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1420 - Der Geisterhenker

1420 - Der Geisterhenker

Titel: 1420 - Der Geisterhenker
Autoren: Jason Dark
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erbleichte, ich musste schlucken, denn ich sah mich leider bestätigt. Man hatte eine tote Frau gefunden. Eine Joggerin, die durch ein Beil getötet worden war. Die Klinge steckte tatsächlich tief in ihrer Stirn, denn uns wurde zugleich ein Foto mitgeliefert.
    »Verdammt!«, flüsterte ich.
    Auch Suko war gekommen. Zu dritt schauten wir auf den Bildschirm.
    Glenda fragte: »Ist sie das, John?«
    »Ja, das ist sie.«
    »Du bist dir sicher?«
    »Hundertprozentig.«
    Es war die Frau, die ich in meinem Traum gesehen hatte. Die Joggerin in der hellen Kleidung. Und wieder spürte ich, wie sich in meiner Brust etwas schmerzhaft zusammenzog.
    Es war die Wahrheit, die reine und verdammte Wahrheit. Und es war einfach furchtbar, dass ich so etwas in meinem Traum hatte erleben müssen.
    Also doch eine Botschaft.
    Ich wandte mich vom Bildschirm ab. Den Kollegen, der den Fall bearbeitete, kannte ich. Schon einige Male hatte ich mit ihm zu tun gehabt. Er wusste, was er von mir zu halten hatte, und ich konnte mich wohl auch auf ihn verlassen.
    Ich rief ihn an.
    Der Mann hieß Baker und war erstaunt über die Person, die ihn sprechen wollte.
    »He, Mr Sinclair, seit wann interessieren Sie sich für tote Joggerinnen?«
    Ich wollte ihm natürlich nicht die Wahrheit sagen. Es konnte sein, dass er mich für durchgedreht hielt, und so erklärte ich ihm, dass ich die Frau möglicherweise kannte.
    »Sie sind sicher, dass Sie Beth Ingram kennen?«
    Darauf ging ich nicht ein. »Sie haben ihren Namen?«
    »Ja, sie trug einen Ausweis bei sich.«
    »Das ist gut. Haben Sie schon weitere Nachforschungen angestellt?«
    »Meine Mitarbeiter sind unterwegs.« Baker stöhnte auf. »Ich muss mich um etwas anderes kümmern, und deshalb bin ich froh über Ihren Anruf.«
    »Wieso?«
    »Die Waffe ist verschwunden!«
    Ich begriff nicht so recht. »Welche Waffe?«
    »Na, die Mordwaffe!«
    Ich schloss für einen Moment die Augen. »Aber die Leiche, die existiert noch – oder?«
    »Bis jetzt schon.«
    Es war mir nicht recht, wenn wir die Fragen am Telefon erörterten.
    Deshalb sagte ich ihm, dass ich zu ihm kommen würde.
    »Gern, Mr Sinclair. Dass die Waffe verschwunden ist, bedeutet für mich Arbeit. Ich sitze an einem Bericht und suche verzweifelt nach einer Erklärung für dieses Phänomen. Das meine ich auch so. Es ist für mich ein Phänomen.«
    »Alles klar. Ich bin so schnell wie möglich bei Ihnen.«
    »Okay.«
    Suko und Glenda hatten das Telefonat über den Lautsprecher mitgehört. Beide schauten mich verwundert an, und sie schüttelten auch die Köpfe, weil sie nichts verstanden.
    Dafür meinte Glenda: »Sieht nicht gut aus – oder?«
    »Du hast es erfasst.«
    »Und jetzt?«
    Ich hob die Schultern. »Du hast es ja gehört. Ich werde Phil Baker einen Besuch abstatten.«
    »Muss ich mit?«, fragte Suko.
    »Nein, nein, das ziehe ich alleine durch. Versuche du etwas über diese Beth Ingram herauszufinden. Möglicherweise gibt es einen Grund, weshalb es gerade sie erwischt hat.«
    »Ja, das kann sein.« Ich war schon auf dem Weg. »Dann bis später…«
    ***
    Der Kollege Phil Baker war in meinem Alter. Auf der Oberlippe malte sich ein blonder Bart ab, passend zu seiner Haarfarbe. Er war ziemlich hager, und seine Augen schauten mich hinter zwei Brillengläsern an. In seinem kleinen Büro herrschte das geordnete Chaos, in dem sich wohl nur er zurechtfand. Ein Fremder hätte damit bestimmt Probleme bekommen.
    Sein Händedruck war fest, und ich sah in seinem Blick eine gewisse Erleichterung.
    »Klasse, dass Sie hier sind.« Er deutete auf einen freien Stuhl.
    »Jetzt geht es mir besser.«
    »Warum?«
    »Weil ich davon ausgehe, dass Sie den Fall übernehmen.«
    Ich dämpfte seinen Optimismus. »Erst mal abwarten.«
    »Klar.« Phil Baker war kein Schwafler. Er kam sofort zur Sache.
    Die Frau war von einem frühen Spaziergänger gefunden worden, der seinen Hund ausführte. Der Mann stand jetzt noch unter Schock, denn eine Tote mit einem Beil im Kopf hätte er nicht erwartet.
    Die Polizei war gerufen worden. Mordkommission, Spurensicherung, das große Programm. Schließlich hatte man die Tote abtransportiert, und bei diesem Transport war es dann passiert.
    »Es muss da geschehen sein«, erklärte Phil Baker mit Nachdruck.
    »Als wir die Kiste öffneten, um die Leiche rauszuholen, da war sie zwar vorhanden, aber nicht mehr das Beil. Das war wie ein Spuk verschwunden, und wir finden dafür keine Erklärung.«
    »Es ist nicht von einem Ihrer Mitarbeiter
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