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1429 - Totenkopf-Ballade

1429 - Totenkopf-Ballade

Titel: 1429 - Totenkopf-Ballade
Autoren: Jason Dark
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darauf.«
    Harry Stahl meldete sich mit einer knappen Bemerkung und sprach den Namen des Anrufers lauter aus.
    »Du bist es, John.«
    Dagmar hob nur die Schultern und lächelte. Allerdings zerbrach ihr Lächeln sehr schnell, als sie das Gesicht ihres Freundes sah, dessen Ausdruck sich immer mehr verändere, und zwar beileibe nicht zum Positiven hin.
    Auch Jana war dies aufgefallen. Sie drückte ihre Handballen gegen den Mund, als hätte sie Angst davor, etwas Falsches zu sagen.
    »Danke, John, danke für die Warnung. Wir werden aufpassen und bleiben im Hotelzimmer.« Er hörte noch für ein paar Sekunden zu und nickte dann. »Das ist gut. Komm so schnell wie möglich. Tut mir Leid, dass wir den Wagen genommen haben, aber wer konnte das wissen?«
    Nach einem letzten Nicken beendete er das Gespräch und legte das Handy auf den Tisch. Er sagte noch nichts, aber Dagmar stellte fest, dass sich auf seiner Stirn Schweiß gebildet hatte.
    »Und?«, fragte sie. »Was hat John gesagt?«
    »Es sieht wohl nicht gut aus. Er hat Kontakt mit Malinka gehabt, aber das ist auch alles gewesen. Er hat sie nicht stellen können, und sie hat für die kommende Zeit etwas versprochen, ohne konkret geworden zu sein. Ein Spaß ist es sicherlich nicht. Ich denke da wie John, dass wir uns auf etwas einstellen müssen.«
    »Konkret, Harry.«
    »Möglicherweise wird sie hier auftauchen.«
    Dagmar sagte nichts. Sie schluckte und drehte sich zu Jana um.
    Die Frau saß angespannt in einem Sessel, hatte die Handflächen gegeneinander gedrückt und die Hände zwischen ihre Knie geschoben.
    »Sind wir in Gefahr, Dagmar?«
    »Es kann sein.«
    »Bitte, nehmen Sie keine Rücksicht auf mich. Wenn ich hier störe, ich kann auch woanders hin und…«
    »Nein, nein, so weit wird es nicht kommen. Sie bleiben hier. Das ist schon okay.«
    »Und dann?«
    »Verhalten Sie sich ruhig, Jana, mehr kann ich nicht sagen. Wir alle hoffen ja, dass John Sinclair früh genug zurück ist. So weit ist es ja nicht vom Friedhof bis hierher.«
    »So macht man sich selbst Mut.«
    »Vielleicht.« Dagmar ging zur Tür. Sie wollte sehen, ob sich etwas auf dem Gang abspielte, aber von dort kam ihr niemand entgegen.
    Nur ganz am Ende sah sie ein Paar, das sich umarmte.
    Harry stand am Fenster. Beide Scheiben waren jetzt frei. Das abendliche Panorama konnte er nicht genießen, denn seine Gedanken waren zu sehr mit der Kindesmörderin beschäftigt. Er sah ein, dass Malinka ihnen überlegen war, und dachte trotzdem darüber nach, wie sie sich wehren sollten, wenn sie hier erschien.
    Dagmar stellte sich in seine Nähe.
    »Es sieht wohl nicht gut aus«, flüsterte sie.
    »Ich weiß.« Harry strich durch sein Haar und atmete durch die Nase aus. »Was sollen wir machen? Ich habe schon überlegt, ob ich John entgegenfahren soll. Aber das lasse ich lieber. Ich möchte nicht, dass ihr hier allein im Zimmer bleibt. Außerdem weiß ich nicht, welchen Weg er nimmt. Wenn er zu Fuß unterwegs ist, kann er auch abkürzen.«
    »Das stimmt.«
    »Wir warten weiter und hoffen.«
    Ihre Hoffnung, dass nichts geschehen würde, bis John zurückgekehrt war, wurde brutal zerstört, denn kaum fünf Sekunden später hörten sie den leisen Schrei.
    Beide fuhren herum.
    Zuerst sahen sie Jana im Sessel hocken. Den rechten Arm hielt sie ausgestreckt, ebenso wie den Zeigefinger. Dessen Spitze deutete auf etwas Bestimmtes.
    Inmitten des geräumigen Hotelzimmers war wie aus dem Nichts eine Gestalt erschienen. Eine Tote, die trotzdem noch lebte, und auf deren Gesicht ein eisiges Lächeln lag…
    ***
    In ihrer Kleidung sah Malinka noch immer aus wie eine Dienstmagd. Nur durfte sich niemand davon täuschen lassen. Sie war da, sie existierte. Ob sie lebte, das war eine andere Frage, aber die drei Menschen wussten, dass sie sich mir ihr auseinander setzen mussten.
    Das Lächeln empfanden sie als eisig. Und auch die Temperatur zwischen den vier Wänden schien um einige Grade gesunken zu sein, denn Harry und Dagmar verspürten ein leichtes Frösteln.
    Beide wollten Urlaub machen, und deshalb hatten auch beide ihre Waffen zu Hause gelassen. Sie wussten auch nicht, ob sie ihnen etwas genützt hätten, denn Tote konnten nicht mehr getötet werden.
    Nicht mit normalen Kugeln.
    Janas Arm sackte langsam wieder nach unten. Sie konnte das Schluchzen nicht unterdrücken. Nicht nur ihre Lippen zitterten, sondern ihr gesamter Körper. Sie fühlte sich angestarrt und litt wie wahnsinnig unter den kalten Blicken.
    Malinka blieb völlig
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