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140 - Zombies auf der Reeperbahn

140 - Zombies auf der Reeperbahn

Titel: 140 - Zombies auf der Reeperbahn
Autoren: Larry Brent
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entkommen können, eine war ihren schweren Verletzungen gleich
erlegen, und die zweite starb, ohne das Bewußtsein wieder zu erlangen.
    Ebenso sicher war, daß er in jener Nacht ohne
scheinbar plausiblen Grund einen Spaziergang nach Soho unternahm und ganz
gezielt May anfiel. Hätte Larry ihn nicht daran gehindert, wäre May mit großer
Wahrscheinlichkeit das dritte Opfer des reißenden Leoparden geworden.
    Hatte Henniet einen okkulten Ritus jener
Unbekannten erfüllt, denen er seine Verwandlung in eine reißende Bestie zu
verdanken hatte?
    Alle diese Fragen beschäftigten ihn noch, als
er bereits in einem Jumbo-Jet von Heathrow-Airport nach New York zurückflog.
    An dem Tag, als im Hamburger Hafen die »Anja
T .« anlegte, sollte er schlagartig wieder an seine
Erlebnisse in jener Nebelnacht in London erinnert werden.
     
    *
     
    »Klaus! Na endlich erreiche ich dich! Du mußt
mir einen Gefallen tun .«
    Dr. Klaus Martens hörte der aufgeregten
Stimme am anderen Ende der Strippe aufmerksam zu. Der Sprecher überschlug sich
förmlich, und Martens versuchte ihn zu beruhigen. »Nun mal langsam, Gerd. Wenn
du so schnell redest, kriege ich nur die Hälfte mit und kann Dir um so
langsamer helfen. Geht es dir nicht gut? Bist du krank ?«
    »Nein. Aber nervös ...«
    »Das merke ich .«
    »Kein Wunder, wenn ich meinen Termin nicht
einhalten konnte. Mein Bruder Piet hat im Lauf des heutigen Abends in Hamburg
angelegt. Er ist Matrose auf einem Frachter, wie du wissen dürftest. Ich war
mit Piet verabredet. Zusammen mit meiner Mutter wollte ich am Kai sein, wenn
das Schiff anlegt. Von der geit her hätten wir’s prima geschafft, und die
Überraschung wär’ uns auch geglückt. Wenn der Wagen auf der Autobahn nach
Hamburg nicht sauer geworden wäre.«
    »Von wo aus rufst du denn an ?«
    »Von einer Raststätte bei Hannover. Der ADAC
ist hier. Der Mechaniker ist zuversichtlich, das Vehikel wieder in Gang setzen
zu können. Es hat dabei leider unerwartete Schwierigkeiten gegeben. In der letzten
halben Stunde habe ich versucht, dich telefonisch zu erreichen .«
    »Ich habe ausnahmsweise noch einen
Krankenbesuch gemacht .«
    »Hab ich mir fast gedacht. In der Regel bist
du aber doch nur vormittags unterwegs ?«
    »Richtig, Gerd. Aber das war eben ein ganz
besonderer Besuch bei jemand, der mir besonders am Herzen liegt. Da macht man
auch mal ’ne Ausnahme von der Regel .«
    »Verstehe. Ich nehme an, daß du sie ohne
Krankenschein behandelt hast, wenn sie dir so nahe steht .«
    Klaus Martens lachte. Das war typisch Gerd
Termans. Er konnte es nie lassen, eine spitze Bemerkung zu machen.
    Doch Martens konterte. »So gut, wie du
meinst, kenn’ ich sie nun auch wieder nicht. Die Dame ist Privatpatientin .«
    »Alter Materialist. Ich hoffe, daß du
wenigstens mir nicht die Fahrt zu den Landungsbrücken in Rechnung stellst .«
    »Kommt darauf an, Gerd. Das kann ich dir noch
nicht versprechen .«
    »Und worauf kommt’s an ?«
    »Darauf, was ich an Bord der >Anja T .< wirklich zu tun habe. Wenn dein Bruder mit Gelbfieber
oder einer anderen handfesten Erkrankung in der Koje liegt und meinen
ärztlichen Beistand braucht, sieht das ganz anders aus. In diesem Fall danke
ich dir schon für den Auftrag. Auch ein Arzt kann schließlich nur von dem
leben, was er sich erarbeitet .«
    Seine Stimme klang todernst, aber um seine
Lippen spielte ein amüsiertes Lächeln, und Gerd Termans, rund hundert Kilometer
entfernt, wußte genau, was er von der Bemerkung zu halten hatte. Obwohl beide
sich nur noch selten sahen, waren sie Freunde geblieben. Martens hatte damals
studiert und sich eine Praxis in Hamburg eingerichtet, Gerd Tormans hatte einen
Handwerksberuf ergriffen und die väterliche Schreinerei übernommen. Der Jüngste
der Termans, Piet, war seit jeher ein ruheloser Bursche gewesen, den es immer
zur See gezogen hatte und der schon als Junge davon träumte, eines Tages wie
Sindbad, der Seefahrer, um die ganze Welt zu reisen.
    Das hatte er auch wahrgemacht. Wenn auch unter
weniger romantischen Bedingungen, als er es sich in seinen Jugendträumen
vorstellte.
    Klaus Martens, zehn Jahre älter als der
Matrose, konnte sich noch genau an die wilden Erzählungen erinnern, die sie im
dunklen Hinterhof eines Altbauviertels in Hannover gegenseitig zum besten
gaben.
    Piets Phantasie war stets die lebhafteste
gewesen, angeregt durch zahlreiche Abenteuer- und Geistererzählungen, die er
geradezu verschlang.
    Er wußte alles über ferne, verwunschene
Inseln,
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