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1364 - Killer-Engel

1364 - Killer-Engel

Titel: 1364 - Killer-Engel
Autoren: Jason Dark
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hatte und einfach nicht wusste, wohin sie fliegen sollte, bis sie schließlich einen Landeplatz an der Lampe gefunden hatte.
    »Das kann man nicht mit Bestimmtheit sagen, mein Junge. Bisher sind sie von solchen Reisen noch immer zurückkehrt.«
    Plötzlich glänzten die Augen des Jungen. »Toll, dann kann man ja hoffen – oder?«
    »Hoffen kann man immer.« Purdy ließ sich in einem Sessel nieder und schaute auf ihre Knie. Sie grübelte und dachte daran, dass sie etwas unternehmen musste. Sie konnte nicht einfach sagen: Okay, das war’s und fertig. Nein, da gehörte mehr dazu, und sie dachte auch an ihr Verantwortungsgefühl John Sinclair und seinem Freund Suko gegenüber.
    Die beiden waren verschwunden.
    Ob sie zurückkommen würden und in welch einem Zustand das sein würde, konnte sie auch nicht sagen.
    Zudem waren beide Beamte bei Scotland Yard, die wieder zum Dienst erscheinen mussten. Zwar nicht am morgigen Tag, weil Wochenende war, aber man wartete auf sie.
    Deshalb konnte und durfte sie das Verschwinden der beiden Freunde nicht für sich behalten.
    Wen sollte sie anrufen?
    Da gab es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen Sir James Powell, den Chef der beiden.
    Diesen Gedanken aber schob sie zunächst zur Seite. Er konnte ihr einfach nicht passen, denn sie wollte es nicht zu offiziell werden lassen oder die Pferde scheu machen.
    Allerdings hatten Suko und John gute private Freunde, die oft genug ebenfalls in die Fälle involviert waren. Purdy Prentiss war eine Frau. Da lag es nahe, dass sie ebenfalls sehr schnell an eine Frau dachte und an eine bestimmte Person.
    Sie hieß Jane Collins, war von Beruf Privatdetektivin und locker mit John Sinclair liiert. Zwar gab es da auch noch das Ehepaar Conolly, aber Purdy wusste, dass es Sheila Conolly nicht gern sah, wenn sich Bill, ihr Ehemann, um Fälle kümmerte, die ihn sehr leicht in Lebensgefahr bringen konnten.
    Natürlich gab es da noch Shao, Sukos Partnerin. Als ihr dieser Name einfiel, musste sie automatisch lächeln, denn bisher hatte sie – abgesehen von Sir James – nur an Frauen gedacht.
    Und sie ging von der Maxime aus, dass der erste Gedanke immer der beste war.
    Bruce wunderte sich etwas, als Purdy das Telefon von der Station nahm. »He, wollen Sie jemanden anrufen?«
    »Ja.«
    »Wen denn?«
    »Eine Bekannte, Bruce. Sie heißt Jane Collins.«
    Der Junge ließ seine Handflächen über den Stoff auf den Oberschenkeln gleiten. »Wird sie uns denn helfen können?«
    Purdy Prentiss lächelte versonnen. »Ich hoffe es, mein Junge, ich hoffe es wirklich…«
    ***
    Als Jane Collins ihren Wagen in der Straße zwischen den Bäumen auf einem freien Platz abstellte, hatte sie noch immer das Bild vor Augen, das nicht mal eine Stunde zurücklag.
    Da hatte sie bei ihrer Klientin gesessen und war über das tolle Haus und dessen Einrichtung erstaunt gewesen.
    Nach außen hin ging es der Frau gut, doch innerlich hatte ihre Seele einen tiefen Riss bekommen, weil sich ihr Verdacht durch Janes Ermittlungen bestätigt hatte.
    »Ja, Sie hatten mit Ihrer Vermutung Recht. Ihr Mann ist fremdgegangen. Nicht nur mit einer Frau, er hat gleich zwei gehabt.« Jane legte einen Umschlag auf den Tisch. »Bitte, wenn Sie die Fotos sehen wollen, die sind hier verwahrt.«
    »Nein, nein, das will ich nicht. Nehmen Sie Ihren Scheck und gehen Sie.« Plötzlich brach die Frau in Tränen aus. Dann schlug sie die Hände vors Gesicht, warf sich zurück auf die teure Ledercouch und schrie ihre Enttäuschung und ihre Wut hinaus.
    Jane stand auf. Sie ging weg, ohne den Scheck mitzunehmen. Den brauchte sie nicht, denn sie war nach Lady Sarah Goldwyns Tod vermögend genug geworden.
    Noch in der Halle hörte sie die Frau schreien. Diesmal allerdings mehr vor Wut als vor Verzweiflung.
    Da ist mal wieder eine Fassade eingebrochen, die so krampfhaft aufrechterhalten wurde, dachte Jane.
    Ein bleiches Dienstmädchen mit weichen, braunen Haaren öffnete ihr die Tür.
    »Darf ich fragen, was Madam hat?«
    »Sie dürfen, aber ich werde Ihnen keine Antwort geben. Fragen Sie Madam selbst.«
    »Wenn Sie meinen.«
    An diese Szene musste Jane denken, als sie den Wagen abschloss und auf die Haustür zuging. Dazu musste sie einen Vorgarten durchschreiten und schüttelte mehrmals den Kopf.
    Ich mache es nicht mehr!, schwörte sie sich. Ich nehme keine derartigen Aufträgen mehr an.
    Eigentlich hatte sie es auch nicht nötig, aber sie wollte nicht nur in dem von Sarah Godwin geerbten Haus mit der Vampirin Justine
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