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1393 - Werwolf-Nacht

1393 - Werwolf-Nacht

Titel: 1393 - Werwolf-Nacht
Autoren: Jason Dark
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existieren zu können. Dabei ging sie ihren eigenen Weg. Sie wollte nicht, dass die Welt von Vampiren überschwemmt wurde. Wenn sie satt war, tötete sie ihre eigenen Artgenossen, und genau das hatte sie auch hier getan.
    Justine zog sich immer an einsame Orte zurück, um ihrer Lust zu frönen, und wir konnten nichts dagegen tun. Mit ihr verband uns so etwas wie eine Zweckgemeinschaft und auch eine Art von Hassliebe. Zudem hatte sie mir sogar das Leben gerettet, was allerdings umgekehrt auch der Fall war.
    »Kein Zweifel, sie ist es gewesen«, sagte ich leise.
    »Dann stellt sich weiterhin die Frage, ob sie auch was über die Wölfe hier weiß.«
    »Kann sein. Aber eher nicht.«
    »Warum denkst du so, John?«
    »Weil ich Justine kenne. Sie duldet keine Konkurrenz in der Nähe. Uns sieht sie nicht als Konkurrenten an, sondern als Partner. Wenn es hier Werwölfe gäbe, und wenn sie diese gesehen hätte, dann, so wette ich, hätte sie uns längst Bescheid gegeben.«
    »Das könnte sogar hinkommen. Nur frage ich mich jetzt, wer die drei Opfer gewesen sind.«
    »Da weiß Benny vielleicht mehr. Schau dir die Kleidung an. Zur feinen Londoner Gesellschaft haben sie nicht gehört.« Ich hob die Schultern. »Wir können sowieso nichts tun, deshalb hat es keinen Sinn, wenn wir noch lange hier unten bleiben und lamentieren.«
    »Gut, dann lass uns gehen.«
    Ich warf einen letzten Blick in die halb verwesten Gesichter der riechenden Leichen und beeilte mich, wieder an Deck zu kommen, wo die Luft frischer war.
    Suko wartete schon. Die Brücke sahen wir wie ein fernes und dunkles Gemälde in der Landschaft schweben. Die Wolken hingen noch immer tief, als wollten sie die Erde erdrücken.
    Schweigend gingen wir von Bord. Erst als wir wieder festen Boden unter den Füßen spürten, fingen wir an zu reden.
    »Wie sieht es aus, John? Sollen wir Justine Cavallo anrufen?«
    »Nein. Eher Jane Collins.«
    Suko winkte ab. »Würde ich nicht machen. Mein Vorschlag lautet, dass wir sie aus dem Spiel lassen.«
    »Einverstanden.«
    »Dann lass uns auf die Werwölfe warten.«
    »Ach, was ist das denn? Glaubst du jetzt auch daran, dass sie existieren?«
    »Ich geh mal davon aus. In dieser Nacht kommt wohl einiges zusammen. Nur zum Schlafen werden wir nicht kommen.«
    Das wollte ich auch nicht. Ich war viel zu aufgedreht. Da schien sich einiges zusammenzubrauen, aber wir würden dabei kräftig mitmischen, das stand fest.
    Wir nahmen die gleiche Strecke als Rückweg. Auch das Boot sahen wir wieder, und Suko blieb stehen, als wir auf gleicher Höhe waren. Mich wunderte sein schneller Stopp, und so war ich schon einige Schritte weitergelaufen, als ich Sukos Ruf hörte.
    »Komm zurück, die Überraschungen sind hoch nicht vorbei.«
    »Was ist denn jetzt?«
    Suko gab die Antwort, als ich neben ihm stand und er dabei auf das Wasser deutete.
    »Da schwimmt jemand, der gar nicht mehr schwimmen kann, John!«
    Es war kein Scherz, auch wenn es sich so angehört hatte. Der Tote trieb tatsächlich in der Mitte des Flussarms. Dass es ein Mann war, hatten wir sofort gesehen. Etwas musste ihn an der Oberfläche halten. Er lag auf dem Bauch, und aus seinem Rücken wuchs ein Buckel. Die Leiche trieb nur sehr langsam weiter, und einige Male sah es so aus, als würde sie in der Bewegung stoppen.
    Auch stellten wir fest, dass die Gestalt einen leichten Drall bekommen hatte und nun auf das Boot zuglitt. Dass der Tote jedoch das Ufer erreichen würde, daran glaubten wir nicht.
    Um ihn an Land zu holen, mussten wir ins Boot.
    Als ich das Boot betreten hatte, löste mein Freund die Leine. Ich hatte bereits nach den Rudern gegriffen und wartete, bis auch Suko das Boot geentert hatte. Es war besser, wenn wir zu zweit den Toten an Bord holten.
    Ich hatte mir die beiden Ruder geschnappt und zog sie durch das Wasser. Der kleine Kahn schwankte. Durch unser Gewicht wurde er tiefer gedrückt. Bei stärkerem Wellengang wären wir nass geworden. Soweit kam es nicht.
    Nach drei weiteren Ruderschlägen hatten wir das Ziel erreicht.
    Mit der rechten Seite schrammten wir an der Leiche entlang, die Suko festhielt. Er packte den »Buckel« und erklärte mir, dass es sich dabei um einen Rucksack handelte.
    Ich legte die Ruder wieder zurück ins Boot und half meinem Freund dabei, die Leiche anzuhieven.
    Es war nicht einfach, und das Boot krängte stark über, sodass wir Angst davor haben mussten, ins Wasser zu fallen. Letztendlich schafften wir es, die Leiche ins Boot zu zerren, das durch
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