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1408 - Ein Tropfen Ewigkeit

Titel: 1408 - Ein Tropfen Ewigkeit
Autoren: Unbekannt
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und sich nicht gar so hilflos vorzukommen.
    Manchmal war Beschäftigungstherapie die beste Medizin.
     
    *
     
    Tifflor machte sich auf den Weg zurück zur PERSEUS; er hatte es plötzlich eilig, in den Einsatz zu fliegen. Er war per Transmitter an Bord der CIMARRON gekommen und war jetzt froh, diese rasche Art der Beförderung gewählt zu haben.
    Auf dem Korridor zur Transmitterhalle lief ihm Eirene, Perrys Tochter, über den Weg. In ihrer Begleitung befand sich Covar Inguard, der „Barbar" von der Hangay-Welt Bugaklis; ein Nachfahre von BASIS-Schiffbrüchigen. Eirene hielt ihn an der Hand. „Wir sind auf dem Weg ins Solarium", erklärte sie. „Was habt ihr denn ausgeknobelt, Tiff?"
    „Wenn du dir ein halbes Stündchen Zeit nimmst, dann werde ich dir die gefaßten Beschlüsse in allen Einzelheiten auseinandersetzen", sagte Tifflor heiter. „Geschenkt!" Eirene winkte ab und eilte, mit Covar an der Hand, an ihm vorbei. „Dad und ihr anderen werdet schon wissen, was das Richtige ist. Ihr habt mein vollstes Vertrauen."
    Tifflor sah ihnen nach, bis sie im Antigravschacht verschwunden waren. Es war das Vorrecht der Jugend, verliebt und unbekümmert zu sein
     
    3.
     
    Monka hatte es mit dem Ankleiden nicht eilig.
    Diese alltägliche Tätigkeit hatte er zum morgendlichen Ritual hochstilisiert. Es war sein ganz persönliches Zeremoniell, bei dem er ganz mit sich allein sein konnte.
    Ihn konnte niemand dabei beobachten, nicht einmal die Allermutter. Denn er war ein Auserwählter. Einer von dreien. Und er war der Beste. Carol und Dirng konnten ihm nicht das Wasser reichen.
    Vermutlich war er sogar der beste Regulator aller Zeiten.
    Monka verstand sein Handwerk.
    Zuerst die warme Unterwäsche. Monka machte einige Lockerungsübungen, zupfte an der Hose im Schritt einige Falten weg, drehte sich mal auf diese, dann auf jene Seite, nickte seinem Spiegelbild anerkennend zu. Er war von seiner Ausstrahlung überaus angetan, fand, daß die Körperwärme, die der Spiegel reflektierte, genau die richtige Temperatur hatte. „Ich bin gut in Form heute", sagte er zu sich. Hoffentlich warteten auch die entsprechenden Aufgaben auf ihn.
    Er schlüpfte in die Uniform, schnallte sich das Koppel um die Leibesmitte und genoß das satte Klicken, als der Verschluß zuschnappte. Dann klopfte er der Reihe nach die einzelnen Taschen und Behältnisse an seinem Gürtel ab, Batterie, Sensor-Pak, Taschenlampe, Blaster, Sanitätstasche, Verpflegungsbeutel, Feldflasche, Sprechfunkgerät. Alles da, jedes Stück am richtigen Platz, saß wie angegossen. Monka war zufrieden. Zuletzt kam der Helm an die Reihe. Monka hielt ihn eine ganze Weile vor sich, bevor er ihn aufsetzte, das Visier herunterklappte und einrasten ließ. Er führte den Verbindungsdraht am Halsring unter die Uniform, griff mit der anderen Hand in den Bauchschlitz oberhalb des Gürtels und holte den Draht heraus. Dann versenkte er den Stöpsel in die vorgesehene Öffnung der Batterie.
    Für Carol und Dirng war das gewiß nur lästige Routine, Monka aber legte größten Wert darauf, diese Handgriffe bewußt auszuführen. Schließlich konnte sein Leben davon abhängen, daß seine Ausrüstung funktionierte.
    Er drückte die Taste am Sensor-Pak, die die Helmfunktion einschaltete.
    Mit einem Schlag veränderte sich seine Umgebung. Sie schien in einen rötlichen Schein gehüllt, Kältepole zeigten sich als grüne Quellen. Die Welt wurde durch die Visierraster in verschiedene geometrische Felder eingeteilt, durch Zahlen- und Buchstabenkombinationen katalogisiert. Es gab nichts in seinem Gesichtsfeld, was nicht geortet, vermessen und durch Daten aufgeschlüsselt worden wäre. Und nichts blieb ihm verborgen. Er konnte sogar niedertemperierte Wärmequellen eruieren, die hinter Wänden lagen, wenn diese nicht gerade eine besondere Dämmung besäßen.
    Aber in den Revieren, in denen er tätig war, gab es keine nennenswerte Wärmedämmung. Die Todeszone, der Untergrund, in dem die Unsichtbaren dahinvegetierten, hatte überhaupt keine Isolation, und in der Winterlandschaft, dem Lebensbereich der 1777 Parias, waren nur die Wohnzellen, die wenigen erbärmlichen Vergnügungsstätten und das häßliche Amtsgebäude mit dem Meldeamt und der Resozialisierungsabteilung wärmegeschützt.
    Lediglich Sonnenland, der innere Bezirk, in dem die 777 Bürger lebten, hatte einige Einrichtungen aufzuweisen, die sich auf die Ortung seiner empfindlichen Sensoren störend auswirkten. Aber mit den Bürgern hatte er weniger
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