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1408 - Der Totenholer

1408 - Der Totenholer

Titel: 1408 - Der Totenholer
Autoren: Jason Dark
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Essen sprachen wir nicht über den Fall.
    Die Häppchen schmeckten uns gut, der Wein ebenfalls. Wir sprachen beim Essen mehr über private Dinge. Es ging auch um Johnny, mein Patenkind, obwohl der Begriff nicht mehr so ganz stimmte, denn er war kein Kind mehr, sondern inzwischen zu einem jungen Mann geworden.
    Eine feste Freundin hatte er noch nicht, was vor allen Dingen die Conollys beruhigte, denn auch ihr Familienleben konnte man nicht unbedingt als normal bezeichnen, dafür waren sie zu oft in den Sog unheimlicher Geschehnisse hineingeraten.
    Hätte mir Bill seine Goldene Pistole nicht überlassen, wäre es mir nicht gelungen, den Schwarzen Tod zu vernichten. Aber damit waren die Probleme nicht beseitigt, sie hatten sich nur auf andere Gebiete verlagert, wie ich bei meinem letzten Fall hatte feststellen können.
    Jetzt lenkte Sheila das Gespräch doch auf den Fall, was Bill und ich eigentlich hatten vermeiden wollen.
    »Willst du der Sache mit diesem Totenholer nachgehen?«, fragte mich Sheila.
    »Ich bin schon dabei.«
    »Wieso?«
    »Ich habe bereits Erkundigungen eingeholt«, erklärte ich. »Die Fälle sind noch nicht bis zu uns von Scotland Yard durchgedrungen. Sie wurden von den Kollegen von der Metropolitan Police behandelt. Die aber wissen Bescheid, dass ich informiert werden möchte, wenn wieder etwas in dieser Art passiert.«
    »Dann glaubst du an eine Fortsetzung?«
    »Klar.«
    »Und ich auch«, sagte Bill. »Der Typ hat sogar eine Nachricht im Internet hinterlassen. Überlegt mal.« Seine Augen glänzten. »Das ist wie damals, als der Schwarze Tod eine Nachricht hinterlassen hat hinsichtlich des neuen Atlantis.«
    Da stimmte Sheila zu, und sie flüsterte: »Hoffentlich gibt es nicht wieder so ein Drama wie damals.«
    Bill schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht.« Er räusperte sich.
    »Aber interessieren würde mich schon, was dahinter steckt.«
    Da sprach er mir aus der Seele. Bisher stand für mich nur fest, dass es jemanden in der Stadt gab, der sich um Leichen kümmerte und sie wegholte. Ich hatte noch keine Details von den Kollegen bekommen und wusste nicht, wo die Toten gestohlen worden waren, aber es waren einige verschwunden, und die Angehörigen der Verstorbenen hatten die Polizei alarmiert. So hieß es für uns abwarten.
    Ich nahm mir noch ein Stück Brot mit Lachs. Auf dem Tisch befand sich ein Klecks Senfsoße. Sie gab dem Geschmack noch das gewisse Etwas.
    Eigentlich war es eine Zeit, in der wir es uns hätten gut gehen lassen können. Der Winter hatte sich endlich in die nördlichen Regionen zurückgezogen. Frühling war angesagt. Die laue Luft weckte die Natur. Da konnte man es wirklich aushalten und die dicken Klamotten im Schrank lassen. Sheila und Bill hatten sich beide in ihren Garten gewagt und ihn vom winterlichen Ballast befreit.
    Bill sprach mich an. »Hast du denn herausgefunden, ob die Toten nach einem gewisse Schema gestohlen werden?«
    »Nein, das habe ich nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, was der Dieb mit den Leichen vorhat? Das ist mir alles einfach zu hoch, wenn ihr versteht.«
    Sheila und Bill nickten gemeinsam. Es war ein Rätsel. Bill hatte auch versucht, den Anbieter der Seite zu finden, doch da war nichts zu machen. Die Botschaft war in irgendeinem Internet-Café aufgegeben worden. Das hätte an jedem Ort der Welt sein können.
    »Was könnte der Dieb denn mit den Leichen anstellen?«, fragte Sheila. »Wobei ich nicht an das Allerschlimmste denke. Wenn das hier ein Fall für euch ist – also ein übersinnlicher Fall –, dann habt ihr es nicht mit einem Perversen oder Geisteskranken zu tun.«
    »Opfern«, sagte Bill. »Er kann ein Totenopfer bringen.«
    »Und warum?«
    »Das musst du ihn fragen.«
    »Tolle Antwort.«
    Ich mischte mich nicht ein und machte mir meine eigenen Gedanken. Ich konnte mir zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen, wer dahintersteckte. An einen bekannten Feind glaubte ich nicht. Ein Dracula II oder ein Saladin hatten damit nichts zu tun.
    Draußen zog allmählich die Dämmerung auf, als sich mein Handy meldete.
    Sofort schauten mich zwei Augenpaare an. Ich war selbst neugierig und meldete mich mit einem knappen »Ja bitte…«
    »Sind Sie es, Mr. Sinclair?«
    »Ja.« Meine Sinne schalteten auf Alarm, denn die Stimme gehörte einem der verantwortlichen Männer bei der Metropolitan Police.
    »Ich denke, Sie sollten kommen. Es hat wieder einen Leichendiebstahl gegeben…«
    ***
    Jemand drang in das Zimmer ein!
    Ein Mensch? Ein
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