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1425 - Medusas Vermächtnis

1425 - Medusas Vermächtnis

Titel: 1425 - Medusas Vermächtnis
Autoren: Jason Dark
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die Schnauze weit nach vorn ragte und die normale Nase praktisch in den Kopf zurückgedrückt war.
    Medusa und zugleich Kreatur der Finsternis!
    Das hatte ich auch noch nicht gehabt.
    Noch überwog die Medusa. Die Schlangen auf ihrem Kopf bedeuteten für Michael Schultz und mich höchste Lebensgefahr.
    In der Sage hatte Perseus der Medusa den Kopf mit einem Schwert abgeschlagen. Ich war nicht Perseus, und ein Schwert hatte ich auch nicht zur Hand.
    Noch war die Verwandlung nicht ganz abgeschlossen, und sie musste mir noch etwas sagen, wobei sie schon Mühe hatte, die Worte deutlich zu formulieren.
    Sie wurden immer wieder durch ein Krächzen oder ein scharfes Keuchen unterbrochen.
    »Auch im Bild steckte mein Geist. Ich habe ihn teilen können. Einmal war er bei mir, zum anderen in meinem Werk. Das alles sollst du noch wissen, bevor du zu Stein wirst.«
    Sie konnte Recht haben. Ich besaß keinen Schutz. Ich musste tatenlos zuschauen, wie die Schlangen wuchsen. Sie nahmen auch an Dicke zu, und ihre Haut schimmerte, als wäre sie mit Öl eingerieben worden. Ich sah die kleinen Augen, und ich zählte die Tiere ab.
    Es waren sechs Schlangen, die sich auf ihrem Kopf ringelten. Zugleich spürte ich diese andere Kraft, die auf mich zufloss. Cornelia stand dicht vor ihrer endgültigen Verwandlung.
    Sie lachte.
    Für mich war es ein Startsignal. Ich durfte nicht länger auf dem Platz stehen bleiben. Ich musste weg. Ja, verdammt, es war eine Flucht, aber was sollte ich machen? Ich musste mich vor ihren tödlichen Blicken verbergen und versuchen, ihr aus sicherer Deckung hervor einen geweihte Silberkugel in den Schädel zu schießen. Ob die Kraft des Silbers ausreichte, sie zu vernichten, stand in den Sternen.
    Schwungvoll warf ich mich herum. Weg vom Stand. Hinein in den Gang. Ich blieb in geduckter Haltung. Nur ganz nebenbei fiel mir auf, dass der Galerist verschwunden war. Er hatte wohl doch noch rechtzeitig begriffen und die tödliche Gefahr erkannt.
    Ich hatte mich bereits für ein Versteck entschieden. Es war der gegenüberliegende Stand, der von zwei Seiten zu begehen war.
    Auf dem glatten Teppich wäre ich fast noch ausgerutscht. Zum Glück erreichte ich völlig unversehrt mein Ziel.
    Dieser Stand war größer, als der der Galerie Schultz. Man hatte hier mehrere Nischen einbauen lassen. Leider hingen dort nur Bilder und keine Spiegel. Was ich brauchte, war ein Schwert, und ich erinnerte mich, dass ich auf meinem Rundgang an zwei, drei Ständen vorbeigegangen war, in denen afrikanische Kunst ausgestellt wurde.
    Dazu gehörten nicht nur Bilder, sondern auch Masken und Macheten oder Schwerter, wenn ich mich richtig erinnerte.
    Die Stände lagen nicht mal weit weg. Ich war sicher, dass ich sie finden würde.
    An der anderen Seite dieses Standes wollte ich abtauchen – und stoppte mitten in der Bewegung.
    Zwei Männer standen vor mir!
    Michael Schultz und Gerard Goodrow. Und der Agent hielt genau das in seiner rechten Hand, was ich suchte. Es war ein Schwert mit dunkler und schmaler Klinge, das er mir entgegenstreckte. In seinen Augen erkannte ich, dass es für mich bestimmt war.
    »Ich habe nachgedacht. Bitte nehmen Sie es!«
    »Danke!«
    Die beiden Männer verschwanden, nachdem ich die Waffe an mich genommen hatte. Ich war mir sicher, dass meine Verfolgerin nichts davon bemerkt hatte. Sie hatte sich noch nicht hergetraut, doch sie würde nicht aufgeben, das stand für mich fest.
    Ich suchte mir eine Nische aus, die mich gut verbarg und in der ich auch nicht so leicht entdeckt werden konnte.
    Dann hörte ich sie. Nicht ihre Schritte, aber ihre bösen Versprechungen.
    »Ich kriege dich, Mensch! Ich rieche dich! Ich werde dich zu Stein werden lassen. Mit dir mache ich den Anfang. Andere werden folgen. Jeder, der mich sieht, wird zu Stein werden, und man wird diese Kunstmesse niemals vergessen. Ich setze mein Zeichen…«
    Ich musste sie reden lassen, das war am besten. Einfach nur auf einen günstiges Moment warten und genau zum richtigen Zeitpunkt mit dem Schwert zuschlagen, wie es der Sage nach Perseus getan hatte.
    Roch sie mich wirklich?
    Wenn ja, würde es nicht einfach für mich werden. Da konnte es ihr sogar gelingen, mich zu überraschen.
    Aus meiner Nische hervor war es mir möglich, einen Teil des Stands zu überblicken. Auch die Zugänge, wenn ich vorging und um eine Styroporwand schaute.
    Kam sie schon näher?
    Ich hielt den Atem an, um besser lauschen zu können. Aus der Ferne hörte ich ein Rauschen, das wie
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