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1400 - Die Templerbraut

1400 - Die Templerbraut

Titel: 1400 - Die Templerbraut
Autoren: Jason Dark
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Magdalena wieder in den Vordergrund zu stellen. Nicht grundlos sind ihr zahlreiche Kirchen geweiht. Besonders hier in dieser Gegend, denn sie soll ja im Süden dieses Landes nach der Flucht eine zweite Heimat gefunden haben.«
    »Ja, so sagt man.« Einen weiteren Kommentar gab der Templer nicht ab. Er wollte über dieses Thema auch nicht reden. Es steckte einfach zu viel Brisanz dahinter.
    So dachte Sophia nicht. »Man hat sie degradiert und zur Hure abgestempelt. Aber sie ist noch immer präsent, das weißt du sicherlich, Godwin. Es gibt nicht nur hier Kirchen, die ihr geweiht sind. Man findet sie auch in Deutschland oder in Jerusalem. Für mich ist sie gleichzusetzen mit den anderen Aposteln, aber schon damals lebte man in einer von Männer beherrschten Gesellschaft, und da passte es einfach nicht hinein ins Bild.«
    »Und heute?«
    »Ich weiß nicht«, flüsterte Sophia. »Aber ich würde gern die Frau rehabilitieren, die als Erste am Grab Christi gewesen ist. Ja, es war eine Frau und kein Mann, aber das hat die Westkirche verbannt. In der Ostkirche hat Maria Magdalene nie ihren hohen Stellenwert verloren. Da wurde ihr, der Zeugin, ein Sendungsauftrag erteilt, und in der Ostkirche ist sie sogar die Apostelgleiche.«
    »Du kennst dich gut aus.«
    Sophia hob die Schultern. »Es ist sehr interessant, mehr über sie zu wissen, denn sie war eine faszinierende Frau und ist für mich ein wunderbares Wesen, auch wenn sie von den Evangelisten zurückgesetzt wurde. Sie war die erste Zeugin bei der Auferstehung und kein Mann, daran sollte man denken. Und manche Kirchenväter haben daran auch gedacht. Für sie war Maria Magdalena sehr bedeutend, fast so wie Eva, aber so weit möchte ich nicht zurückgehen. Ich habe mit meinen Worten nur einen kleinen Denkanstoß geben wollen.«
    »Das hast du getan, Sophia, und ich frage mich nun, wer du wirklich bist?«
    Fast traurig schaute sie ihr Gegenüber an. »Das weiß ich selbst nicht genau. Ich bin auf der Suche. Ich muss und ich werde Klarheit finden.«
    »Hier in Alet-les-Bains?«
    »Ja, bei euch.«
    »Was auch eine Heirat mit mir einschließt?«
    Sophia lächelte. »Ja und nein. Sieh mich einfach als deine Braut an, wie ich dir schon sagte. Man kann durchaus zusammen sein, ohne bestimmte Rituale hinter sich zu bringen. So sehe ich das zumindest.«
    »Was genau willst du hier finden, Sophia?«
    Sie hob die Schultern. »Die Wahrheit über mich.«
    »Die solltest du kennen.«
    »Nein, nur die, die ein Mensch so kennt. Ich kenne mein Alter, ich weiß, dass meine Eltern noch leben, aber nicht in Paris wie ich. Dort habe ich einen Job in der Sorbonne bekommen. Ich bin Archivarin an der Uni. Die Arbeit füllt mich zwar aus, doch tief in meinem Innern grassiert noch immer die Ungewissheit über mein wirkliches Schicksal, und hier hoffe ich, die Wahrheit über mich herauszufinden.«
    Godwin schüttelte leicht den Kopf. »Nur dadurch, dass Father Ignatius dir den Weg gewiesen hat?«
    »Nein, nicht nur.«
    »Was ist es dann gewesen?«
    Sie deutete auf sich. »Hier, in meiner Brust. In meinem Innern habe ich es gespürt. Das Leben hat für mich noch einen anderen Sinn. Ich muss herausfinden, wohin ich wirklich gehöre. Ich habe Stimmen gehört. Ich habe starke Gefühle erlebt, und die drängten mich hierher. Den letzten Ausschlag gab der Ratschlag des Father Ignatius. Ich bin in Wirklichkeit mehr, als ich scheine. Ich spreche von einer anderen Person oder wie auch immer.« Sie schaute den Templer an. »Um es genauer zu sagen, habe ich das Gefühl, geleitet und zugleich auf eine bestimmte Art und Weise beschützt zu werden.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Auf der Fahrt hierher wollte man mich umbringen. Es wäre diesen Profis ein Leichtes gewesen, aber sie schafften es nicht, weil ich besser war. Aber ich war es nicht, verdammt! Nein, ich war nicht besser. Da gab es etwas anderes, das mich lenkte.«
    »Meinst du, dass es eine andere Kraft gewesen ist?«
    »Ja, so sehe ich das.«
    »Und hast du dir darüber Gedanken gemacht, welche Kraft das gewesen sein könnte?«
    Sophia runzelte die Stirn. »Ja«, erwiderte sie flüsternd, »darüber habe ich schon nachgedacht. Aber ich bin leider zu keinem Ergebnis gekommen. Ich muss noch forschen.«
    Godwin hatte sie beim Sprechen nicht aus den Augen gelassen.
    Zweifel stiegen in ihm hoch. Er glaubte nicht, dass Sophia ihm die ganze Wahrheit gesagt hatte; etwas sehr Wichtiges hatte sie für sich behalten.
    »Verstehst du das, Godwin?«
    »In der Regel
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