noch nichts zu erkennen war, weil die Objektive an der Außenhaut von Pflanzen überwuchert wurden.
    Als Holm die Schutzschirme einschaltete, krachte es vernehmlich. Auf den Monitoren waren die Pflanzenfetzen zu sehen, die davongeschleudert wurden. In Bruchteilen von Sekunden hatte sich das Raumschiff von allem befreit, was auf ihm lastete. „Phantastisch", staunte Eschraxan, als es sich aus dem Dschungel erhob und langsam in die Höhe schwebte. „Man hört gar nichts."
    „Die Antigravs tragen uns nach oben", erläuterte Holm. Auch seine Blicke waren auf die Monitoren gerichtet, auf denen nun der Strom zu sehen war. Rasch fiel er unter ihnen zurück. „Davon habe ich immer geträumt", sagte Eschraxan leise. „Und jetzt hat Gardan es möglich gemacht."
    Das Raumschiff beschleunigte. Es erreichte die Regenwolken, und die Sicht wurde schlechter. Holm hielt den Atem an, als sie die Stratosphäre durchrasten, denn nun sah er das Humanidrom, das als gewaltiges Gebilde über dem Horizont stand. Es funkelte und leuchtete im Widerschein der Sonne. Es war mit einem teilweise bizarr wirkenden Streifenmuster überzogen. Für einige Sekunden glaubte Holm, ein riesiges Gesicht zu sehen.
    Er wußte, daß es eine Täuschung war, da er lange genug am Humanidrom mitgearbeitet hatte und genau wußte, wie es aussah. Eschraxan empfand anders. „Gardan", sagte er keuchend und sprang auf. „Ich habe Gardan gesehen. Er hat mir ein Zeichen gegeben." Albert Holm blickte ihn besorgt an, und er erinnerte sich plötzlich an seine Erlebnisse auf dem Planeten Arranguusha, wo er sich in einer Menge von Tausenden von Gardan-Anhängern bewegt hatte. In ihren Augen war dieses bedrohliche Leuchten gewesen, das er jetzt auch bei dem Alten bemerkte. „Immer mit der Ruhe", mahnte er. „Das war eine Täuschung."
    Eschraxan legte die Hand auf den Kolben seines Energiestrahlers. Er schüttelte den Kopf. „Nichts da", widersprach er heftig. „Ich habe das Gesicht Gardans gesehen. Gardan will, daß ich zum Humanidrom
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