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1363 - Krieg der Städte

Titel: 1363 - Krieg der Städte
Autoren: Unbekannt
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der Körper im Schlaf zusammen, und als etwas ihn berührte, da schrak er mit einem lauten Schrei empor.
    Verwirrt fiel er zur Seite und kniff die Augen zusammen. „Ruhig, ganz ruhig", vernahm er eine Stimme in kartanisch. Sie wurde von Pfeif und Schnalzlauten begleitet. „Ich bin hier, Waqian!"
    Perry benötigte fast eine halbe Minute, um völlig zu sich zu finden. Erst dann hatte er die Erscheinung als real akzeptiert. Der Attavenno stand neben dem Eingang. Die Tür war nur angelehnt. Beodu hielt eine Lampe in den klobigen Fingern seiner rechten Hand. Er leuchtete ihn an. Über dem anderen Arm hingen Rhodans Netzkombination und seine Unterwäsche. Der Attavenno streckte ihm die Sachen entgegen.
    Rhodan ließ sich nicht zweimal auffordern. Schweigend zog er die Wäsche an und stieg anschließend in seine Kombination. Er steckte ein paar Ausrüstungsgegenstände ein, die Beodu ihm reichte. Auch seine Waffe brachte ihm der Zwergvenno, und Rhodan hängte sie nach kurzer Prüfung an seine Seite. „Du bist die Rettung in höchster Not", sagte er ebenfalls auf kartanisch. Im Mund des Wesens begann der kleine, halborganische Translator Schnalztöne zu erzeugen und zu übersetzen. „Es ist mir gelungen, mich zu befreien. Niemand hat auf mich geachtet, und ich befand mich in einem kleinen Raum ganz vorn, dessen Tür nicht richtig schloß. Ich habe zunächst deine Ausrüstung gesucht und dann dich!"
    Rhodans Zuneigung zu diesem Wesen verstärkte sich. Von Anfang an hatte er gespürt, daß Beodu ein richtiger Freund war. Was es bedeutete, in einem fremden Universum weitab der eigenen Existenzebene einen Freund zu gewinnen, das konnte nur jemand wie Rhodan begreifen, der das selbst durchgemacht hatte. „Ich schäme mich", fuhr der Attavenno fort. „Kannst du das verstehen? Ich habe Liutalf bisher für einen Freund gehalten. Als er mich aus dem Raumboot holen und mich von den Hauri wegbringen ließ, da war ich unfähig, mich zur Wehr zu setzen. Der Schock lähmte mich. Liutalf war ein falscher Freund!"
    „Darüber brauchst du dich nicht zu schämen", erwiderte Rhodan leise. Er hatte die Netzkombination durchgecheckt. Der Pikosyn arbeitete und war ansprechbar. „Der Venno hat dich hinters Licht geführt. Er war von Anfang an der eigentliche Verräter, und Sionang starb, weil Liutalf es wollte. Er brauchte ein Opfer, um seine Spuren zu verwischen."
    „Wir sollten gehen", hauchte Beodu. Er wippte in seinen Sprunggelenken. Da er noch immer den Raumanzug eines Venno trug, der ihm zu groß war, erheiterte die Bewegung Rhodan. Er nickte langsam und näherte sich der Tür. Beodu löschte seine Lampe und ließ sie in den riesigen Taschen seines Anzugs verschwinden. Er stapfte für seine Verhältnisse leise auf den Korridor hinaus. Rhodan folgte ihm. Er schloß die Tür, so daß der Eindruck entstehen mußte, daß er sich noch immer in der Kammer befand.
    Schweigend schritt er hinter dem Attavenno her. Beodu führte ihn den Korridor nach vorn in jenen Bereich, den Rhodan kannte. Dann blieb er plötzlich stehen und hantierte an der Wand. Eine Tür öffnete sich, die kein mechanisches Schloß besaß. Rhodan sah Regale mit Geräten. Beodu zog ihn in den Raum hinein und schloß die Tür. „Hier sind wir erst einmal sicher, Waqian", sagte der Attavenno. Waqian bedeutete Erster oder Oberster.
    Als ein solcher kam sich Rhodan im Augenblick überhaupt nicht vor.
    Beodu hatte die Schädelschwingen weit zur Seite gereckt. Die Iris der Augen, die in Knorpelwülsten an den Enden der Schwingen saßen, leuchteten in intensivem Blau. Die rüsselförmige Mundpartie wirkte schlanker als bei den höherwüchsigen Vennok. Die Nüstern waren mit feinen, rosigen Haarkränzen besetzt, und die Mundklappe, die sich gerade öffnete, besaß eine Maserung aus Dutzenden von blauen Äderchen. „Es ist mir gelungen, eine Bildverbindung mit dem Hauptraum herzustellen. Wir können von hier aus beobachten, was geschieht", sagte Beodu. Im Unterschied zu den Vennok war die Sprache des Attavenno von einer faszinierenden Klangfülle. Sie erinnerte Perry an den Gesang der Nachtigall und an Glockenklang. Er bewunderte diese Sprache, die durch die Übersetzung ins Kartanische regelrecht verhunzt wurde. Beodu gehörte der ursprünglichen Rasse an, aus der die heutigen Vennok hervorgegangen waren. Von den Attavennok existierten noch drei Millionen, was nach Beodus Worten wenig war. „Schalte ein!" forderte Rhodan seinen Befreier auf. „Zuvor möchte ich dir noch etwas
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