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1420 - Der Geisterhenker

1420 - Der Geisterhenker

Titel: 1420 - Der Geisterhenker
Autoren: Jason Dark
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Kreuz musste auch so stark genug sein.
    Mein Gegner versuchte es erneut. Er wollte sein Beil in die Höhe reißen, aber es fehlte ihm plötzlich die Kraft. Das Kreuz war zu nahe. Seine Strömungen sorgten bei ihm für eine Schwäche, die sich besonders in den Augenhöhlen zeigte.
    Zuerst hatte ich nur die Bewegungen darin gesehen. Sie waren zwar auch jetzt vorhanden, aber sie hatten so etwas wie eine Gestalt angenommen, und zwar eine gasförmige.
    Aus den Augenöffnungen quoll Dampf. Ein grauer, nein, schwarzer Rauch, der die Höhlen nicht in feinen, zittrigen Streifen verließ, sondern als recht kompakte Wolken.
    Konnte man bei der Kreatur der Finsternis von einer schwarzen Seele sprechen?
    Es schien so zu sein. Doch es war nur ein dicker dunkler Qualm, der aus den Augenhöhlen strömte und dabei den Geisterhenker einnebelte, als trüge er einen Mantel.
    Ich sah das Leuchten meines Kreuzes. Beim nächsten Schritt strahlte es regelrecht auf. Genau in dem Augenblick hörte ich das Knacken am Kopf des Geisterhenkers. Die helle Maske hatte einen Riss bekommen. Dabei blieb es allerdings nicht.
    Ohne dass ich das Kreuz hätte aktivieren müssen, nahm das Licht an Stärke zu. Es war hell, aber nicht blendend, und so konnten wir zuschauen, wie die schwarze Seele oder was immer das war, allmählich verrauchte. Von der Kreatur der Finsternis, die sich diesmal als Geist präsentiert hatte, blieb nicht mehr viel bestehen. Eigentlich gar nichts, was auf einen Geist hingedeutet hätte, denn dieses dunkle, feinstoffliche Plasma war längst verweht.
    Was blieb zurück?
    Ein Beil, die Kleidung und so etwas wie eine blasse, geborstene Halbmaske, die vor meinen Füßen auf dem Fußboden lag.
    Der Geist der Kreatur der Finsternis würde niemanden mehr jagen. Auch in dieser Form hatte die dämonische Abart dem Kreuz nicht widerstehen können.
    Ich würde nie sagen, dass ich es geschafft hatte, aber ich wollte die Gesichter meiner Freunde sehen und drehte mich deshalb um.
    In meinem Fall ein wenig zu heftig, denn ich hatte nicht mehr daran gedacht, wie schlecht ich in Form war. Plötzlich war der Schwindel da. Die Gesichter der anderen verwandelten sich in Pudding, und ich war froh, den Schreibtisch in der Nähe zu haben. Er gab mir den ersten Halt. Den zweiten bekam ich von Suko.
    »Verflixt, ich fühle mich wie ein Kind, das sich zu schnell bewegt hat. Sorry…«
    »Klar, John, wie ein Kind. Und Kinder gehören manchmal auch schnell ins Bett.«
    »Aber…«
    »Kein Aber, ich fahre dich jetzt nach Hause, dann legst du dich einfach nur flach.«
    Es tat gut, dies zu hören, denn jetzt konnte ich schlafen und musste keine Furcht vor Albträumen haben, die sich mit einem Geisterhenker beschäftigten.
    Als ich aufschaute und mich wieder normal hinstellte, sah ich in die Gesichter von Glenda Perkins und Sir James.
    Sie lächelten, und genau dieses Lächeln tat mir verdammt gut…
    ENDE
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