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1424 - Revolte auf Phönix

Titel: 1424 - Revolte auf Phönix
Autoren: Unbekannt
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Zeiten nicht oft einem Topsider begegnet, der unter humanoiden Wesen den Ruf besonderer Weisheit genoß. Die Abkapselung der Milchstraße hatte offenbar manchen Wandel in der Geisteshaltung der Galaktiker herbeigeführt. Die Toleranz war gewachsen. Die im Exil lebten, sahen einander als Brüder -unabhängig davon, wie groß früher die gegenseitige Verachtung gewesen sein mochte. Ein Lernprozeß hatte sich vollzogen und Resultate erzielt, die das Verständnis der galaktischen Völker füreinander vertieften und weit über die im ehemaligen Galaktikum demonstrierte, rein formale Einigkeit hinausreichten.
    So müßte es bleiben, dachte der Arkonide, auch nachdem wir in die Milchstraße zurückgekehrt sind.
    Er blieb stehen. Roi Dantons Haus lag ein paar Schritte hangaufwärts. Von hier aus war nur ein Stück des weißen Daches zu sehen. Dichtes, mit bunten Blüten durchsetztes Gebüsch verwehrte den Ausblick. Atlan trat der Schweiß auf die Stirn. Das störte ihn nicht. In Gedanken kehrte er zurück in die ferne Vergangenheit. Den Griechen des klassischen Altertums war die Mittagsstunde die Stunde der Geister gewesen. Wenn die flimmernde Hitze den Verstand verwirrte, dann durfte man erwarten, im Gestrüpp den bocksfüßigen Pan auftauchen zu sehen.
    Doch der dort war nicht Pan, eher ein Harlekin. Er tauchte zwischen den Büschen auf, als hätte die Magie der Götter ihn dorthin gezaubert. Der Arkonide hätte schwören mögen, daß der Mann aus dem Nichts materialisiert sei. Er war Terraner und trug das Phantasiegewand der Freihändler. Auf dem Kopf saß eine metallisch glänzende Schale, in deren Oberfläche Hologramme eingearbeitet waren, die je nach Blickwinkel in verwirrender Schnelligkeit wechselten. Über einem kanariengelben Hemd trug der Fremde eine bis zur Taille reichende Jacke aus silbernem Material. Der steife Kragen ragte bis zum Wangenknochen in die Höhe und lief vorne in zwei Spitzen aus, die gut einen Drittelmeter weit nach vorne standen. Sie wirkten stabil, und der Gedanke drängte sich auf, daß man mit ihnen jemand erdolchen könnte. Die Ärmel der Jacke endeten halbwegs zwischen Ellenbogen und Handgelenk in zwei schweren, silbernen Reifen. Als Beinkleid trug der Mann eine himmelblaue, mit Goldstickereien verzierte Pluderhose. Die Hosenbeine waren lose in die Schäfte von Stiefeln gesteckt, die bei aller Flexibilität des Materials so aussahen, als wären sie aus Holz gemacht.
    Sie hatten ungewöhnlich dicke Sohlen und waren Kothurnen, wie sie die Darsteller des antiken Dramas auf der Bühne getragen hatten, nicht unähnlich.
    So auffällig sein Gewand, so unscheinbar wirkte der Mann selbst. Sein Teint war so bleich, daß er in der Hitze des Mittags unnatürlich wirkte. Der Blick der wasserblauen Augen wirkte banal und schien eines tiefersinnigen Ausdrucks unfähig. Stupsnase und ein kindlicher Schmollmund vervollständigten den Eindruck der Harmlosigkeit. Das Haar des Fremden war kurzgeschoren und von fahlem Blond. Man schätzte das Alter des Mannes auf knapp über 30 Jahre.
    Wenn er von den Kothurnen herunterstieg, mochte er ein wenig unter einsachtzig groß sein. Er neigte zur Fettleibigkeit. „Wenn du vorhattest, mich zu überraschen, dann ist es dir gelungen", sagte Atlan. „Ich wollte dich nicht überraschen", antwortete der Fremde. „Ich dachte mir, daß du diesen Weg nehmen würdest, und wartete hier auf dich. Man bekommt nicht alle Tage einen Unsterblichen zu sehen, zumal nicht einen so berühmten."
    „Du kennst mich, das bringt dich mir gegenüber in Vorteil", sagte Atlan.
    Der Buntgekleidete verstand den Wink wohl. „Ich bin Pedrass Foch", sagte er. „Von dir habe ich gehört", entfuhr es Atlan wider seinen Willen.
    Das Gesicht des Blassen verzog sich zu einem spöttischen Grinsen. Er entblößte dabei das Gebiß, in das oben und unten je zwei goldene Schneidezähne eingearbeitet waren. '„Wahrscheinlich nur Schlechtes", meinte Foch. „Die, mit denen du dich bisher unterhalten hast, haben keine gute Meinung von mir."
    Atlans Überraschung löste sich nur zögernd. Er hatte sich täuschen lassen. Das groteske Gewand, die harmlose Einfalt des Gesichtsausdrucks - das war nur Maske. „Viele der Ideen, die Reno Yantill durch den Kopf gehen, stammen in Wirklichkeit von Pedrass Foch", hatte Sysu-Mat gesagt. War er dies wirklich: Pedrass Foch, der Chefstratege der Organisation Drake? „Man hat dich im Zusammenhang mit Reno Yantill erwähnt", sagte Atlan. „Natürlich erweckt der Versuch
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