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1425 - Medusas Vermächtnis

1425 - Medusas Vermächtnis

Titel: 1425 - Medusas Vermächtnis
Autoren: Jason Dark
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aufschieben. Und jedes Mal, wenn ich es versuchte, gab es ein Geräusch, das sich anhörte, als würde das Holz gegen einen Stein knallen.
    Aber ich hatte die Tür so weit offen, dass ich mit meiner kleinen Taschenlampe durch den Spalt in die Kabine leuchten konnte.
    Ich hielt sie nach unten gerichtet und erstarrte für einen Moment, denn der Lichtstrahl traf die Beine eines Mannes, der steif auf dem Boden und damit im Weg lag.
    Er war tot. Ich hätte um eine hohe Summe gewettet, dass er versteinert war. Also musste er einen Blick auf das Bild geworfen haben, und das in dieser Kammer. Hier war es versteckt worden. Bestimmt nicht von dem Toten, sondern von dem Menschen, der hier das Sagen hatte.
    Ich konnte mir keinen anderen vorstellen als diesen Michael Schultz. Das Bild oder auch er hatten einen unliebsamen Zeugen aus dem Weg geräumt.
    In meinem Mund spürte ich einen bitteren Geschmack. Es wäre töricht gewesen, die Tür weiter zu öffnen. Ich musste mit kühlem Verstand und methodisch vorgehen.
    Der Türspalt war breit genug, dass ich meinen Arm schwenken konnte. Ich wollte wissen, wo sich das Bild befand. Wenn ich nur eine Ecke von ihm sah, reichte es mir.
    Der helle Kegel wanderte zuerst nach links, dann weiter zur rechten Seite.
    Da hatte ich Glück.
    Ich sah das Bild, aber ich brauchte meinen Blick nicht abzuwenden, denn jemand hatte eine Decke darüber gehängt.
    Ich war sicher, das Bild gefunden zu haben. Jetzt musste es nur noch zerstört werden, damit es kein weiteres Unheil anrichten konnte.
    In diesem Fall musste ich auf Nummer Sicher gehen und leuchtete den kleinen Raum so weit wie möglich aus, weil ich nichts übersehen wollte.
    Viel weiter hatte ich die Tür dabei nicht öffnen können. Die Leiche war einfach zu schwer, und so stand ich halb auf der Schwelle und halb in der Kammer.
    Ich entdeckte einen Kühlschrank. An der Wand ein paar hochkant gestellte Klappstühle, aber keine weitere Leiche, die versteinert war.
    Ich überlegte, was zu tun war. Als Erstes war es wichtig, das Bild zu zerstören. Und es war noch wichtiger, dass es bei dieser Aktion verhängt blieb.
    Ein Messer? Es war zumindest eine Idee. Auch würde die Aktion damit lautlos abgehen. Durch die Decke in das Bild stechen und es zerschneiden, und die Sache war erledigt.
    Hundertprozentig verlassen wollte ich mich darauf allerdings nicht. Es gab eigentlich nur einen sicheren Weg, um das verdammte Gemälde ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen. Es musste verbrannt werden. Das war nicht mal ein großes Problem. Ich konnte es in der Decke lassen, abtransportieren, mir einen einsamen Platz suchen und das gefährliche Kunstwerk anzünden. Unter Umständen konnte ich noch die deutschen Kollegen mit hinzuziehen.
    Das Bild war zwar nicht mein Eigentum. In Anbetracht der Gefahr jedoch spielte das keine Rolle.
    Ich überlegte nicht länger. Ich war entschlossen, das Bild an mich zu nehmen und damit zu verschwinden.
    So konnte es laufen.
    Nur lief es leider nicht so. Stattdessen hatte ich mal wieder den Eindruck, dass gerade mein Leben voller böser Überraschungen steckte, denn wie aus dem Nichts hörte ich die Stimme.
    »Wer schnüffelt denn hier herum…?«
    ***
    Verdammt, das war sie. Das war die Malerin Cornelia, und sie hatte sich lautlos angeschlichen. Ein ungezügelter Adrenalinstoß jagte durch meine Adern, aber ich fuhr nicht auf der Stelle herum, denn ich wollte auf keinen Fall provozierend wirken oder mir anmerken lassen, dass sie mich überrascht hatte.
    Zuerst schaltete ich meine Leuchte aus und drehte mich langsam um einhundertachtzig Grad.
    Cornelia stand genau vor mir und schaute mich mit etwas zusammengezogenen und funkelnden Augen an. Dabei hatten sich ihre Lippen zu einem Lächeln gekräuselt.
    Sie wollte ihren Triumph und die Überraschung voll auskosten, aber ich sah auch den Ausdruck einer gewissen Wut in ihrem Gesicht.
    Ich durfte jetzt keinen Fehler machen. Es war durchaus möglich, dass ich mich getäuscht hatte und alles ganz anders war. Vielleicht war Cornelia nur hergekommen, um ihre eigenen Gemälde zu betrachten.
    »Ha.« Mir gelang sogar ein Lächeln. »Sie sind es.«
    »Ja, wer sonst.«
    »Wieso?«
    »Hatten wir uns nicht irgendwie verabredet?«, fragte sie leise. »Da hatte ich wohl den richtigen Riecher. Ich denke, dass wir hier etwas richtig stellen sollten.«
    Nach dieser Bemerkung krauste ich die Stirn. »Ich habe Sie verstanden, jedoch nicht begriffen.«
    Sie ging noch einen Schritt auf mich zu. In
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