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1374 - Wiege der Kartanin

Titel: 1374 - Wiege der Kartanin
Autoren: Unbekannt
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entwickeln können, sagte sie, dann hätten sie heute einen viel höheren technischen und zivilisatorischen Standard inne. Und daraus schloß Mi-Auwa, daß es das Werk des Hexameron sein müsse, wenn ihr Volk heute degeneriert und an jeglichem Fortschritt uninteressiert sei. Und sie resümierte: Das Hexameron hat mein Volk zu Müßiggängern gemacht, um es am Ende des Sechsten Tages zuführen zu können. Für dich und mich sind das logische Schlußfolgerungen. Aber für eine Kartanin von Vinau sind solche Überlegungen revolutionär."
    „Danke", sagte Rhodan. „Du hast mir zu einem besseren Verständnis verholfen, LEDA."
    Er verließ die DORIFER-Kapsel und vertrieb sich die Zeit mit dem Konsum vinauischer Videos; das verhalf ihm mit dazu, Mi-Auwas Größe zu erkennen.
    Als Gil-Gor dann endlich einen Leitstrahl für die LEDA schickte, hatte sich ein großes Maß an Zorn in ihm angestaut.
    Die LEDA folgte dem Leitstrahl aufs offene Meer hinaus, wo inmitten sich bauschender Haufenwolken eine kitschig wirkende Luftschaukel schwebte.
    Die LEDA wurde leeseits angedockt, Rhodan ging an Bord. Er trug das Bild der toten Mi-Auwa in sich.
    Sie waren alle anwesend, wie es sich Rhodan von Gil-Gor gewünscht hatte: Der Peergateter Peerevom, der Gryole Istam und Sem To Tauta, der hünenhafte Planta, der unscheinbare und schweigsame Mamositu Mashkam und der Venno Fellgel, der Rhodan mit einer anzüglichen Bemerkung über Beodus „Hochzeitsflug" begrüßte; der insektenhafte Coupellare namens Tuzo, der so tat, als bemerkte er Rhodans Ankunft gar nicht, und Dalphrol, der Nakk, der ohne Robotbegleiter gekommen war und Rhodan mit seinem Metallgesicht zunickte - freundlich? Oder sann das Gehirn des Cyborgs auf Rache?
    Und natürlich war auch Gil-Gor an Bord. Der Kartanin wirkte nicht recht glücklich, und er raunte Rhodan, als sie unter sich waren, zu: „Mir ist kein anderer Vorwand eingefallen, die anderen Gon-Wen an Bord zu locken, als der, daß du wichtige Enthüllungen zu machen hättest. Darunter mag sich jeder etwas anderes vorstellen, aber wenigstens sind sie gekommen."
    Die Luftschaukel war vierhundert Meter lang - und damit größer als die meisten kartanischen Raumschiffe - und besaß annähernd die Form eines bauchigen Segelschiffs mit je einer Galionsfigur an Bug und Heck.
    Nicht einmal die drei Masten mit den Segeln fehlten, nur daß es sich dabei um Antennen zum Empfang der Satellitenprogramme handelte.
    Es gab zehn Decks, die alle nach den Seiten hin offen waren, so daß man sich beim Sterngucken den Flugwind durch den Pelz streichen lassen konnte, wenn man eine Strukturlücke im Schutzschirm erzeugte.
    Auf jedem der zehn Decks konnte man Vergnügungen verschiedenster Art nachgehen, die sich aber alles in allem von denen in Baos Palast kaum unterschieden und keinem anderen Zweck dienten, als die Zeit totzuschlagen.
    Aber nicht nur, daß sich Rhodan damit nicht abfinden wollte, gönnte er auch niemandem sonst oberflächliches, süßes Nichtstun.
    Er war zornig und darum aggressiv, und er mußte zornig und aggressiv sein, um die Trauer um ein wertvolles Wesen nicht an die Oberfläche kommen zu lassen. Er wollte keine Trauer, er wollte Sühne.
    Der Nakk Dalphrol war sein erstes Opfer.
    Rhodan wanderte ziellos durch die verschiedenen Bereiche der Luftschaukel, von Deck zu Deck, als ihm auf der obersten Plattform mit den Antennenmasten der Nakk entgegengeschwebt kam. „Ich habe dich gesucht, Perry Rhodan", sagte er, nachdem er seinen Antigrav abgeschaltet hatte. „Ich möchte mit dir reden."
    „Du kommst mir gerade recht, Dalphrol", sagte Rhodan. „Hast du mich immer noch im Verdacht, an dem Komplott der Han-Shui-Kwon beteiligt gewesen zu sein?" fragte der Nakk geradeheraus. „Ich will die Antwort nicht hören. Aber ich wüßte, wie ich den Beweis meiner Unschuld erbringen könnte, und auch, wie ich mein Volk von jeglichem Verdacht reinwaschen könnte. Ich lade dich daher offiziell zu einem Besuch unserer Heimatwelt Nansar ein. Auf diese Weise könntest du mein Volk etwas besser kennenlernen."
    „Ich habe Nakken in Meekorah kennengelernt", sagte Rhodan angriffslustig. „Es sind die Nachfahren jener Auswanderer, die vor mehr als fünfzigtausend Jahren auf ESTARTUS Initiative mit der NARGA SANT nach Meekorah gekommen sind. Sie sind technisch weniger gerüstet als du, aber sonst ist eine große Ähnlichkeit vorhanden."
    „Ich kann nicht glauben, daß Artgenossen von mir schon vor so langer Zeit nach Meekorah gelangt
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