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1395 - Das Vermächtnis des Vaters

1395 - Das Vermächtnis des Vaters

Titel: 1395 - Das Vermächtnis des Vaters
Autoren: Jason Dark
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nicht«, sagte sie leise. »Eher ist das Gegenteil der Fall.«
    »Wieso?«
    »Ich habe etwas in meiner rechten Manteltasche, das gestern noch nicht da war.«
    »Und was?«
    Sie holte es hervor. Zuerst dachte ich, dass es ein Zettel war. Bei genauerem Hinschauen erkannten ich ein Stück Pappe, das Jane auf den Tisch legte.
    »Das ist es!«
    Mehr sagten wir nicht, denn die Pappe lag so, dass wir die Botschaft darauf lesen konnten. Sie war mit einem schwarzen Filzstift geschrieben und sehr deutlich.
    »Treffen an der Ruine des Sinclair-Hauses«, las ich halblaut vor…
    ***
    »Also doch«, sagte Jane. Sie hob ihren rechten Zeigefinger. »Ich habe es mir fast gedacht.«
    »Was?«
    »Das es etwas mit dir oder den Sinclairs zu tun hat. Alles andere wäre auch unlogisch gewesen.«
    Ich sagte noch nichts. Erst nach einer Weile fragte ich: »Könntest du dir einen Grund vorstellen?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    »Nur muss es einen geben.«
    Da stimmte ich ihr zu. Leider sah ich keinen Sinn in der Botschaft, denn mein elterliches Haus war abgebrannt, und das natürlich nicht von allein. Ein Sinclair-Hasser hatte dafür gesorgt.
    »Da geht das Puzzle weiter, John. An der Ruine. Irgendwas muss dort sein, was du übersehen hast. Womit du vielleicht gar nicht konfrontiert worden bist. Irgendein Geheimnis, aber frage mich nicht, welches das ist. Das müssen wir herausfinden. Du kannst schon mal in London anrufen, dass wir später kommen werden.«
    »Noch nicht, Jane. Erst möchte ich herausfinden, ob wir nicht einem Bluff aufgesessen sind.«
    »Ach, glaubst du das?«
    »Nicht wirklich.«
    »Dann lass uns fahren.«
    Etwas anderes hätte ich auch nicht getan. Dieser Zettel war eine Botschaft, der wir einfach nachgehen mussten. Es wäre fatal gewesen, sie einfach zu ignorieren.
    Da die Bedienung sich in der Nähe aufhielt, winkte ich ihr zu, um die Rechnung zu begleichen. Das wiederum wollte Jane nicht zulassen. Sie bestand darauf, mich eingeladen zu haben, und so ließ ich sie zahlen. Danach rutschten wir von unseren Hockern. Ich streifte meine Lederjacke über, und die Gäste an den anderen Tischen behielten uns noch immer im Auge, sprachen uns aber nicht an.
    Wir gingen zum Ausgang und waren beide froh, die bullige Wärme hinter uns zu lassen. Draußen hatte es sich noch mehr eingetrübt. Es war auch feuchter geworden, doch Schnee rieselte nicht aus den tiefhängenden Wolken.
    Ich lächelte Jane zu, als wir in den Ford stiegen.
    »Fühlst du dich jetzt wohler?«, fragte sie.
    »Nein, eher angespannter.«
    »Ich auch. Aber das ist nun mal so, wenn man mit einem John Sinclair reist. Da ist man vor Überraschungen einfach nicht sicher.«
    Da hatte Jane ein wahres Wort gelassen ausgesprochen…
    ***
    Die Fahrt zum Haus meiner Eltern wurde für mich zu einem Trip in die Vergangenheit. Ein serpentinenartiger Weg führte hoch zu dem kleinen flachen Hügel, auf dessen Kuppe jetzt nur mehr die Trümmer zu sehen waren. Meine Gedanken glitten automatisch zurück in die Vergangenheit. Ich sah mich den Weg hochfahren und freute mich stets auf die Begrüßung der Eltern und natürlich auf das Essen meiner Mutter, die eine fantastische Köchin war und sich in der europäischen Küche umgeschaut hatte, die ja besser war als die typisch englische. Was nicht heißen sollte, dass sie keinen perfekten Plum Pudding kochen konnte.
    Es war ein grauer Winter. So hatte sich die Umgebung meiner Stimmungslage angepasst. Wir rollten an den Häusern der Nachbarn vorbei, die unterhalb der Straße standen und nur mehr von Baumgerippen geschützt wurden. Aus manchen Kaminen wühlten sich Rauchwolken in die Höhe, um sich mit den grauen, tiefen Wolken zu vereinen, die mit Schnee gefüllt zu sein schienen.
    Aber es rieselte nichts hervor. Die klamme Kälte blieb. Die Welt war eingehüllt in das für manche Menschen deprimierende Grau, und um diese Zeit bewegten sich auch keine Touristen durch das Land, um es wandernd zu erkunden.
    Die letzte Kurve lag vor uns. Ich fuhr sie langsam an.
    »Darf ich dich fragen, was du jetzt denkst?«, fragte mich Jane.
    »Klar, du darfst alles. Ich denke an die Vergangenheit. An Zeiten, in denen ich mit anderen Gefühlen diesen Weg hier genommen habe. Das kannst du dir sicher vorstellen.«
    Sie nickte. »So etwas macht eben den Menschen in uns aus, John.«
    Ich nahm die letzte Kurve, fuhr dann links aus ihr vorbei – und sah das deprimierende Bild. Wie immer gab es mir einen Stich ins Herz, als ich den Trümmern und auch dem
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