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1432 - Fluchtziel Gevonia

Titel: 1432 - Fluchtziel Gevonia
Autoren: Unbekannt
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in den Spiegel zu gucken. Aber sei vorsichtig! Du könntest glauben, Gardan persönlich steht vor dir."
    Eschraxan lachte nicht mit. „Du solltest so etwas nicht sagen", warnte er. „Gardan könnte dich dafür bestrafen."
    „Tut mir leid", murmelte Holm und zog sich in eine Hygienekabine zurück.
    Eschraxan sah ihn erst nach Stunden wieder, und er glaubte, einem Fremden zu begegnen. Er selbst sah allerdings auch so aus, daß Holm ihn kaum wiedererkannte.
    Sie begegneten sich in einer Messe, in der Holm einige noch genießbare Speisen aufgetrieben hatte. Von einem Automaten hatte er sich Wäsche und eine Kombination schneidern lassen. Die Füße steckten in leichten Raumfahrerstiefeln. Eschraxan hatte sich dagegen nur ein Handtuch um die Hüften geschlungen. Holm mußte ihm erst erklären, wie man den Automaten bediente.
    Nach dem Essen inspizierte der Ingenieur das Raumschiff erneut. Dieses Mal sah er sich die Schäden gründlicher an. Eschraxan blieb ständig bei ihm. „Warum ist es hier im Dschungel überhaupt gelandet?" fragte er. „Es ist dazu gezwungen worden", antwortete Holm. „Antrieb und Antigrav sind ausgefallen. Es war eine ziemlich harte Landung, bei der einiges zu Bruch gegangen ist. Die Schiffshülle ist jedoch nirgendwo aufgebrochen, so daß der Urwald nicht eindringen konnte. Wäre es anders gewesen, hätten wir nichts mit dem Schiff anfangen können."
    „Aber warum hat man es hier liegengelassen? Man hätte es doch längst reparieren können."
    „Lokvorth ist pleite. Jeder hat genügend damit zu tun, für sich selbst zu sorgen.
    Niemand hat Ambitionen, in den Weltraum hinauszufliegen. Sei froh, daß nicht irgend jemand auf den Gedanken gekommen ist, das Raumschiff auszuschlachten."
    „Da hast du auch wieder recht."
    Albert Holm war kein Raumschiffsexperte, und es war lange her, daß er als Ingenieur gearbeitet hatte. So war es eine entscheidende Hilfe für ihn, als es ihm nach zwei Tagen endlich gelang, die Hauptsyntronik des Schiffes in Betrieb zu nehmen. Ein tagelanger Dialog mit dem Computer begann, bei dem Holm die Reparaturmöglichkeiten auslotete und die Selbsthilfekräfte des Raumers aktivierte.
    Eschraxan konnte nichts tun, und er begann schon bald, sich zu langweilen. „Ich könnte rausgehen und die Pflanzen entfernen", schlug er vor.
    Holm lachte. „Nicht nötig! Wenn ich das Schiff reparieren kann, schalte ich die Energieschirme ein, und die sprengen das Zeug in Bruchteilen von Sekunden weg", erwiderte er. „Soll ich wochen- oder monatelang nur herumsitzen?" fuhr der Alte auf. „Geh in den Wald und jage", empfahl Holm ihm. „Wir können frisches Fleisch brauchen."
    „Eine gute Idee", grinste der Alte.
    Es gab genügend Waffen an Bord. Er hatte sich längst eine davon an den Gürtel gehängt. Froh, endlich eine Verwendung für sie gefunden zu haben, eilte er davon. „He, warte noch", schrie Holm ihm nach. „Was ist denn?" fragte Eschraxan ungeduldig. „Sieh dich um, bevor du schießt", warnte der Ingenieur ihn. „Jeder Schuß gibt einen hellen Blitz. Der könnte von einem zufällig vorbeifliegenden Gleiter aus gesehen werden. Wenn das der Fall ist, können wir unsere Träume begraben. Dann sind wir morgen wieder im Camp."
    „Verdammt, du hast recht", sagte der Alte erschrocken. „Ich werde aufpassen."
    Er eilte davon, und Holm wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Er hatte festgestellt, daß ein Fehler in der Syntronik für den Ausfall von Triebwerk und Antigrav verantwortlich gewesen war. Die Syntronik war durch den Austausch von Modulen relativ leicht zu reparieren, doch der Ausfall hatte einige Folgeschäden verursacht, die mehr Zeit in Anspruch nahmen. Dennoch war Holm so optimistisch wie noch nie zuvor in den vergangenen fünfzig Jahren. Er hoffte, Lokvorth endlich hinter sich lassen zu können, und in Gedanken an seinen siganesischen Freund nahm er sich vor, das Raumschiff auf den Namen IKARUS zu taufen.
    Die Tage vergingen. Holm kam gut voran. Eschraxan verließ das Schiff täglich, um in den Wäldern zu jagen, und er brachte stets gute Beute mit. Auf diese Weise bereicherte er den Speisezettel der beiden entwichenen Gefangenen und füllte das Nahrungsmitteldepot des Schiffes auf.
    Hin und wieder ging er an den Fluß und erschoß Raubechsen. Ansonsten vertrieb der Alte sich die Zeit damit, daß er den Funkverkehr von Lokvorth abhörte, obwohl die Informationen, die er daraus gewinnen konnte, für Holm und ihn denkbar uninteressant waren. .„Sie bringen wenigstens
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