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1432 - Fluchtziel Gevonia

Titel: 1432 - Fluchtziel Gevonia
Autoren: Unbekannt
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Eylaraud hinzu. „Aber das Gegenteil war der Fall. Genau wie bei dir. Die CILADA erwies sich als Falle für alle unsere Feinde. Seit mehr als hundert Jahren werden sie nach Gevonia gebracht, nachdem sie vorher diese kleinen syntronischen Kapseln erhalten haben", setzte der Kommandant seine Erklärungen fort. „Auf Gevonia stehen sie uns dann zur Verfügung, wann immer wir sie brauchen."
    „Wir holen sie von dort und setzen sie als unsere Agenten ein, wenn wir sie benötigen. Sie handeln so, wie wir es wollen. Auf diese Weise sammeln wir nach und nach alle Aufrührer und Rebellen ein."
    Holm blickte den Kommandanten bittend an. „Tut es nicht", flehte er. „Ich habe schon genug gelitten. Ich gebe den Widerstand auf. Ich will nichts mit alledem zu tun haben. Ich will nur in Frieden leben."
    „Alle müssen so leben, wie die Beherrscher der Milchstraße es wollen", antwortete Ardahan. „Es gibt keine Ausnahme. Wehre dich nicht gegen die Operation. Du kannst sie nicht verhindern.
    Füge dich endlich."
    „Das kann ich nicht!" Holm hatte das Gefühl, auf einen Abhang zuzugehen und magisch von ihm angezogen zu werden. „Und ich werde mich nicht fügen. Niemals."
    Der Medo-Roboter gab ein akustisches Warnsignal ab. „Blutdruck und Adrenalinausschüttung sind zu hoch", teilte er mit. „Die Operation kann nicht bei lokaler Betäubung ausgeführt werden."
    „Verzichtet darauf", rief Holm. „Ihr hört doch. Es funktioniert nicht."
    „Narkotisiere ihn", befahl der Kommandant. „Die Operation wird planmäßig ausgeführt."
    Wieder kämpfte Holm gegen die Fesseln an. In seiner Todesangst versuchte er alles, um sich aus den stählernen Klammern zu befreien, doch als es ihm schon zu gelingen schien, verengten sich die Bänder und preßten ihn nur noch fester auf den Operationstisch.
    Der Ingenieur hörte es leise zischen, als der Medo-Roboter das Narkotikum injizierte, und in seinem Nacken wurde es unangenehm kalt. Er wußte, daß er verloren hatte.
    Das Regime auf Terra arbeitete mit der Zuverlässigkeit und Präzision einer syntronischen Maschine. Es hatte ein perfektes System aufgebaut, in dem sich alle seine Feinde fangen mußten.
    Es war ein System, das aus Lügen, Intrigen, Gewalt, Terror und Unterdrückung bestand.
    Es war wie das Humanidrom - riesig, umfassend, bizarr und zugleich undurchschaubar und in seinem Inneren voller Fallen und Täuschungen, so daß sein wahrer Charakter nicht erkennbar wurde.
    Darüber hinaus war die Milchstraße als Herrschaftsgebiet umschlossen von einem Schutzwall, gegen den innere und äußere Feinde keine Chance hatten.
    Nichts, aber auch gar nichts hätte ich glauben dürfen, dachte Holm, während er die beginnende Wirkung des Narkotikums verspürte. Es war alles nur Lüge.
    Angefangen beim Humanidrom über die Erscheinung des Galbraith Deighton bis hin zu alledem, was man über die historischen Begebenheiten erzählt hat. Ein Gewirr von Lügen, das von niemandem entwirrt werden kann - vielleicht nicht einmal von denen, die eingeweiht sind.
    Er hatte das Gefühl, ins Nichts zu gleiten und schwerelos zu werden. Seine Gedanken zerflossen, und er verlor die Angst vor dem Unausweichlichen.
    Irgendwann kam er wieder zu sich.
    Er erinnerte sich zunächst nicht an die Ereignisse der letzten Tage und Wochen. Er wähnte sich im Gefangenen-Camp von Lokvorth, und er wunderte sich ein wenig, daß es so ruhig war.
    Fünfzig Jahre lang hatte er Hunderte von Vogelstimmen und das Brüllen der Raubtiere gehört, die in der näheren Umgebung des Camps lebten. Warum vernahm er jetzt gar nichts?
    Er versuchte, es herauszufinden, doch die Anstrengungen führten nur dazu, daß die Müdigkeit ihn übermannte. Seine Leber hatte das Narkotikum noch nicht vollständig abgebaut. Die Reste sorgten dafür, daß er noch einmal einschlief.
    Seltsamerweise wußte er sofort, wo er war, als er danach wieder aufwachte.
    Dennoch gingen seine Gedanken zunächst in das Lager zurück. Er begriff nicht mehr, daß er diese Hölle fünfzig Jahre lang ertragen hatte, wo doch die meisten im Lager schon nach etwa zehn Jahren den Verstand verloren und sich in die geistige Umnachtung geflüchtet hatten.
    Er öffnete die Augen und sah sich um. Er befand sich in einer Krankenkabine des Schiffes. Neben ihm ragten die vier Metallarme eines Medo-Roboters aus der Wand.
    Holm bewegte Arme und Beine und stellte keine Behinderungen fest.
    Sie haben die Operation nicht ausgeführt! durchfuhr es ihn. Ich fühle mich wie immer. Nichts hat
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