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1432 - Fluchtziel Gevonia

Titel: 1432 - Fluchtziel Gevonia
Autoren: Unbekannt
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einmal am Tag einen Lobgesang auf das Humanidrom", bemerkte er kopfschüttelnd. „Als ob dieses Riesending nicht schon genug Elend über Lokvorth gebracht hätte."
    „Sie wollen die Lokvorther demütigen", erwiderte Holm. „Sie wollen sie dafür bestrafen, daß sie irgendwann einmal Widerstand geleistet haben."
    „Es ist nicht zu begreifen", sinnierte Eschraxan. „Auf manchen Welten leben die Völker in einem kaum vorstellbaren Wohlstand. Und auf anderen Welten werden sie zu bitterster Armut gezwungen.
    Wenn ich doch nur wüßte, was für ein System dahinter steckt!"
    „Es gibt nur einen gemeinsamen Nenner", sagte der Ingenieur. „Wohlverhalten gegenüber Terra! Wer aufmuckt, wird bestraft, wer dagegen gehorsam und folgsam ist, wird belohnt."
    „Wenn man die Milchstraße doch nur verlassen könnte!"
    „Niemand kann den Schutzwall überwinden. Und wenn er es könnte, würde er da draußen auf das Nichts stoßen. Jedes Kind weiß, daß es jenseits des Schutzwalls kein Leben mehr gibt."
    Der Alte setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel. Sie befanden sich in der Zentrale, und Holm arbeitete noch immer an der Syntronik. „Ist dir nie der Gedanke gekommen, daß es anders sein könnte?"
    „Nein. Selbst Galbraith Deighton hat gesagt, daß dort draußen alles tot ist."
    „Und wenn das eine Lüge ist? Wir sind doch einer Meinung, daß die Geschichtsbücher immer wieder verfälscht werden. Man sagt uns nicht die Wahrheit.
    Wäre es nicht sogar denkbar, daß der Schutzwall uns gar nicht vor dem Chaos bewahren soll, das es angeblich da draußen gibt, sondern daß er nur dazu dient, das Regime auf Terra an der Macht zu halten und uns daran zu hindern, die Milchstraße zu verlassen?"
    Albert Holm ließ seine Werkzeuge sinken. „An so etwas habe ich überhaupt noch nicht gedacht", sagte er. „Vielleicht solltest du es tun", empfahl der Alte. „Und noch etwas. Ich bin der Meinung, daß die CILADA unsere einzige Hoffnung ist. Nur sie kann die Zustände in der Milchstraße beenden. Wenn ich könnte, würde ich mich mit der CILADA in Verbindung setzen und für sie arbeiten.
    Aber ich weiß leider nicht, wie ich das anstellen soll. Die CILADA ist wie ein Phantom. Man weiß nicht einmal, ob sie wirklich CILADA heißt. Vielleicht hat sie sich nur vorübergehend so genannt, um ihre Feinde zu täuschen."
    „Du meinst, sogar der Name könnte eine Irritation sein?"
    „Durchaus! Weißt du überhaupt, was CILADA bedeutet?"
    „Keine Ahnung. Ich weiß nur, daß es ein Wort aus einer altterranischen Sprache ist."
    „Es ist ein portugiesisches Wort", erklärte Eschraxan. „Es heißt: Falle!"
    „Falle?" wiederholte Holm. „Sicher meinen sie damit, daß sich das diktatorische Regime in dieser Falle fangen soll."
    „Das ist anzunehmen." Er stülpte sich einen mit einer Feder geschmückten Hut über den Kopf, den er sich in den letzten Tagen vom Automaten hatte herstellen lassen. „Ich habe auch den Namen WIDDER gehört, aber ich weiß nicht, ob CILADA und WIDDER zusammengehören. Vielleicht ist es einund dieselbe Widerstandsorganisation.
    Möglich ist aber auch, daß es zwei Organisationen sind, die getrennt voneinander die gleichen Ziele verfolgen."
    Der Alte stand auf und ging hinaus, um zu jagen.
    Albert Holm blickte ihm nach, bis die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, und auch dann wandte er sich seiner Arbeit noch nicht wieder zu. Er wunderte sich darüber, daß ihm ähnliche Gedanken noch nie gekommen waren. „Du bist viel zu blauäugig durch diese Welt gegangen", sagte er. „Du hättest spätestens aufwachen müssen, als dieses Wesen vor dir stand, das sich Galbraith Deighton nannte."
    Er wußte nicht mehr, was er denken sollte.
    War es nicht Galbraith Deighton gewesen, oder war er es doch gewesen?
    Hatte der Oberste Galaktiker sich im Lauf seines Lebens entscheidend geändert, oder war er durch eine von außen kommende Kraft so verändert worden, daß er nicht mehr wiederzuerkennen war?
    Er hatte sich in den vergangenen fünfzig Jahren immer wieder bemüht, Informationen über die Situation innerhalb der Galaxis zu bekommen. Wann auch immer ein Gefangener von einem anderen Planeten im Gefangenen-Camp aufgetaucht war, hatte er den Kontakt mit ihm gesucht.
    Auf diese Weise hatte er ein Bild von den Zuständen innerhalb der Milchstraße erhalten.
    Es war kein einheitliches Bild gewesen.
    Insgesamt gesehen war es ein düsteres und demoralisierendes Bild, denn nirgendwo auf den vielen Welten gab es
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