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1400 - Die Templerbraut

1400 - Die Templerbraut

Titel: 1400 - Die Templerbraut
Autoren: Jason Dark
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aus dem Radio störte mich nicht.
    Ich schlief nicht ganz durch. Noch bevor wir Alet-les-Bains erreicht hatten, wachte ich wieder auf.
    »Na, alles okay?«
    Ich reckte mich so gut wie möglich. »Ja, ich kann nicht klagen. Jetzt muss das andere auch noch gut laufen, und wir können zufrieden sein.«
    »Du kannst Godwin ja anrufen.«
    »Nicht jetzt.«
    »Soll ich direkt zum Kloster fahren?«
    »Nein. Ob du es glaubst oder nicht, ich könnte einen Kaffee vertragen und auch eine kleine Mahlzeit.«
    »Die kannst du auch bei den Templern bekommen.«
    »Okay, einverstanden. Fahren wir also zuerst zum Kloster und sagen Guten Tag.«
    Ich wunderte mich selbst über meine lockere Stimmung, denn ich war schon mit anderen Gefühl hergefahren. Da hatte ich blutige Auseinandersetzungen erlebt, und diesmal erschien mir alles so friedlich.
    Der Weg war der, den wir immer fuhren. Da brauchten wir nicht durch den Ort, denn das Templerkloster lag etwas abseits.
    Jetzt, da ich hellwach war, schaute ich mir auch die Umgebung an. Es hatte sich in der kleinen Stadt nichts verändert. Der Himmel hatte eine fahlgraue Farbe bekommen, die Berge sahen aus wie erstarrte abgerundete Wellen. Schnee lag nur mehr an vereinzelten Stellen an den Nordseiten, und hier im Süden schien der Frühling bereits auf dem Vormarsch zu sein. So war es kein Wunder, dass ich die erste Krokusse entdeckte.
    Eine friedliche Umgebung. Beinahe schon eine Idylle. Das war uns nicht neu. Wir wussten auch, wie schnell das Grauen in diese Idylle einbrechen und sie zerschlagen konnte.
    Die kleinen Häuser standen nicht mehr dicht beisammen, als wir uns dem Kloster näherten. Es gab Lücken, freie Flächen und die recht breite Straße, sie sich leicht senkte.
    Der Bau war bereits zu sehen, und auf den ersten Blick hatte sich nichts verändert. Noch immer existierte der Platz vor dem Eingang.
    Wir sahen auch das breite Tor, gegen das die Sonne schien. Eine recht helle Fassade aus Sandsteinen lag ebenfalls im Licht der Sonne, die auch die Scheiben blitzen ließ. Sie hatte sich erst in den letzten Minuten vorgekämpft und….
    Suko stoppte plötzlich!
    Damit hatte ich nicht gerechnet. Der Gurt hielt mich, und ich wollte schon fragen, warum Suko so unerwartet gebremst hatte, als er mit der Hand nach vom deutete.
    »Da, der Mann!«
    Er war noch recht weit von uns entfernt. Mitten auf der Straße hielt er sich nicht auf, Suko hatte aus einem anderen Grund gebremst, den auch ich jetzt erkannte.
    Der Mann zeigte uns seinen Rücken. Er selbst schaute nach vorn und damit gegen die Mauern des Klosters. Aber er sah es nicht nur mit seinen Augen an, sondern zugleich durch die Optik einer Digitalkamera. Das hieß, der Typ schoss Fotos von dem Gebäude.
    »Harmlos oder nicht?«
    Ich hob die Schultern. »Sorry, aber ich kann nicht hellsehen. Es könnte ein Reporter sein.«
    »Muss aber nicht.«
    »Ja, stimmt.«
    »Deshalb könnte einer von uns mal hingehen.«
    Ich schnallte mich schon los. »Bleib du im Wagen, Suko. Ich schaue mir den Mann mal näher an.«
    Umgedreht hatte sich der Fotograf nicht. Er merkte nichts davon, dass ich ausgestiegen war. Noch immer stand er an einer Hauswand und schoss Aufnahmen.
    Ich ging auf ihn zu. Durch harte Trittgeräusche schreckte ich ihn nicht auf, ich ging möglichst leise und stellte fest, dass er sich nicht nur an der Hausmauer aufhielt, sondern auch in der Nähe einer Tür, die einen braunen Anstrich zeigte.
    Eine halbe Schrittlänge hinter ihm blieb ich stehen. Ich sah, dass er die Kamera senkte. Er hatte genug fotografiert – oder er hatte mich bemerkt.
    Plötzlich fuhr er herum.
    Wir starrten uns an.
    Ich schaute in ein bleiches Gesicht mit hellen Augenbrauen. Das eckige Kinn fiel mir auch auf, ebenso wie die dunkle Kleidung. Und noch etwas störte mich.
    Es war das Gesicht, dass mir gar nicht so fremd vorkam. Ich hatte das Gefühl, es schon mal gesehen zu haben, aber ich wusste zugleich, dass dieser Mensch nicht bedeutend gewesen war.
    »Warum fotografieren Sie das Kloster?« Ich hatte ihn auf Französisch angesprochen, und seine Antwort erhielt ich etappenweise.
    Zuerst verzog er sein Gesicht. Es nahm sogar die Form einer Grimasse an, und in meinem Kopf schlug ein Warnsignal an.
    Gleichzeitig wurde neben mir die Tür aufgezogen. Das dabei entstehenden Geräusch lenkte mich ab. Ich drehte sogar den Kopf nach links, was ein Fehler war.
    Denn noch in der gleichen Sekunde traf mich der Schlag in die Magengrube!
    Darauf war ich nicht vorbereitet
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