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1432 - Die Fratze der Nonne

1432 - Die Fratze der Nonne

Titel: 1432 - Die Fratze der Nonne
Autoren: Jason Dark
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hatte den Wunsch, die ganze Nacht durchzuschwimmen, um diese Herrlichkeit so lange wie möglich genießen zu können.
    Es war nicht anstrengend für sie. Das Wasser trug sie. Nie dachte sie daran, wie tief der kleine See war. Außerdem wusste Elvira es nicht. Manche sprachen davon, dass er sehr tief war, andere Menschen wiederum glaubten, dass der kleine See ein flaches Gewässer war, auf dessen Grund sich eine dicke Schlammschicht abgesetzt hatte.
    Es verging nicht viel Zeit, da hatte sie die Mitte des Sees erreicht.
    Sie schwamm nicht zurück, blieb dort, legte sich auf den Rücken und bewegte sich gerade so viel, dass sie nicht versank. So blieb sie mit dem Körper flach unter der Wasseroberfläche liegen, hielt die Augen geschlossen und genoss das kühle Wasser.
    Die Einsamkeit an diesem See war so wunderbar. Keinen Menschen sehen. Einfach nur sie selbst sein. Sich hingeben, sich anderen Kräften überlassen und der normalen Welt entrücken.
    Ihr war klar, dass sie nicht stundenlang schwimmen konnte. Irgendwann würde ihr kalt im Wasser werden, dann musste sie zurück zum Ufer.
    Doch noch war es nicht so weit. Sie dachte über sich und ihr Schicksal nach, mit dem sie recht zufrieden war. Sie selbst hatte sich einen bestimmten Weg ausgesucht, und sie würde ihn auch weiterhin beibehalten, das stand fest.
    Manchmal öffnete sie die Augen, um zum Himmel zu schauen, wo sich nichts verändert hatte. In dieser Stimmung fiel es einem leicht zu glauben, der einzige Mensch auf der Welt zu sein.
    Aber auch hier verging leider die Zeit.
    Elvira dachte daran, allmählich den Rückweg anzutreten. Sie spürte schon, wie die Kühle des Wassers in ihren Körper eindrang. Eine Gänsehaut überlief sie, und ihr wurde allmählich richtig kalt.
    Dagegen kämpfte sie mit den Schwimmbewegungen an, die sie wieder zurück zum Ufer brachten. Brustschwimmen war angesagt.
    Keine Hektik, alles gemächlich laufen lassen. Arme und Beine so bewegen, dass der Rhythmus nicht gestört wurde.
    Ihr Blick richtete sich wieder auf das Ufer, an dem sich nichts verändert hatte. Manche Steine schimmerten dort heller als andere.
    Dichtes Buschwerk hatte sich im Hang festgekrallt. Der sanfte Nachtwind strich darüber hinweg und brachte einen ungewöhnlichen Geruch mit, der sich aus Blütenduft und dem zahlreicher Kräuter zusammensetzte. Besonders mochte Elvira den Geruch von Wacholder.
    Das Wasser flachte ab. Sie merkte es daran, dass es sie nicht mehr so gut trug, und als sie ihre Beine senkte, da fand sie schnell den Kontakt mit dem steinigen Grund.
    Elvira stellte sich hin. Die letzten Meter watete sie auf das Ufer zu.
    Sie stieg aus dem Wasser. Von ihrem Körper rannen die Tropfen in langen Bahnen. Das Haar war kaum nass geworden, da sie den Kopf stets über Wasser gehalten hatte. Im See hatte sie nicht gefroren. Das änderte sich nun, denn der Wind, der ihren nassen Körper umwehte, ließ sie erschauern.
    Elvira wollte so schnell wie möglich zu ihrer Kleidung, sich kurz abtrocknen und sich dann anziehen.
    Weit brauchte sie nicht zu gehen, um den Ort zu erreichen, an dem ihre Kleidung lag. Der Weg stieg nur leicht an. Da sie nicht auf einen scharfkantigen Stein treten wollte, hielt sie den Kopf gesenkt.
    Dann blieb sie abrupt stehen.
    Elvira wusste genau, wo sie ihre Tracht abgelegt hatte. Es war immer der gleiche Ort, und sie hatte es auch diesmal nicht anders gehalten.
    Nur lag sie dort nicht mehr.
    Jemand hatte sie gestohlen!
    ***
    War das Wasser des Sees zuletzt kalt gewesen, so war das nichts im Vergleich zu dem Gefühl, das sie jetzt durchströmte. Es war eisig geworden, und sie glaubte, sich nicht mehr bewegen zu können. Wie angewachsen stand sie auf dem Fleck. Sie starrte die Stelle an, wo ihre Kleidung hätte liegen müssen.
    Sie war nicht mehr da. Da konnte sie schauen, so viel sie wollte.
    Der Wind hatte sie bestimmt nicht weggeweht. Es blieb nur die Möglichkeit, dass sie gestohlen worden war, und das versetzte ihr einen erneuten Schock. Etwas Heißes jagte durch ihren Körper bis hinein in den Kopf, und sie hatte plötzlich keinen Speichel mehr im Mund. Alles war ausgetrocknet.
    Elvira hob langsam den Kopf. Zu sehen war nichts, gar nichts.
    Aber sie spürte jetzt die Nähe von Menschen. Sie nahm ihren Geruch auf.
    Die nackte Frau drehte sich auf der Stelle. Sie wusste nicht, wie sie ihre Brüste und ihre Scham verbergen sollte.
    Das Lachen erreichte sie wie ein böser Hieb.
    Jemand lauerte in einem Versteck.
    Sie dachte noch, dass es
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