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1400 - Die Templerbraut

1400 - Die Templerbraut

Titel: 1400 - Die Templerbraut
Autoren: Jason Dark
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tat.
    Die Gedanken des Templers allerdings beschäftigten sich nicht mit der Qualität des Weins. Godwin de Salier dachte über das Gespräch mit seinem Freund John Sinclair nach, über das er sich sehr gefreut hatte. Es war toll, dass es dem Geisterjäger gut ging, aber die richtige Freude wie bei einem großen Sieg wollte nicht aufkommen, denn in ihm war ein gewisses Unbehagen geblieben.
    Godwin wusste dafür keine Erklärung. Es war einfach ein Problem und ein Gefühl, das er mit sich selbst ausmachen musste. Helfen konnte ihm dabei niemand. Er wollte auch nicht seine Templer-Freunde mit den Gedanken belasten, das war eine Sache, die nur ihn allein etwas anging. Doch wenn er in sein Weinglas schaute, bekam er dort auch keine Antwort.
    Hinter dem Fenster lag die Dunkelheit. Das Kloster der Templer stand am Rand des Ortes, und wenn er durch die Scheibe schaute, sah er keine Lichter. Über die normale Welt schien sich ein gewaltiger Sack gestülpt zu haben.
    Es herrschte in seinem Innern und ebenfalls in seiner Umgebung eine gewisse Spannung, über die er sich als sensibler Mensch schon seine Gedanken machte.
    Eine Erklärung fand er nicht. Das ungute Gefühl war vorhanden – okay, mehr aber auch nicht. Er suchte in seinem Innern nach und ging die letzten Wochen noch mal durch, ohne allerdings einen Hinweis zu finden. Das Kloster war nicht wieder angegriffen worden.
    Er hatte keine Toten und auch keine Verletzten zu beklagen gehabt, die Dinge waren gut gelaufen, und er hätte eigentlich zufrieden sein können.
    Godwin war es nicht, und genau mit diesem Gefühl ging er auch ins Bett. Dazu musste er nur sein Arbeitszimmer verlassen und nach nebenan gehen. Dort wartete das Bett auf ihn, in das er sich legte und darauf hoffte, Schlaf zu finden.
    Er schaffte es nicht. Mit offenen Augen lag er da. Der Blick fiel gegen die graue Decke, die mehr ein Schatten war, der die Form eines Rechtecks besaß.
    So richtete er sich wieder auf und blieb auf der Bettkante sitzen.
    Er knipste das Licht der Nachttischleuchte an, das einen weichen Schein abgab, und Godwin dachte auch jetzt darüber nach, wie es weitergehen sollte.
    Es war ja nichts passiert. Es gab keine Veränderung in seiner Umgebung, und trotzdem empfand er diese Unruhe, die ihn einfach nicht losließ. Eine Vorwarnung vielleicht?
    Genau, das war es. Godwin strich mit beiden Händen über sein Gesicht. Er nickte sich dabei selbst zu und sah sich in dem kleinen Zimmer um.
    Da gab es vor allen Dingen den Schrank, aber auch den kleinen Tresor in der Wand. Er hatte sich ihn im Zuge der Umbaumaßnahmen mit einbauen lassen. In ihm bewahrte er einen bestimmten Gegenstand auf, der mit beiden Händen umschloss, nachdem er den Tresor geöffnet hatte.
    Ein Würfel!
    Für Godwin de Salier war dieser Würfel wichtig, denn er wies ihm den richtigen Weg. Er war ein Indikator für die Zukunft, ein Botschafter, der sich auf eine bestimmte Art und Weise bei ihm meldete und dies schon öfter hatte.
    Seine Hände zitterten schon ein wenig, als er den Gegenstand umfasste, weil er plötzlich das Gefühl hatte, vor einem entscheidenden Augenblick zu stehen. Wäre er gefragt worden, hätte er nichts Konkretes sagen können.
    Godwin überlegte, wo er sich hinsetzen sollte. Sein Schlafzimmer war ihm zu ungemütlich. Deshalb ging er wieder nach nebenan in seinen Arbeitsraum und nahm wieder am Tisch Platz.
    Er hatte sich einen Morgenmantel übergestreift, denn ihm war etwas kühl geworden. Auf seinem Schreibtischstuhl fühlte sich Godwin wohl. Er legte den Würfel auf den Tisch und umfasste ihn mir beiden Händen. Danach verwandelte er sich in eine Statue. Nichts mehr bewegte sie an ihm, denn jetzt war es wichtig, sich voll und ganz zu konzentrieren, denn nur so konnte er einen Erfolg erreichen.
    Es war nicht unbedingt hell im Raum, aber auch nicht sehr dunkel. Zwei Wandlampen strahlten ihr weiches Licht ab.
    Trotzdem war er noch nicht zufrieden. Der Templer stand wieder auf und trat an eines der beiden Fenster. Dabei ging er an den Knochensessel vorbei. Sein Gerippe wirkte Schaurig. Es war der Körper des letzten Templer-Führers Jaques de Molay. John Sinclairs Freund Bill Conolly hatte ihn ersteigert, und nun hatte der Knochensessel seinen Platz im Kloster der Templer gefunden, wo er wirklich gut aufgehoben war.
    Vor dem Fenster war alles finster. Trotzdem öffnete der Templer es, um noch mal einen Rundblick nach draußen zu werfen. Dort sah die Welt anders aus. Sie öffnete sich ihm mit einem
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