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143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

Titel: 143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs
Autoren: Dämonenkiller
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mehr. Und sie zeigen dieselbe Zeit an. Was glauben Sie, wie lange das her ist?"
    „Aber meine Herren, bitte… Der Nebel zwingt uns natürlich, eine kleine Verspätung in Kauf zu nehmen."
    „Mein Gefühl sagt mir, daß inzwischen mehr als eine halbe Stunde vergangen ist", fuhr Burian unbeeindruckt fort.
    „Uns liegt ebenso wenig wie Ihnen daran, die Passagiere aufzuschrecken", erklärte Meier. „Aber lange werden Sie die Tatsachen ohnehin nicht mehr geheimhalten können. Was ist geschehen?"
    „Ich weiß nicht." Der Schaffner wirkte plötzlich erleichtert. In gewisser Hinsicht schien er sogar froh zu sein, endlich mit jemandem reden zu können. „Ich fahre schon lange genug diese Strecke, um zu wissen, daß wir längst in Weilheim sein sollten. Aber heute ist alles anders als sonst." „Besteht die Möglichkeit, daß wir den Bahnhof inzwischen passiert haben, ohne die Durchfahrt zu bemerken?"
    „Das ist ausgeschlossen."
    Ein Passagier zwängte sich an ihnen vorbei. Burian schwieg, bis der Mann auf der Toilette verschwunden war.
    „Sie scheinen sich absolut sicher zu sein", fuhr er dann fort.
    „Das bin ich auch. Die Technik ist so weit fortgeschritten, daß elektronische Anlagen den Zug jederzeit von außen zum Stehen bringen können. Es genügt zum Beispiel, wenn ein Haltesignal überfahren wird."
    „Glauben Sie an Dämonen?" stellte Meier die Frage, die ihn allem Anschein nach von Anfang an bewegt hatte. Burian stutzte. Sofort keimte der Verdacht wieder auf, längst nicht alles über seinen Mitreisenden erfahren zu haben. Er beschloß, doppelt auf der Hut zu sein.
    „Eigentlich nicht", erwiderte der Schaffner. „Aber wenn Sie auf die schrecklichen Gesichter zwischen den Wolken anspielen, so etwas habe ich nie zuvor gesehen. Das Ganze muß eine Täuschung gewesen sein."
    „Sie haben noch nicht versucht, den Zug anzuhalten", vermutete Burian.
    „Um Himmels willen." Der Uniformierte wurde bleich. „Die Vorschriften…"
    So schnell, daß niemand reagieren konnte, griff Burian nach der Notbremse über dem nächsten Fenster. Ruckartig riß er den Griff nach unten.
    Aber nichts geschah. Der Zug rollte weiter durch die unbegreifliche Finsternis, die den Tag zur Nacht gemacht hatte.
    „Die Bremse faßt nicht", stellte der Schaffner fest. „Das kann vorkommen.'"
    Burian hörte schon nicht mehr hin.
    Er lief den Gang entlang zum anderen Ende des Waggons und riß an der dort befindlichen Notbremse.
    Wieder blieb jede Wirkung aus.
    „Kennen Sie den Trans-Amerika-Expreß?" rief Burian.
    Der Schaffner schüttelte den Kopf. Sein Blick war eine einzige stumme Frage. Allmählich konnte er seine Furcht nicht mehr so gut verbergen wie noch vor wenigen Minuten. Ebenso wie die beiden Passagiere schien auch er das Unheimliche zu spüren, das auf sie lauerte.
    „Ich spreche von einem Film", erklärte Wagner. „Eindrucksvoll war darin zu sehen, was geschieht, wenn ein Zug in voller Fahrt in einen Sackbahnhof hineindonnert. Wir werden in München wie eine Bombe einschlagen."
    „Soweit kommt es gar nicht erst", erwiderte der Schaffner betreten. „Spätestens an der nächsten Gleisbaustelle dürfte für uns die Fahrt zu Ende sein. Ich weiß es, aber ich kann nichts dagegen tun. Und die Leute warnen? Soll ich eine Panik auslösen?"
    Burians Hände zuckten vor, packten ihn am Kragen seiner Uniform.
    „Gibt es einen Weg in die Lok?"
    Spontan schüttelte der Schaffner den Kopf. „Das ist es ja gerade. Man müßte versuchen, über den Tender zu klettern. Aber bei den Sichtverhältnissen grenzt das an Selbstmord."
    „Und wie nennen Sie es, tatenlos abzuwarten?" Zornesröte trat in Burians Gesicht. „Ich weiß jedenfalls, was ich zu tun habe. Falls es nicht klappt, machen Sie sich um meine Beerdigung keine Sorgen."
    „Ich gehe mit Ihnen", sagte Meier. „Sie werden Hilfe brauchen."

    Burian wirkte mitgenommen und übermüdet, ganz so, als habe er seit Tagen keinen richtigen Schlaf mehr gefunden. Als er Coco in der Menge entdeckte, hob er die Hand zu einem flüchtigen Winken.
    Sie eilte auf ihn zu.
    „Du siehst schlecht aus. Ist dir die Alpenluft nicht bekommen?"
    Er versuchte ein Lächeln, das ihm jedoch nicht so recht gelang.
    „Weißt du, Coco, daß ich deine Vorzüge allmählich zu schätzen beginne?"
    „He!" Die Hexe drohte ihm scherzhaft mit dem erhobenen Zeigefinger. „Laß das bloß Dorian nicht hören."
    Er kniff die Brauen zusammen und grinste anzüglich. „Ich rede nur von deiner Verwandtschaft, die dich
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