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1430 - Hamillers Puzzle

Titel: 1430 - Hamillers Puzzle
Autoren: Unbekannt
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bei ihr befand, oder ob sie es vorzog, sich auch ihm gegenüber in Schweigen zu üben.
    Und das, obwohl die Tube völlig wiederhergestellt war und von ihr keinerlei Hinterhältigkeiten zu erwarten waren.
    Getrampel von Stiefeln riß ihn aus seinen Gedanken. Er wandte den Kopf und trat zur Seite, um eine Gruppe vorbeizulassen. Die Männer und Frauen trugen SERUNS und machten entschlossene Gesichter. „Wartet!" rief Notkus ihnen entgegen. „Habt ihr Enza gesehen?"
    „Wer ist Enza?" sagte einer. Alle schüttelten den Kopf, dabei mußten sie Enza kennen. Notkus sah mindestens zwei Gesichter, mit denen er und seine Partnerin bereits zu tun gehabt hatten. „Enza Mansoor, die Synergistikerin!" schrie er der Gruppe nach.
    Er erhielt keine Antwort mehr. Die Männer und Frauen rannten weiter, begleitet von Durchsagen aus den Lautsprechern, die in Form winziger Energiefelder irgendwo an der Decke hingen.
    Notkus grummelte etwas und setzte seinen Weg fort. Er suchte den nächstbesten Antigrav auf und ließ sich in die unterste Ebene tragen, wo sich in der Schiffsmitte Ersatzteillager und Recyclinganlagen befanden. Zwar konnte er sich schlecht vorstellen, daß die insgesamt acht Syntroniksysteme der CIMARRON hierüber keine Kontrolle besaßen, aber er dachte an die kleinen Räume, die es immer wieder gab. Sie besaßen keine Bedeutung für das Schiff.
    Sie existierten einfach, und das war Grund genug, sie zu durchsuchen.
    Notkus kannte Enza sehr gut. Sie waren als Nachbarskinder aufgewachsen, und sie hatten von Anfang an zusammengearbeitet.
    Gemeinsam übten sie die paranormale Gabe der Synergistik aus, eine Art Gespann aus organischem Computer und Kontracomputer mit der Einschränkung, daß ihre Gehirne wie die normaler Menschen arbeiteten. Ihre Erfolge errangen sie erst durch die Zusammenarbeit, durch das gemeinsame Analysieren von These und Antithese und das Gegenüberstellen verschiedener Ansichten und Theorien. So war es ihnen als einzigen möglich gewesen, aus dem Strikter eine wirkungsvolle Waffe gegen Enerpsi-Schiffe zu machen. Und sie hatten ihren Teil zur Heilung der Hamiller-Tube beigetragen und dafür gesorgt, daß die syntronischen Systeme im Innern des silbernen Kastens wieder in Ordnung kamen. Sicher, ohne die überlegenen Möglichkeiten eines Sato Ambush hätten sie das nie geschafft, doch auch Ambush hätte sein Ziel ohne ihre Hilfe nicht in so kurzer Zeit erreicht.
    Kantor gelangte am Grund des Antigravs an und stieg aus. Er orientierte sich kurz, dann entschied er sich für den Korridor, der in Richtung des Schiffshecks führte. Er betrat jeden Raum und blickte in jede Kammer. In kurzen Abständen rief er immer wieder ihren Namen. Er starrte in leere Räume und wühlte hinter Regalen. Er fand sie nicht, und langsam wurde er wütend. Mindestens eine weitere Stunde suchte er, und seine Wut wandelte sich immer mehr in Besorgnis.
    Verdammt noch mal, sagte er sich. Das fehlt mir gerade noch. Seine Besorgnis wurde zu einem Bangen und Zittern um Enza. Er dachte flüchtig an den Gedanken eines Fremden, den Gucky vor zehn Tagen aufgefangen hatte. War Enza von einem Karaponiden entführt worden?
    Unsinn! schalt er sich. Ein Fremder hätte nie ungesehen in das Schiff eindringen können!
    Gucky hätte ihm jetzt helfen können, aber der Mausbiber befand sich nicht an Bord. Er war irgendwo im Trümmerfriedhof unterwegs, vermutlich machte er es sich bereits in Alpha-Land bequem, wie er das „Tortenstück" bezeichnet hatte.
    Notkus fand, daß die Bezeichnung für das ehemalige Land des Landesherrn Hamiller eigentlich gut und passend war.
    Alpha-Land stellte die erste Basis für das Unternehmen dar, das eingeläutet worden war. Zehn Tage war es her, seit Hamiller aus der abgeteilten Halle von Hangar 3 zurück in seinen Raum neben der Kommandozentrale der BASIS geschafft worden war. Acht Monate hatte sich die Tube in der CIMARRON befunden, jetzt schien der Zeitpunkt gekommen, an dem sie wieder zu dem würde, was sie einst gewesen war: zur Steuersyntronik des größten Raumschiffs, das im Menschenreich in neuerer Zeit gebaut worden war.
    Was bedeutete angesichts der Tragweite der derzeitigen Ereignisse das Verschwinden einer einzigen Person? Die übrigen Besatzungsmitglieder der CIMARRON hatten andere Dinge zu tun, als Enza zu suchen.
    Und er selbst? Er mußte sich diese Frage gar nicht stellen. Er hielt es für selbstverständlich, daß er sich um Enza kümmerte. Sein Armbandchrono zeigte die vierzehnte Stunde des
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