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1366 - Die Freiheit des Bewußtseins

Titel: 1366 - Die Freiheit des Bewußtseins
Autoren: Unbekannt
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kalt werden, und Holz haben wir genug. Und müde - nein, müde werden wir kaum werden. Selbst wenn unsere Gastkörper schlafen sollten, werden wir uns unterhalten können."
    „Dann sprechen die beiden Forscher eben im Schlaf", versuchte Testare einen seiner seltenen Scherze. „Das heißt, wenigstens einer von ihnen", deutete er an.
    Ellert nickte. Die langen Kopfhaare fielen ihm in die Stirn. Unwirsch wischte er sie zurück. Er warf neues Holz ins Feuer und lehnte sich gegen einen umgestürzten Baumstamm. „Bevor ich mit meiner Geschichte beginne", erklärte Ellert, „muß ich eine Berichtigung anbringen. Ich habe dir, nachdem du mich aus dem Ephemeridenschwarm befreit hast, eine Geschichte erzählt, die nicht der Wahrheit entsprach. Erst vor kurzem mußte ich erkennen, daß ich unter dem Einfluß der Ephemeriden ein bestimmtes Wunschdenken entwickelt hatte, das mir selbst eine falsche Erinnerung vorgaukelte. Ich hatte geglaubt, daß ich bereits längere Zeit vor meinem Auftauchen in Absantha-Gom meinen Virenkörper verloren hatte und seither körperlos durch das Universum schweifte. Ich war auch der Meinung, daß es eine innere Sehnsucht war, die mich dazu trieb, die Nähe von Menschen zu suchen, und die mich nach Estartu verschlug. Doch jetzt weiß ich, daß dies nichts anderes als ein Traum war und sich die Geschichte ganz anders zugetragen hatte."
    Testare hatte Ellerts Erklärung gespannt gelauscht. Er war über das soeben Gehörte einigermaßen überrascht, sagte aber kein Wort, sondern blickte Ellert nur auffordernd an.
    Dieser verstand die Geste. „Nun sollst du die wahre Geschichte erfahren", sagte der ehemalige Teletemporarier schlicht.
    Langsam und zuerst stockend begann er zu berichten, so als müsse er sich an Dinge erinnern, die er längst vergessen hatte.
    Testare, satt und im Augenblick restlos zufrieden, hockte regungslos ihm gegenüber und lauschte den Worten, die aus dem Mund eines großen Affen seltsam klangen.
    Ellert berichtete in interkosmo.
     
    2.
     
    Ernst Ellerts Erlebnisse von 42 NGZ bis 446 NGZ Nachdem Ellert das Chronofossil EDEN II aktiviert hatte und der Unsterbliche ES, die Superintelligenz, ihm die Erlaubnis gab, mit dem Virenschiff ZUGVOGEL weiterzuziehen, um „seine Aufgabe" zu erfüllen, brach er unverzüglich auf und flog wochenlang ziellos durchs All.
    Ihm war nicht ganz klar, welche Aufgabe damit gemeint war, aber das spielte auch keine übergeordnete Rolle. Wenn die Zeit da war, würde er schon einen Hinweis erhalten.
    Er war allein in seinem Virenschiff mit seinem Virenkörper, aber die ZUGVOGEL war auch kein gewöhnliches Raumschiff. Nur zehn Meter lang, konnte es mit dem Enerpsi-Antrieb jedes gewünschte Ziel in kürzester Zeit erreichen, und es konnte mit Ellert sprechen.
    Ein bestimmtes Ziel gab es im Augenblick nicht. „Wo sind wir jetzt?" fragte er das Schiff „Irgendwo im Nichts. Spielt das eine Rolle?"
    „Im Moment noch nicht, später vielleicht. ES erwähnte etwas von einer Aufgabe, die es zu erfüllen gelte.
    Kannst du mit deinem Computergehirn was damit anfangen?"
    „Nicht mehr als du, Ellert. Vielleicht hat es mit der Heimatgalaxis zu tun, mit der Mächtigkeitsballung von ES." Die bisher mechanisch klingende Stimme des Bordcomputers veränderte sich plötzlich, wie schon oft zuvor. Man konnte der ZUGVOGEL einen gewissen Sinn für Ironie und Humor nicht absprechen. „Selbst Virenmänner kennen keine Geduld, und den Frauen werfen sie übertriebene Neugier vor."
    „Du bist keine Frau, wenn du auch mit der Stimme einer solchen redest, ZUGVOGEL. Willst du mich vielleicht verführen?"
    „Ich kann mich jederzeit verwandeln und ..."
    „Nun aber Schluß damit", unterbrach Ellert leicht ärgerlich. „Wie du willst, verehrter Freund. Wir steuern übrigens eine Galaxis an. Möchtest du dich da ein wenig umsehen?"
    Ellert fand, daß er nichts zu verlieren hatte, nicht einmal Zeit. Er stimmte zu und widmete seine Aufmerksamkeit dem großen Holoschirm im Bugteil, Die im Zentrum verdickte Scheibe einer Galaxis vergrößerte sich zusehends und löste sich in Milliarden Sterne auf, ein kosmisches Feuerwerk, in das die ZUGVOGEL hineinraste. „Ein bißchen langsamer ist auch noch schnell genug", deutete Ellert an. „Wenn du uns in eine Sonne jagst, wird uns das schlecht bekommen."
    „Kann uns nicht passieren, mein Lieber", sagte die Frauenstimme einschmeichelnd. „Aber etwas anderes schon. Ich empfange seltsame Impulse. Überlichtschnelle Psi-Energie. Die Quelle
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