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143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

Titel: 143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs
Autoren: Dämonenkiller
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ihr denn nicht, was die Spinnen mit uns machen?"
    Eine der Schiebetüren wurde aufgestoßen. Heftig um sich schlagend, taumelte eine Frau in den Gang. Sie war wie von Sinnen, achtete nicht auf die Rufe, die ihr galten.
    Dann sah sie Burian, sprang ihn geradezu an, um ihm die Fingernägel ins Gesicht zu schlagen.
    „Sie sind an allem schuld! Sie, Sie…" Hemmungsloses Schluchzen folgte dem Wutausbruch, als Burian ihre Handgelenke umklammerte und sie unnachgiebig festhielt.
    Flüssigkeit spritzte von außen an die Fenster und ließ das Glas erst milchig trüb und dann undurchsichtig werden.
    „Alle herhören!" brüllte Burian. „Wir müssen hier raus, und zwar sofort. Allerdings haben wir nur dann eine Chance, wenn wir zusammenbleiben und uns nicht von Panik leiten lassen."
    Das erste Fenster splitterte unter dem Säureeinfluß. Dünne, klauenbewehrte Beine tasteten ins Innere des Waggons, dahinter erschien ein massiger Spinnenleib.
    „Nicht!" Burian Wagner fiel Meier in den Arm, als dieser schießen wollte. „Heben Sie Ihre Kugeln auf. Wir brauchen sie vielleicht noch notwendiger." Aus dem nächsten Gepäcknetz holte er einen kleinen Koffer herunter und schmetterte diesen der Spinne entgegen. Sofort verkrallten sich die Beine um die vermeintliche Beute; das Tier stürzte zusammengerollt zu Boden. Jeder konnte das kräftige Knacken der Zangen vernehmen, die den Koffer aufbrachen.
    „Da kommen wir niemals raus", rief jemand.
    „Doch", erwiderte Burian heftig. „Wir schaffen es. Wer allerdings glaubt, hier warten zu müssen, bis Hilfe kommt, der soll bleiben und den anderen nicht zur Last fallen." Er blickte in betroffene Gesichter. Nirgendwo regte sich Widerspruch.
    Die Spinnen konzentrierten sich allem Anschein nach auf den vorderen Teil des Zuges. Vermutlich spürten sie die Nähe menschlichen Lebens.
    „Lauft zum letzten Wagen", bestimmte Burian. „Frauen und Kinder vorneweg. Aber , beeilt euch. Und dann ohne stehenzubleiben weiter."
    „Was tun wir, wenn die Spinnen uns folgen?"
    „Wir stecken den Zug in Brand", schlug Meier vor. „Das wird sie abschrecken. Nehmt alles mit, was brennbar ist: Zeitungen, Bücher, Kleidung und werft es auf einen Haufen, bevor ihr aussteigt."
    Ein zweites Fenster zerbarst.
    „Los jetzt!" befahl Burian.
    Wortlos hasteten die Fahrgäste an ihm vorbei. Selbst die Kinder blieben stumm. Für die größeren war das alles noch ein aufregendes Abenteuer, und die Kleinen schienen instinktiv zu spüren, daß ihr Leben in Gefahr war.
    „Was wird mit den Toten?"
    „Wir müssen sie zurücklassen."
    „Glauben Sie wirklich, wir könnten es schaffen?" fragte Wilhelm Meier leise, „Ich habe noch 15 Schuß Munition."
    Burians Schulterzucken sagte mehr als Worte in dieser Situation je vermocht hätten. Er preßte die Lippen aufeinander, bis sie nur mehr einen schmalen, blutleeren Strich bildeten, und atmete tief ein. „Worauf warten wir noch?" stieß er dann hervor. „Du zuerst." Jetzt war keine Zeit mehr für Förmlichkeiten. Meier akzeptierte das mit einem stummen Kopfnicken.
    Hinter ihnen brachen zwei Spinnen durch die Fenster und begannen, auch innen ihre glitzernden Fäden zu ziehen. Burian sah noch, daß sie über den Leichnam des Soldaten herfielen, während er bereits den nächsten Waggon entlanghetzte.
    Irgend jemand hatte inzwischen Feuer an einige Vorhänge gelegt. Ein kleiner Haufen aus Stoff und überwiegend Papier lag halb im Freien. Auch hier züngelten Flammen auf, deren Schein die nähere Umgebung gespenstisch flackernd erhellte.
    Dreißig, vierzig Meter vor ihm liefen die ersten Passagiere um ihr Leben. Zurückblickend sah Burian die Spinnen näherkommen, und aus den Augenwinkeln heraus gewahrte er im letzten Moment den Schatten, der sich vom Dach herunterstürzte. Schüsse bellten auf. Burian wurde von dem schweren Spinnenleib zu Boden gerissen, stemmte sich mit aller Kraft gegen die Klauen, die ihn zuckend umschlangen:
    Meier schoß erneut auf den Schädel des Tieres. Vielleicht hätten Silberkugeln eine weitaus bessere Wirkung erzielt, doch auch so bäumte die Spinne sich auf. Zwei ihrer Beine streiften das sich ausbreitende Feuer, und in Gedankenschnelle griffen die Flammen über. Schrille Laute ausstoßend, torkelte die Spinne davon - ein hell aufloderndes Monstrum, das wenige Meter entfernt endgültig zusammenbrach.
    Weit vor Burian und seinem Begleiter flohen die anderen. Niemand nahm sich die Zeit, auf die Umgebung zu achten. Lediglich einige flüchtige Blicke
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