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1367 - Brennpunkt Pinwheel

Titel: 1367 - Brennpunkt Pinwheel
Autoren: Unbekannt
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etwas, das wie „Vanu allam" klang und kein Sothalk-Wort zu sein schien, sondern wahrscheinlich der haurischen Sprache entstammte.
    Tovari vermutete, daß der Hauri etwas Ähnliches wie „guten Appetit" gesagt hatte, aber er revidierte sich, als der Buntgekleidete die Arme senkte und zu sprechen anfing.
    Wieder benutzte er eine andere Sprache als das Sothalk - und obwohl Tovari Lokoshan sofort die Positronik seines SERUNS beauftragte, ihre Translatorfunktion aufzunehmen, kam keine Übersetzung zustande. Der aufgenommene Wortschatz war offensichtlich zu klein für eine Computeranalyse.
    Nachdem der Buntgekleidete geendet hatte, murmelten die Hauri hinter Tovari ein Wort, das er ebenfalls nicht verstand, dann drängten sie in den Saal.
    Der Kamashite bemerkte, daß ihre Zahl unterdessen auf zirka sechzig Personen angewachsen war und daß sie sich auf die Bänke verteilten.
    Shazar ging ebenfalls auf einen der Tische zu - und wieder folgte ihm Tovari - und als Shazar sich auf einer Bank niederließ, setzte Tovari sich neben ihn.
    Als alle Plätze belegt waren, setzte sich der Buntgekleidete ebenfalls.
    Als hätte er damit ein Kommando gegeben, ergriffen alle Hauri die neben den Schüsseln liegenden zweizinkigen Gabeln und fielen damit über den Inhalt der Schüsseln her, als hätten sie seit Tagen gefastet. „Iß und trink!" forderte Shazar den Kamashiten auf.
    Tovari starrte auf den Inhalt seiner Schüssel, der eine fatale Ähnlichkeit mit nassem Heu hatte und auch so roch. Dann hängte er sein Gesicht über den großen Becher und schnüffelte an der Flüssigkeit von milchiggrüner Konsistenz, mit der er angefüllt war. Sie roch säuerlich und muffig. Angewidert wich der Kamashite zurück. „Du mußt essen!" flüsterte ihm Shazar ins Ohr. „Die Einnahme der Mahlzeit ist eine heilige Handlung, die nicht gestört werden darf. Außerdem sind unsere Speisen allen nicht absolut fremdartigen Lebewesen zuträglich."
    Tovari zwang seinen Magen dazu, nicht in seinen Mund zu steigen. „Was ist das?" flüsterte er. „Habt ihr kein Petersiliengelee oder so etwas?"
    „Wir haben nur zwei Speisen", antwortete der Hauri. „Urkhiitu und Ponaa. Urkhiitu schärft den Verstand und befähigt dazu, das gewaltige Geschehen der Vollendung zu verstehen. Ponaa stärkt den Körper und gibt ihm die Kraft, die er braucht, um den Willen des Herrn Heptamer erfüllen zu können. Andere Nahrungsmittel gibt es nicht, und wer die heilige Handlung der gemeinsamen Mahlzeit stört, begeht einen unverzeihlichen Frevel."
    Widerwillig nahm Tovari Lokoshan seine Gabel, stocherte in dem „nassen Heu" herum, brachte es aber nicht über sich, etwas davon in den Mund zu nehmen.
    Rote Grütze! dachte er verbittert. Dieser ganze abscheuliche Fraß soll sich in rote Grütze verwandeln - und das Gesöff soll zu Bier werden! „Wie du befiehlst, Gebieter!" sagte Lullog auf seine unnachahmliche Art, die seine Worte nur die hören ließ, die sie hören sollten.
    Tovari merkte plötzlich, daß er mit der Gabel in roter Sagogrütze herumstocherte, über die dickflüssige Sahne ausgegossen war. Schnell beugte er sich vor und überzeugte sich davon, daß sein Becher jetzt Bier statt der ekelhaften „Flüssigkeit" enthielt.
    Die essenden Hauri merkten es etwas später, als sie schon etwas rote Grütze gegessen und an dem Bier genippt hatten. Entsetzensschreie ertönten. Mehrere Hauri steckten die Köpfe unter die Tische und schienen sich absichtlich zu erbrechen.
    Der Hauri in dem bläulich schillernden, togaähnlichen Gewand aber schleuderte seine Gabel in heller Wut auf den Tisch, erhob sich abrupt und ging mit großen, hastigen Schritten aus dem Saal.
    Alle übrigen Hauri hörten zu essen auf, dann starrten sie Tovari feindselig an und gingen ebenfalls hinaus.
    Nur Shazar tum Reel blieb sitzen und bewahrte seine Fassung.
    Tovari wunderte sich darüber, bis er bemerkte, daß der Kommandeur unverwandt den Erbgott anstarrte.
    Der Kamashite fröstelte. Noch nie hatte jemand die Rolle Lullogs in voller Konsequenz durchschaut, denn dazu gehörte mehr als einfaches logisches Denken und durchschnittliches Kombinationsvermögen. Dazu gehörten fast hellseherische Fähigkeiten.
    Sie gestand der Kamashite Shazar zwar nicht zu, dafür aber räumte er ihm eine außergewöhnliche Beobachtungsgabe und ein geniales Kombinationsvermögen ein.
    Shazar tum Reel hatte sich als gefährlicher Gegenspieler entpuppt.
    Hastig erhob sich Tovari. „Sitzen bleiben!" befahl Shazar leise,
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