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137 - Insel des Grauens

137 - Insel des Grauens

Titel: 137 - Insel des Grauens
Autoren: Dämonenkiller
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Keyboards ab und waren sofort verschwunden. Wohin, das interessierte niemanden.
    Das Gewitter zog weiter und entlud sich in der Mitte Korsikas, wo die heftigen Regengüsse die alten Glutnester und neu entfachte Brände der Macchia löschten.

    Hoteldirektor Martinelli hatte das Telefon aus dem Büro in sein Zimmer geschaltet. Um sechs Uhr dreißig riß ihn das erbarmungslose Läuten aus einem unruhigen Schlaf. Er hatte von einem leeren Hotel mitten in der altissima stagione, der Höchstsaison, geträumt - außerordentlich schlecht geträumt.
    Er meldete sich mit dem Namen des Hotels und fügte seinen hinzu, räusperte sich mehrmals und trank ein Glas abgestandenes Mineralwasser. Ein Ferngespräch, schlecht zu verstehen und von Störungen überlagert. Er mußte schreien.
    „Haben Sie ein Doppelzimmer frei? Die Herrschaften kommen im Helikopter. Gibt es eine Landemöglichkeit?"
    „Wann?"
    „Für heute nacht. Schätzungsweise für eine Woche, vielleicht ein paar Tage mehr."
    Einige Sekunden lang kämpfte Martinelli mit sich, dann siegte das gesunde Erwerbsstreben. Das Zimmer von Micki Schultz war frei. Helikopter? Also Leute, die nicht gerade darbten.
    „Sie haben Glück gehabt. Heliport ist vorhanden… brauchen Sie die Spezifikationen?"
    „Danke. Haben wir. Notieren Sie bitte: Für Mister Hunter und Miß Marginter. Verlobte. Vollpension. Gibt es gute Stellen, an denen man tauchen kann? Haben Sie eine Ladestation für Preßluftflaschen?"
    Martinelli schrieb mit und beantwortete die Fragen. Eine Gnade des Schicksals!
    „Selbstverständlich spielen jede Nacht der Blimp und die Klapperschlangen", schrie er in den Hörer., „Eine ausgezeichnete Gruppe. Sie werden sich hervorragend unterhalten."
    „Das ist anzunehmen. Wir landen etwa zu Mittag. Bitte sorgen Sie dafür, daß unser Gepäck ausgeladen und abgeholt wird. Das Wetter?"
    Martinelli blinzelte durchs Fenster, an dem die letzten Wassertröpfchen mit salzigen Rändern trockneten.
    „Sie können nirgendwo in Europa besseres Wetter haben. Ein kurzes Gewitter war heute nacht. Sonnenschein und kühler Wind."
    Er bestätigte noch einmal die Reservation und legte auf. Er gähnte, zündete sich eine Zigarette an und öffnete das Fenster. Köstlich frische Luft kam herein. Die fast vollkommene Ruhe des frischen Tages wurde nur durch das Knattern des kleinen Außenbordmotors unterbrochen. Jeder kannte diesen wenig störenden Wecker. Es war der Gärtner Pasquale, der hinausfuhr, um zu angeln.
    Ab und zu verkaufte er dem Hotelkoch auch einen großen Fisch. Nicht gerade häufig, denn große Fische waren in diesen Gewässern selten.

    Pasquale zog den Schirm der zerschlissenen Mütze tief über die Augen.
    „Bassa marea",
murmelte er. „Ebbe. Hier beißen sie meistens."
    Zwei Angeln steckten rechts und links in dem kleinen Holzboot. Er stellte den Outborder ab. Zweitaktrauch biß in seine Nase. Er streckte sich im Boot aus, drehte sich eine Zigarette und setzte sie in Brand. Kleine Wellen schlugen ans Holz des Bootes. Er wartete mit der Geduld eines alten Schafhirten, der gelernt hatte, Gras und Pflanzen richtig zu behandeln. Er kannte das Fischen erst, seit er aus den Bergen des Gennargentu heruntergekommen war und ihm der Arzt Sonne und Seeluft verordnet hatte.
    Er spuckte über Bord. Und rauchen durfte er eigentlich auch nicht mehr. Gerade wollte er sich wieder auf die muffige Rettungsweste zurücklegen, als er das Treibgut sah. Es wirkte merkwürdig - manchmal fand man einen Kanister, Kissen von einer Jacht oder die schönen, weißen Handtücher des
Gabbiano.
    In den langen Wellen, auf denen eine breite Bahn aus Sonnenlicht lag und funkelte, drehte sich etwas. Rund zweihundert Meter entfernt. Pasquale murmelte etwas Undeutliches, setzte sich auf und packte den Griff des Anlassers.
    Sofort knatterte der Motor los. Mit langsamer Geschwindigkeit steuerte der Gärtner in einer weiten Kurve auf den Gegenstand zu. Dann, nach einem zweiten, prüfenden Blick, riß er die Augen weit auf.
    Das Objekt hatte sich gedreht. Für einen Augenblick hatte sich ein Arm aus dem Wasser gehoben. Deutlich hatte er die gespreizten Finger gesehen. Pasquale bekreuzigte sich und schwieg bestürzt.
    Er nahm den Vorwärtsgang heraus, stellte den Motor aber nicht ab, als sich das Boot an dem treibenden Körper langsam vorbeischob. Mit dem Kescherstiel langte der Mann nach dem schaurigen Fund.
    „Eine Frau", sagte er leise. „Ertrunken. Der Sturm heute nacht!"
    Mühelos zog er den Körper
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