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1432 - Die Fratze der Nonne

1432 - Die Fratze der Nonne

Titel: 1432 - Die Fratze der Nonne
Autoren: Jason Dark
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sah er unterhalb eines Hanges im Tal einen großen Fleck, der nicht bewaldet war.
    Johnny fuhr langsamer. Erst jetzt stellte er fest, dass es sich bei dem Fleck um einen kleinen See handelte. Er war rund und kam ihm in der Landschaft vor wie ein dunkles Auge.
    Wasser! Kühles Wasser!
    Das löste bei ihm automatisch eine bestimmte Assoziation aus. Er brauchte nur daran zu denken, wie verschwitzt er war. Eine Abkühlung wäre jetzt genau das Richtige gewesen.
    Aber das kostete Zeit.
    Johnny schwankte zwischen anhalten, schwimmen gehen und Zeit verlieren oder weiter zu radeln. Noch konnte er es schaffen, sein Ziel vor Mitternacht zu erreichen, allerdings nicht, wenn er eine Pause einlegte und schwamm.
    Johnny überlegte hin und her. Immer wieder schaute er auf den See. Wenn er an ihm vorbei war, musste er eine Entscheidung getroffen haben. Das würde jedoch noch einige Sekunden dauern.
    Plötzlich trat etwas ein, das ihn auf einen ganz anderen Gedanken brachte. An der rechten Seite des Weges parkte ein Auto.
    Es war ein kleines Fahrzeug, ein Mini, aber das interessierte Johnny nur am Rande. Er fragte sich, ob da nicht jemand die gleiche Idee gehabt hatte und ebenfalls ein Bad nehmen wollte.
    Er bremste ab, fuhr langsamer und richtete sich sogar auf dem Bike auf, um so viel wie möglich von dem kleinen Gewässer sehen zu können.
    Nein, da war nichts zu erkennen. Es gab so gut wie keine Wellen.
    Und auf der Wasserfläche sah er auch keinen Kopf.
    Warum stand der Wagen hier?
    Johnny war durch sein bisheriges Leben zwar nicht unbedingt misstrauisch geworden, aber man hatte ihn gelehrt, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.
    Dass das Auto hier parkte, konnte einen ganz harmlosen Grund haben. Möglicherweise saß darin ein Paar und tat das, was er in der letzten Nacht mit Kathy getan hatte. Er wollte kein Spanner sein, doch einen Blick konnte er riskieren.
    Johnny stieg vom Rad. Er schob es an dem Auto vorbei und sah, dass der Mini leer war.
    Erst jetzt, wo er die Fahrgeräusche seines Bikes nicht mehr hörte, fiel ihm die hier herrschende Stille auf.
    Aber dann hörte er Stimmen.
    Männerstimmen. Ein Lachen, vielleicht auch ein Keuchen – und einen Schrei!
    Den aber hatte eine Frau ausgestoßen!
    ***
    Es gibt Menschen, die sich abwenden und weglaufen, wenn sie Schreie hören. Zu dieser Sorte gehörte Johnny Conolly nicht. Wenn jemand auf eine bestimmte Art und Weise schrie, dann hatte er einen Grund dafür. Dann war er in Not, und dieser Ruf hatte ihm ganz und gar danach geklungen, dass sich eine Frau in Schwierigkeiten befand.
    Johnny Conolly wusste genau, was er zu tun hatte. Der Schrei war auf der Strecke zwischen der Straße und dem See aufgeklungen. Die Frau musste sich also irgendwo auf dem Hang befinden.
    Er blieb am Straßenrand stehen, horchte und lauerte darauf, dass der Schrei erneut aufklang und ihm den Weg wies. Aber er wartete vergebens. Nichts war mehr zu hören.
    Trotzdem glaubte Johnny nicht daran, dass diese Sache beendet war. Es gab auch kein Zögern mehr für ihn. Er verließ die Straße und machte sich auf den Weg zum See hinunter.
    Zum Glück war der Hang nicht zu steil. Das einzige Hindernis waren die Sträucher, die er umgehen musste. Und er hörte wieder etwas. Keine Schreie mehr, sondern ein wildes Keuchen, manchmal auch Flüche, die von einem Mann stammten.
    Eine andere Männerstimme gab ebenfalls ihren Senf dazu. »Die ist wie eine Katze.«
    »Ja, und ich bin der Hund!«
    Zwei Männer und eine Frau also!, dachte Johnny. Und den Schrei hatte die Frau ausgestoßen.
    Johnny wusste, dass dies nichts Gutes bedeutete, und er richtete sich darauf ein, dass er es mit zwei Männern zu tun bekommen würde, die möglicherweise zu allem entschlossen waren. Vielleicht waren die Kerle sogar bewaffnet.
    Johnny war gekleidet wie ein Biker. Die enge Hose, das ebenfalls enge Shirt mit dem Aufdruck WINNEE, und der windschnittige Helm auf dem Kopf, der eventuelle Stürze abmildern sollte.
    Seine schmalen Schuhe hatten zum Glück griffige Sohlen, sodass Johnny auf dem steiler werdenden Hang immer guten Halt fand.
    Er schlug Bögen, kam aber näher. Manchmal ging er auf Händen und Füßen, wobei er die Deckung der Sträucher ausnutzte. Bis hinunter an das Seeufer brauchte er nicht, das hatte er schon festgestellt. Er war jetzt nicht mehr weit vom Ort des Geschehens entfernt.
    Dann sah er einen der Männer.
    Er stand geduckt da und hielt den Kopf nach vorn gebeugt, um dem zuschauen zu können, was sich vor
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