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140 - Zombies auf der Reeperbahn

140 - Zombies auf der Reeperbahn

Titel: 140 - Zombies auf der Reeperbahn
Autoren: Larry Brent
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über versunkene Kontinente, Seeschlangen und allerlei Ungeheuer, die
den Menschen an den Kragen wollten, die er aber mutig und entschlossen
bekämpfen würde. Eines Tages würde er sein eigenes Schiff haben, eine Handvoll
wagemutiger Männer um sich scharen und dann die sieben Meere von allen Gefahren
befreien. Aus dem Traum war inzwischen die Fahrt auf einem Frachter geworden,
was zur Ernüchterung beigetragen haben dürfte.
    Piet Termans hatte keine verwunschenen Inseln
angesteuert, keine Piratenschätze gehoben, keine Seeschlangen getroffen.
    An alle die Dinge mußte der junge Arzt
denken, als er mit seinem Wagen - einem 240er Mercedes Diesel - durch das
abendliche Hamburg Richtung Landungsbrücken fuhr.
    Am St. Pauli-Fischmarkt stellte er sein Auto
ab und ging den Rest des Wegs zu Fuß.
    Er hatte den Auftrag, Piet Temans nach Möglichkeit noch auf der »Anja T .« abzufangen, falls der Seemann sich da noch aufhielt. So
sicher war Martens sich da nicht. Für den Fall, daß die Mannschaft schon an
Land war, hatte Gerd Termans zwei Adressen genannt, unter denen Piet mit großer
Wahrscheinlichkeit zu erreichen war.
    Am Kai lagen viele Schiffe.
    Der Wind, der vom Hafenbecken durch die
Straßen wehte, war kühl und auffrischend.
    Nur einige unentwegte Touristen waren
unterwegs und spazierten an den Kaimauern entlang.
    Die Wellen schwappten gegen die schmutzigen,
algenüberzogenen Mauern, grüne, gelbe und rote Lichter spiegelten sich auf der
bewegten Wasseroberfläche. Takellagen ächzten und Planen, mit denen einige
Kutter und kleinere Boote an den Kaimauern zum Fischmarkt abgedeckt waren,
knatterten im Wind.
    Martens ging an den ankernden Schiffen
entlang und fand die »Anja T .« auf Anhieb.
    Auf dem Schiff brannte noch Licht, und der
junge Arzt begab sich an Bord, als er einige Gestalten an Deck erkannte.
    Offenbar war die Besatzung noch nicht an Land
gegangen.
    Im Grund genommen war Marteris darüber froh,
daß alles so einfach war.
    Er kam in Höhe eines der Rettungsboote an,
als er in der Dämmerung vor sich eine seltsame Szene beobachtete.
    Drei Besatzungsmitglieder, die er schon vom Kai
her gesehen hatte, umringten eine Gestalt, die alle um Haupteslänge überragte.
Doch das war nicht das einzige besondere Merkmal, wodurch die Gestalt auffiel.
    Sie war schwarz wie Ebenholz, und ihre Haut
glänzte wie gelackt. Sie trug einen auffälligen, bunten Kopfschmuck, der an
einen afrikanischen Stammeshäuptling oder einen Medizinmann erinnerte. In der
Hand hielt der seltsame Fremde einen Stab, der mit langen Bändern, einem
runden, kopfähnlichen Aufsatz und allerlei anderen Anhängseln versehen war.
    Offenbar handelte es sich dabei um einen
Fetisch.
    Martens wollte schon neugierig näher treten,
als er sich instinktiv anders entschloß.
    Er blieb im Schatten hinter dem aufgebockten
Rettungsboot stehen und beobachtete die Zeremonie, die er nicht verstand.
    Die Matrosen verbeugten sich vor dem
Fetisch-Träger, neigten sich tief herab und berührten mit ihrer Stirn die
nackten Füße des Schwarzen.
    War der Mann ein Zauberer, daß die Männer der
»Anja T .« ihn so verehrten oder fand hier ein
fremdartiges Ritual statt, dessen Sinn ihm verborgen blieb?
    Zeit zum Nachdenken hatte er nicht.
    »Wie kommen Sie denn an Bord? Wer sind Sie
eigentlich ?« hörte er in diesem Moment eine dunkle,
befehlsgewohnte Stimme neben sich.
    Klaus Martens’ Kopf flog herum.
    Vor ihm stand eine kräftige Gestalt mit
schwarzem, ungepflegtem Vollbart, einem Rollkragenpullover und einer
Kapitänsmütze, die schief auf dem Kopf saß.
    Martens öffnete schon den Mund, um seine
Anwesenheit zu erklären. Aber zum Erklären kam er nicht mehr.
    Sein Gegenüber griff - allen Regeln der
Vernunft zum Trotz - an wie ein Schläger, der in seiner Tätigkeit den Sinn
seines Lebens sah.
    Und womit er angriff!
    Martens fielen fast die Augen aus dem Kopf,
als er es sah. Er glaubte zu träumen.
    Der Kapitän riß seine Rechte herum und schlug
mit einem Enterhaken auf den jungen Arzt ein.
    Martens’ Herzschlag stockte, und der Mann
hechtete mit einem Sprung zur Seite. Damit entging er dem Hieb um Haaresbreite.
    Die scharfe Spitze hackte in den Aufbau, in
dem das Rettungsboot ruhte.
    Klaus Martens war weiß wie ein Leintuch.
    Der andere war entweder total betrunken oder
hatte den Verstand verloren.
    Als normal jedenfalls konnte man dieses
Verhalten nicht bezeichnen.
    »Sie sind wahnsinnig !« stieß er hervor. »Ich bin kein Dieb ... Mein Name ist Martens, und
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