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140 - Kastell der namenlosen Schrecken

140 - Kastell der namenlosen Schrecken

Titel: 140 - Kastell der namenlosen Schrecken
Autoren: Dämonenkiller
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absoluter Sicherheit wußte dieses Gemenge aus dämonischer Substanz, daß er angetreten war, um die Greuel aus der Vergangenheit zu rächen.
    Das Kreuz war noch da, der Bann-Halbkreis unversehrt. Dorian nahm das Wasser aus der abgeschabten Henkeltasche und schritt vorsichtig über den Halbkreis. Jetzt suchte er bewußt und konzentriert nach den verräterischen Rillen im Steinwerk.
    Ein Tag Hitze und Durchzug hatten genügt, um den Gestank weiter abzuschwächen. Aber noch immer perlte Feuchtigkeit über jedes Stück Wand. Nur in der Nähe der Fenster war der Stein trocken, und an diesen Stellen lösten sich auch dünne Teile der äußersten Schicht mitsamt den Ritzfiguren und Flüchen.
    „Roquette hat die geheime Tür geöffnet und wieder geschlossen", murmelte er und wußte, daß für sie andere Gesetzmäßigkeiten galten als für ihn selbst. Er fand eine vorspringende Kante, tastete sie mit den Fingerspitzen seitlich und über Kopfhöhe ab und sah seine Ahnungen bestätigt.
    Zuerst zeichnete er die Umrisse der Tür mit Weihwasser ab. Dann verteilte er Wasser in der Form des kreuzartigen Bannzeichens auf der Mauer. Er erkannte auch, daß in die Vorderfront des Steinquaders, der sich in versteckten Angeln drehte, am wenigsten von den Zeichen des Elends hineingeritzt worden waren. Noch einmal verstärkte Dorian Hunter den Bannkreis und setzte dann den Hebel des Brecheisens in dem feinen Spalt an.
    Er stemmte sich gegen den Stahl, und kleine Mauerteile brachen knirschend und mit kratzenden Geräuschen heraus. Aber die umgesetzte Hebelkraft genügte, die schwere Steinmasse einige Millimeter zu bewegen.
    Irgendwo gab es ein dumpfes Geräusch, das bewies, daß sich uralte Widerlager drehten. Dorian setzte den Hebel ein zweites Mal an, etwas tiefer, und seine Muskeln spannten sich wieder.
    Nach wie vor war es fast unerträglich heiß in dem Gewölbe.
    Und noch immer stank es nach der Hinterlassenschaft eines halben Jahrtausends.
    Wieder arbeitete sich der Stein um eine halbe Handbreit weiter nach vorn. Dorian konnte das zweite Brecheisen in ein etwa zehn Zentimeter großes, rundes Loch stecken. Hier hatten sich die Quereisen der Riegel befunden, bevor es ihm geglückt war, das Schloß zu drehen.
    Der Dämonenkiller zog und zerrte am Brecheisen.
    Fingerbreit um Fingerbreit öffnete sich die schwere Steintür. Dorian erkannte, daß sie aus einem einzigen Stück herausgearbeitet worden war. Schließlich stand sie fast im rechten Winkel von der Wand ab.
    Dorian taumelte zurück, als ein Luftzug aus dem Dunkel schlug. Die feuchte, kalte Luft stank nicht nur abscheulich, sondern sie enthielt den Ausdruck einer fremden Welt. Er hatte es erwartet, dennoch glaubte er, ersticken zu müssen.
    Er zog von einer Seite zur anderen, direkt im Portalrahmen, einen Bannwall aus geheiligter Erde. Und einen zweiten mit seinem Vorrat an Weihwasser. Er selbst benetzte Hände und Gesicht und zog die schwere Lampe heraus.
    Der Lichtkegel bohrte sich in die Dunkelheit der dahinterliegenden Räume. Schon nach wenigen Metern wurde er von einer Staubmasse verschluckt, die sich eigenartig verhielt. Sie war dunkelgrau und ballte sich, als wolle sie Figuren formen, an verschiedenen Punkten zusammen. Sie brodelte, löste sich wieder auf, kroch an den Wänden hinauf und hinunter und war der Sender jener Empfindungen, die auf Dorian einhämmerten.
    Wahnsinn und Haß, rasende Gier und Hunger, der Wunsch, zu töten, die Sehnsucht nach warmem Blut, Ekel und Angst vor den unterschiedlichen Einzelheiten der alten und der neuen Dämonenbanne - das alles und noch Schlimmeres verbarg sich in dem schwarzen Gelaß und im staubigen Moder der Jahrhunderte.
    „Dorsan de Darboussiere",
sagte Dorian und bemühte sich, seine Stimme fest klingen zu lassen.
„Morgen um Mitternacht komme ich und werde dich töten. Dich und dein Dutzend dämonischer
    Kreaturen."
    Er ging einen Schritt rückwärts und hob das Kreuz.
    Er hielt es vor das Glas der Lampe. Durch den flirrenden Staub zeichnete sich die Projektion ab, traf auf die dichteren Teile der schwarzen, wogenden Masse, und etwas Erstaunliches geschah augenblicklich.
    Vor den Konturen des Kreuzes zog sich schlagartig jedes schwarze Partikel zurück. Als Dorians aufgeregt zitternde Hände die Stellung von Lampe und Kreuz veränderten, schwankte der Kegel hin und her. Rasende Wirbel entstanden, als die brodelnde Masse ausweichen wollte. Das wolkenartige, neblige Gebilde schwankte hin und her, dann verlor es sich in den Tiefen
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