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140 - Kastell der namenlosen Schrecken

140 - Kastell der namenlosen Schrecken

Titel: 140 - Kastell der namenlosen Schrecken
Autoren: Dämonenkiller
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für seinen Kampf ausrüstete.

    Der Mond verbarg sich hinter den langsam treibenden Wolken. Durch große, runde Löcher im hochschwebenden Nebel zwinkerten die Sterne. Wieder umgab den Dämonenkiller und seine Gefährtin die tiefe Ruhe der Nacht.
    Diesmal wählten sie einen Weg, der noch tiefer im Nachbargrundstück lag. Entlang einer sich krümmenden Linie von Korkeichen gingen sie in die Richtung des Meeres. Einige hundert Meter weiter rechts, immer wieder verdeckt durch Gebüsch, Bäume und Bauwagen, sahen sie die Fenster der Gewölbe und dahinter das strahlende Licht.
    „Wie ging es weiter mit der schrumpfenden Schar der Dämonen und Hexer?" fragte Dorian und spürte die Finger, die sich an seinem Unterarm festhielten, mit seltsamer Beruhigung.
    „Sie begannen wieder zu hungern. Diesmal war der Hunger nachhaltiger und aussichtsloser. Zwei Dämonen fielen mich in ihrer wahnsinnigen Gier an. Dorsan zwang ihre beiden Wesenheiten zusammen in einen Körper und strafte sie furchtbar. Sie wurden von den anderen getötet."
    Ganz langsam, fast unmerklich, zehrten sich die Dämonen aus. Aus ihrem Fleisch wurde, je mehr Zeit verging, desto mehr eine schwebende Aura des Bösen. Wie ganz feiner Staub, von dem jedes Teilchen eine hauchfeine Spur des einstigen Wesens darstellte, trieb diese Wolke hierhin und dorthin.
    Der Staub vermengte sich, und auch der einstmals starke, unbeugsame Wille Dorsans wurde schlaff und vermochte keine Entscheidungen mehr zu treffen. Die einzige Rettung wäre gewesen, aus dem Verlies auszubrechen, das als letztes von all den prunkvollen Räumen des Kastells übriggeblieben war.
    Aber der richtige Zeitpunkt war vorbei. Schon trafen die Gebete des Wandermönchs auf die geflüsterten Flüche der Dämonen.
    Tarn von Clairvaux näherte sich. Der Prediger, der Mönch mit dem unbeugsamen Glauben, der Eiferer Gottes und der Mann, der die letzte wirkliche Hexe verbrannt haben sollte. Er suchte das Böse heim, wo immer er davon erfuhr.
    Und er hatte von einem erfahren, der aus dem Castellet de Darboussiere hatte fliehen können. Tarn wußte längst nicht alles, aber was er erfahren hatte, genügte ihm für seinen Kreuzzug.
    Er kam aus dem Norden. Er segnete Gräber und pflanzte Kreuze, wo sie fehlten. Auf diese Weise vertrieb er kleine und große Dämonen und versiegelte ihre Ruhestätten. Tagsüber scheuten sie das Feuer, die Flammen und das tödliche Sonnenlicht, und nachts brannte sie sein Exorzismus bis in alle Ewigkeiten. So kam er auf seinem Weg endlich zur alten Straße und sah Le Castellet.
    „Du mußt wissen, Dorian, daß er zu jenen Überzeugten gehörte. Er war ein wenig wie du; auch dir sind bestimmte gefährliche Züge eigen. Nein. Er war kein Dämon. Aber vielleicht hatte ihm eine solche Wesenheit etwas verraten.
    Er hatte, wie du, einen Sinn für das Unternatürliche. Er deutete alle Zeichen richtig. Und er befleißigte sich, ohne diesen Ausdruck je zu gebrauchen, einer Weißen Magie. Sofort sah er, daß jedes Quentchen Luft, jeder Mauerstein und jede Gruft des Kastells voll von abgrundtiefer Dämonie war. Er bannte uns alle. Er schien keine Furcht zu kennen."
    „Das heißt, daß alle Bannmarken noch aus dieser Zeit gültig sind?"
    „Bis auf jene, die von den Arbeitern zerstört wurden. Deswegen mußten drei Menschen sterben." „Still jetzt!" mahnte Dorian.
    Sie befanden sich zwischen den Felsen des Zypressen- und Pinienwäldchens, das sich über dem Hügelkamm zum Meer und zur Rückfront des Gebäudes hinzog. Die Trockenlegungsarbeiten, tiefgehende Ausschachtungen senkrecht zu den Fundamenten, die Füllungen mit Kies und die Drainageröhren, waren an diesem Teil weitergegangen. Offensichtlich hatte niemand das aufgebrochene Absperrgitter entdeckt. Dorian deutete auf die rechte Ecke des Gebäudes.
    „Du mußt mich warnen, wenn der Wächter etwas merkt. Er kann nur dort entlang kommen", bat er. Sie drückte seine Hand und flüsterte zurück:
    „Ich werde dreimal wie ein Totenvogel schreien. Das kann ich noch aus meiner Jugend."
    „Tu das, Roquette."
    Dorian steckte die ausgeschaltete Lampe in die Tasche, hob Koffer und Brechstangen auf und warf einen langen, nachdenklichen Blick auf die Gestalt seiner seltsamen Geliebten. Dann kletterte er hinunter zu dem Gewölbefenster, rutschte auf einer Schicht Bretter aus und fing sich mühsam wieder.
    Geräuschlos nahm er das Gitter heraus. Wieder hatte er Dinge erfahren, die ihm halfen und ihn vor dem Überfall der Dämonen schützten. Denn mit
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