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1381 - Wanderer zwischen den Welten

1381 - Wanderer zwischen den Welten

Titel: 1381 - Wanderer zwischen den Welten
Autoren: Jason Dark
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die Waffe hoch – und erlebte das Phänomen der Auflösung. In der Luft malte sich die Gestalt für einen Moment noch ab, dann war sie verschwunden, und meine Kugel hatte nur die Luft durchbohrt, sonst nichts.
    Mein rechter Arm fiel nach unten. Ich fühlte mich wie ein Verlierer, denn ich wusste jetzt, dass ihn auch die geweihten Silbergeschosse auf der Plattform nicht getroffen hatten.
    Er war schneller gewesen, wie auch die verdammte Cynthia. Nur Norma hatte ich erwischt, aber nicht mit einer Kugel, sondern durch mein Kreuz. Dafür konnte ich mir jetzt nichts kaufen.
    Über das Rund der Manege hinweg hörte ich Sukos Stimme. Er hatte bei seinem Aufprall einige der Sitze umgerissen und war nun dabei, aus diesen Trümmern hervorzukriechen.
    Ich ging ihm nicht entgegen, sondern setzte mich ihm gegenüber auf den Rand der Manege. Da schaute ich zu, wie Suko als müder Krieger auf mich zukam.
    »Sind wir denn Idioten?«, fragte er mit kratziger Stimme. Er blieb stehen und schaute sich um. Dann hob er die Schultern. »Nichts, John, gar nichts. Man würde uns auslachen, wenn wir es erzählen. Wir sind einfach nicht gut genug.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Doch, die anderen sind besser, das kannst du mir glauben. Sie haben uns zum Narren gehalten und werden es auch in Zukunft tun. Es wird verdammt hart werden.«
    »Einen Erfolg haben wir erzielt.«
    Suko setzte sich neben mich. »Norma?«
    »Ja. Sie geriet in den Wirkungskreis meines Kreuzes. Und seine Kraft schaffte es, ihre Gestalt aufzulösen.«
    »Und welche von beiden?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich habe mich mittlerweile mit dem Gedanken angefreundet, dass es diese Cynthia Black zweimal gibt, und wenn ich richtig liege, könnte das auch auf diesen Alain und ebenso auf Norma zutreffen. Dann wäre die Frage, welche Norma du vernichtet hast, denn eine gibt es dann noch.«
    »Eine gewagte Theorie!«
    »Sehe ich nicht so, John. Denn dass es Cynthia zweimal gibt, scheint für mich festzustehen. Ich habe sie hier gesehen, aber du warst bei ihr im Wohnmobil, richtig?«
    »Richtig. Sie war die ganze Zeit über da und ist es noch.«
    »Siehst du! Und ich frage mich, wie das geschehen kann, wenn sie und die andere Cynthia keine Zwillinge der besonderen Art sind.«
    »Das ist nicht einfach.«
    »Genau.« Er stieß mich an. »Deine Antwort hat mir nicht eben nach einer Lösung geklungen.«
    »Stimmt. Aber man darf doch mal nachdenken.«
    »Gern. Tu es, und dann sage mit bitte, zu welch einem Entschluss du gekommen bist.«
    »Wir müssten es eigentlich wissen, Suko, weil es so neu nicht ist. Zumindest ich habe es erfahren.«
    »Namtar?« Das war der Name jenes Dämons, der aus einer Zwischenwelt stammte und damals bei der Wiederkehr des Schwarzen Tods eine entscheidende Rolle gespielt hatte. [2]
    »Du bist auf der richtigen Fährte«, bestätigte ich Suko.
    Suko runzelte die Stirn. »War da nicht die Rede von einer Welt der verstoßenen Engel?«
    »Auch.«
    »Komm, sag schon.«
    »Die Parallelwelt, die der unsrigen gleicht. Die sich die Engel geschaffen haben, als sie verstoßen wurden. Sie gelangten nicht bis zu Luzifer oder dort hinein, was wir Menschen Hölle nennen. Nein, die stoppten in einem Zwischenreich, und sie beobachteten von dort über Äonen hinweg die Entwicklung der Welt, wobei sie zwangsläufig das Leben der Menschen verfolgten. Sie haben sich ihre Welt geschaffen, und sie haben sie so gemacht wie wir, weil sie sich den Menschen verbunden fühlten. Wenn man allerdings davon ausgeht, dass Menschen auch Seelen haben und zwangsläufig auch ein Gewissen, so ist das bei ihnen nicht der Fall. Sie haben einfach das Schlechte und alles Grausame und Mitleidlose in sich bewahrt. Und immer dann, wenn es ihnen in den Kopf kommt, geben sie ein Stück dieser Welt frei und zeigen sich. Da wollen sie dann ihre Macht demonstrieren. Kann sein, dass dies auch bei Norma und Alain geschah – vorausgesetzt, deine Vermutung ist richtig und es gibt auch sie zweimal. Wenn es stimmt, dann gab es sie als normale Menschen, doch irgendwann wurden sie selektiert. Sie fielen diesen Engeln auf, und so nahmen sie ihre Gestalten an. Sie kamen in unsere Welt, ohne das sie auch das Menschliche annahmen, was uns eben von Dämonen oder was weiß ich unterscheidet.«
    »Gut gesprochen.«
    »Hör auf. Mir fällt keine andere Lösung ein.«
    Suko wischte einige Holzspäne von seiner Kleidung. Er war nicht getroffen worden. Vielleicht hatte er sich einige blaue Flecken geholt, das störte ihn nicht
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