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1432 - Die Fratze der Nonne

1432 - Die Fratze der Nonne

Titel: 1432 - Die Fratze der Nonne
Autoren: Jason Dark
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fühlte mich danach frisch.
    Natürlich zog Sheila ein Gesicht, als wir zu dritt das Haus verließen. Sie hatte immer etwas dagegen, wenn ihr Mann mitmachte.
    Und nun kam noch ihr Sohn hinzu, neben dem sie herging und ihm ständig Verhaltensregeln ins Ohr flüsterte. So reagierte eben nur eine Mutter. Dafür musste man Verständnis haben.
    Ich wollte den ersten Teil der Strecke fahren. Der Rover bot am meisten Platz.
    Dass wir schnell vorankommen würden, dafür garantieren zwei Autobahnen. Bei Ashford würden wir sie verlassen und die wenigen Meilen nordwärts in Richtung Crundale fahren. Praktisch in die Einsamkeit der Provinz Kent hinein, die eine wunderschöne Landschaft bot.
    Wer nicht fuhr, der schlief. Bill fuhr den Rest der Strecke, und Johnny, der auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, leitete ihn.
    Als wir den Hinweis auf einen Vogelpark sahen, war alles klar, wie er sagte.
    »Und?«
    »Wir sind auf dem richtigen Weg, John. Wir werden bald in der Nähe des Sees vorbeikommen.«
    »Nur liegt dort nicht unser Ziel.«
    »Ich weiß.« Seine Stimme klang müder. »Gesehen habe ich das Heim bei meinem Urlaub leider nicht.«
    »Wir werden es finden.«
    Zunächst fuhren wir über schmale Straßen, die die prächtige und bereits leicht herbstlich angehauchte Natur wie Adern durchschnitten, in Richtung Crundale.
    Es gab Heime, die zwar inmitten der Natur lagen, aber auch nicht zu weit von einem Ort entfernt errichtet worden waren. So blieb die Verbindung zur normalen Welt bestehen.
    Wir hatten gehört, dass dem Heim eine Gärtnerei angeschlossen war. Und diese konnten wir nicht verfehlen, weil schon zwei Kilometer zuvor große Schilder darauf hinwiesen.
    »Das ist es doch«, sagte Bill.
    Auf einem großen Parkplatz, der an zwei Seiten von Fichten und Tannen umsäumt war, hielten wir an. Ich stieg aus, um jemanden zu finden, der mir Auskunft geben konnte.
    Über einen breiten plattierten Weg erreichte ich das Gelände, auf dem sich zu dieser Stunde nur wenige Kunden verirrt hatten. Mir fiel eine junge Frau auf, die eine leere Schubkarre vor sich her schob und zu einem Treibhaus wollte.
    Ich ging schneller, sodass ich sie erreichte und mich ihr dann in den Weg stellte.
    »Was wollen Sie?«
    Ich lächelte. »Nur eine Auskunft.«
    Die Frau strich über ihr Kopftuch, das die gleiche Farbe aufwies wie die grüne Schürze. »Ich kann nichts sagen. Ich bin hier nur als Hilfskraft eingeteilt.«
    »Vielleicht doch. Ich suche ja keine Pflanzen, sondern das Sharon-Gaile-House.«
    »Was wollen Sie denn da?« Ihre Antwort deutete darauf hin, dass sie Bescheid wusste. Vielleicht stammte sie von dort. Dem Alter nach konnte es zutreffen.
    »Mit der Chefin reden.«
    »Ach, mit Schwester Ann?«
    »Ja.«
    Sie schaute mich an, und ich erschien ihr Vertrauen erweckend genug zu sein, denn sie nickte und gab mir dann Auskunft. Wir hätten nur ein paar Kilometer zu fahren. Nicht mehr als zehn Minuten würden wir unterwegs sein, und ich erfuhr noch, dass es an der Straße lag, die direkt nach Crundale führte.
    »Danke, damit haben Sie mir sehr geholfen.«
    Sie wollte noch fragen, was ich dort zu tun hatte, doch da war ich schon weg.
    Bisher war alles perfekt gelaufen. Der Meinung waren auch die beiden Conollys, als sie hörten, was ich erfahren hatte.
    »Dann mal los«, sagte Bill und startete.
    Das Ziel war leicht zu finden. Es lag nicht weit von Crundale entfernt, denn im Hintergrund waren schon die Silhouetten der Häuser des kleinen Orts zu erkennen.
    »Wer sagt es denn?«, freute sich Bill. Er lenkte den Rover auf die Zufahrt, die erst dicht vor dem Haus endete, das auf den ersten Blick wie ein einsam stehendes, düsteres Herrenhaus aussah. Erst beim zweiten Hinschauen fielen uns die beiden kleinen Nachbargebäude auf, aber da wollten wir nicht hin.
    Ich glaubte, auf eine der alten Internatsschulen zuzugehen, die es noch immer gibt, und in denen sich die Schüler bedrückt und fast wie erschlagen fühlten.
    Eine breite Treppe führte zu einer riesigen Eingangstür. An der Wand hing ein poliertes Kupferschild mit dem Namen des Heims.
    Die Fenster waren frisch geputzt, und auch wenn der Bau dunkel war, machte er doch einen sauberen Eindruck.
    »Dann wollen wir mal«, sagte Bill und schellte. Danach trat er zurück, weil er mir den Vortritt lassen wollte.
    Überraschend schnell wurde die Tür geöffnet. Eine junge Frau in ziviler Kleidung stand vor uns. Blondes Haar, ein prüfender Blick und die Frage: »Sie wünschen?«
    »Ein
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