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1378 - Wenn die Totengeister kommen

1378 - Wenn die Totengeister kommen

Titel: 1378 - Wenn die Totengeister kommen
Autoren: Jason Dark
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uns den Beweis liefern, dass sie sich nicht getäuscht hatte, aber noch fiel es ihr schwer. Zwar setzte sie einige Male zum Sprechen an, doch sie schluckte die Worte wieder und überlegte.
    Es kam mir vor, als würde sie jeden Gast in Sichtweite genau unter die Lupe nehmen, um ihn einzuschätzen, aber sie erhielt kein Ergebnis. Zumindest machte sie diesen Eindruck.
    Bis sie zusammenzuckte. Nur leicht, aber es fiel uns trotzdem auf.
    Bill stellte die Frage.
    »Hast du es?«
    »Ja.«
    »Wo und was?«
    »Es ist ein Mann, das habe ich gespürt.«
    »Wo sitzt er denn?«
    Ich war ebenso neugierig wie mein Freund Bill, hatte mich aber mit Fragen zurückgehalten. Jetzt war Glenda wieder die Hauptperson, und sie gab uns Auskunft.
    »Schaut auf den linken der drei Tische, die nicht mehr direkt unter den Bäumen stehen.«
    »Sehen wir«, sagte Bill.
    »Da sitzt ein Mann allein. Die anderen Stühle hat man ihm genommen. Er hat dunkelblonde Haare, und vor ihm steht ein leeres Bierglas.«
    »Sehen wir.« Bill sprach gleich für mich mit.
    »Und genau er ist der Grund dafür, dass hier etwas nicht stimmt«, erklärte Glenda…
    ***
    Konnten wir das glauben?
    Eigentlich nicht. Es war einfach zu harmlos. Dieser Mann war gekommen, um den Abend zu genießen. Er sah nicht danach aus, als würde er zur anderen Seite gehören. Aber nach dem Aussehen konnte man auch nicht gehen. Viele trugen so etwas wie eine Tarnmaske. Ihr wahres Gesicht präsentierten sie dann, wenn es nötig war.
    Vom Alter her tat sich zwischen Bill, ihm und mir nicht viel. Er war um die 40 herum. Er machte einen ruhigen Eindruck und schien in Gedanken versunken zu sein, denn er schaute nach vorn und es interessierte ihn nicht, was um ihn herum passierte.
    Wenn man ehrlich sein sollte, dann konnte man ihn nicht eben als einen Biergarten-Typen bezeichnen. Eher als einen einsamen Zecher, der sich die Theke als Platz ausgesucht hatte.
    Der nicht.
    Die Bedienung hatte noch nicht gesehen, dass sein Glas leer war, aber der Mann traf auch keine Anstalten, sich ein neues Bier zu bestellen. Er blieb da hocken und schien sich mit philosophischen Gedanken über Gott und die Welt zu beschäftigen.
    Glenda sah uns an, dass wir nicht eben begeistert waren. Deshalb sagte sie: »Ihr traut mir nicht – oder?«
    »Wir haben gewisse Probleme«, erwiderte ich. »Zumindest ich.«
    Bill sagte nichts. Er schaute nur. Ich sah, dass sich die Haut auf seiner Stirn bewegte. Bei ihm war das ein Zeichen dafür, dass er über gewisse Dinge nachdachte.
    »Was hast du für Probleme?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich bin mir nicht sicher, John. Lass mich nachdenken.«
    »Okay.«
    Diesmal dauerte es nicht lange, bis wir eine Erklärung erhielten.
    Wir sahen beide, dass der Reporter aufatmete und mit seiner Antwort auch nicht hinter dem Berg hielt.
    »Ja, ich bin mir sicher, Freunde. Verdammt noch mal, ob ihr es glaubt oder nicht, ich kenne den Mann.«
    Zwischen Glenda und mir blieb es still. Was sollten wir auch darauf groß sagen? Bill Conolly gehörte zu den Menschen, die viele Personen in London kannten. So war es eigentlich schon fast normal, dass ihm auch hier ein bekanntes Gesicht über den Weg lief.
    »Woher kennst du hin? Und weißt du auch seinen Namen?«, fragte ich.
    »Im Augenblick nicht, aber er wird mir wieder einfallen. Ich überlege auch, warum ich ihn kenne. Einen privaten Grund wird das nicht gehabt haben. Da dies nicht zutrifft, kann es nur um einen beruflichen gehen. So ist es nun mal.«
    Bill war Reporter, und deshalb lag meine nächste Frage auf der Hand. »Dann wirst du ihn sicherlich interviewt haben?«
    »Davon gehe ich inzwischen aus.«
    »Was war der Grund? Welcher Branche gehört er an?«
    Bill deutete ein Kopf schütteln an. »Im Moment bin ich da noch überfragt.«
    »Ist er dir denn negativ aufgefallen?«
    »Teils, teils. Bitte, John, lass mich noch einen Augenblick überlegen. Es gibt bestimmt eine Lösung.«
    »Okay.«
    Der Reporter dachte weiterhin angestrengt nach. Glenda tat nichts. Sie beobachtete den Mann auch nicht. Für sie schien es nichts Interessanteres zu geben, als ihr halb gefülltes Wasserglas.
    »Ja, ich hab’s!«
    Glenda und ich sahen Bill gespannt an.
    »Und wer ist es?«
    Bill blickte mich an. »Der Mann heißt Harry Jenkins. Ich habe ihn mal interviewt. Es war kein Gespräch, an das man sich lange erinnert. Ich würde es im Nachhinein als normal abhaken, obwohl das Thema eigentlich interessant gewesen ist. Es ging da um seinen Beruf, denn Harry
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