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1429 - Totenkopf-Ballade

1429 - Totenkopf-Ballade

Titel: 1429 - Totenkopf-Ballade
Autoren: Jason Dark
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löste. »Hast du mir nicht versprochen, etwas für deine Gesundheit zu tun, Harry?«
    »Habe ich.«
    »Dann raff dich auf, Mann!«
    Harry Stahl blieb hart. »Werde ich auch. Da gibt es nur ein Problem. Wir wollen drei Wochen hier bleiben. John aber nur ein verlängertes Wochenende. Da ist es doch wirklich blöd, wenn er sich die Zeit mit irgendwelchen Schlammpackungen, Bädern oder sonst was vertreibt. Ich kann ja später in die Wannen steigen und im Schlamm tauchen oder mich mit Eiswasser abspritzen lassen.«
    »Eine Massage würde dir auch gut tun«, erklärte Dagmar.
    »Alles zu seiner Zeit.«
    »Das hatte ich mir fast gedacht. Und in der Zwischenzeit spielt ihr hier die Kurschatten.«
    Harry deutete auf mich. »Höchstens John. Ich bin schließlich in Begleitung.«
    »Davon werde ich in den nächsten zwei Tagen wenig merken«, sagte Dagmar und lächelte. Damit zeigte sie, dass sie ihre Kritik nicht so ernst gemeint hatte.
    »Wie lange bist du weg?«, fragte Harry.
    Sie hob die Schultern. »Nach dem Bad bekomme ich noch eine Massage, danach werde ich mich ausruhen und im Heubett schlafen. Ich sage mal rund drei Stunden. Vielleicht etwas weniger. Wir können uns ja wieder treffen.«
    Harry schaute mich an.
    »Klar, einverstanden. Wir sitzen hier gut. Wenn wir Hunger haben, bestellen wir uns was zu essen.« Ich grinste. »Na ja, du kennst das ja.«
    »Leider.« Dagmar hob ihre Tasche an und wollte gehen.
    Ich hielt sie zurück. »Wie ist das mit der Massage?«
    »Wieso? Was sollte denn sein?«
    »Masseur oder Masseurin?«
    »Hähä…« Sie zog die Nase kraus, sodass sich dort die Sommersprossen bewegten.
    »War nur eine Frage.«
    »Klar, ich weiß. Aber ich lasse mich selbst überraschen«, erklärte sie lachend. Ihrem Freund Harry warf sie noch einen Luftkuss zu und zog sich zurück.
    »Ich gönne es ihr«, sagte mein deutscher Freund. »Sie hat sich so auf den Urlaub gefreut.«
    »Du nicht?«
    »Doch, John, ich auch. Drei Wochen mal nichts von der Firma sehen und hören, das ist wie ein Traum, der endlich in Erfüllung gegangen ist. Einfach kaum zu beschreiben.«
    »Du sagst es«, erklärte ich und hob mein Glas an, das noch zur Hälfte mit Pils gefüllt war.
    Wir nahmen jeder einen kräftigen Schluck. Als ich das Glas wieder abstellte und die Beine lang machte, da huschte ein Lächeln über meine Lippen. Auch ich fühlte mich sauwohl, obgleich ich mich in einem Kurort befand, in dem es ruhiger zuging als in den normalen Ferienorten. Aber Trouble hatte ich in London genug gehabt. Gerade auch nach den letzten, hinterhältigen Terroranschlägen, bei denen auch der Hypnotiseur Saladin als Trittbrettfahrer mitgereist war. Da war mir der Anruf meines Freundes Harry Stahl gerade recht gekommen, einige Tage auszuspannen, auch wenn es nur ein verlängertes Wochenende war.
    Marienbad lud wirklich zum Kuren und Entspannen ein. Als Gast hatte man das Gefühl, zurück in die Vergangenheit versetzt worden zu sein, denn der Jugendstil hatte hier seine Zeichen hinterlassen, was natürlich an den Bauwerken zu sehen war.
    Wuchtig, sehr geräumig, mit hohen Bogenfenstern, den Wandelgängen, den Trinkhallen, deren Fassaden und auch Innenleben renoviert worden waren. Die vorhandenen alten Fliesen hatte man gereinigt, ausgebessert, überholt. So waren die alten Hotels und Villen wieder im neuen Glanz entstanden. In den Parks blühte es. Die sauber gekehrten Wege luden zu Spaziergängen ein, und eigentlich fehlten nur die Menschen aus dieser Zeit. Frauen in langen Kleidern und Männer in Gehröcken, die wie Pinguine umherwandelten.
    Harry Stahl und ich saßen in einem kleinen Pavillon im Freien.
    Vier Holztische mit geschwungenen Metallstühlen hatten dort ihren Platz gefunden. Zu den Seiten hin war der Pavillon offen. Es gab genügend große Lücken zwischen den Pfosten, um den Blick durch einen von der Sonne verwöhnten Park schweifen zu lassen und das Leben einfach nur in aller Müßigkeit zu genießen.
    Freund Harry hatte diesen späten Frühschoppen vorgeschlagen und war bei mir offene Türen eingerannt. Wann war ich schon mal dazugekommen, um diese Zeit ein leckeres Pils zu trinken? Daran erinnern konnte ich mich nicht. Aber im Urlaub ist eben alles anders.
    »Und was machen wir, John?«, fragte er.
    Ich hob die Schultern. »Sagen wir mal so: Wir werden die Zeit schon totschlagen.«
    »Klar. Nur wo?«
    Ich drehte meinen Kopf nach links. »Hast du dir etwas Besonderes ausgedacht?«
    Er grinste und deutete zur Decke des
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