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1363 - Krieg der Städte

Titel: 1363 - Krieg der Städte
Autoren: Unbekannt
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würde.
    Plötzlich schwebte der Matik federleicht dahin. Rhodan selbst verlor das Gespür für seinen Körper, und dennoch war der Körper vorhanden. Er betastete ihn und richtete dann seine Aufmerksamkeit auf das Licht, das sich in der Flugrichtung befand. Es wirkte diffus wie angestrahlter Nebel. Je näher er ihm kam, desto greller wurde es, und er schloß für einige Sekunden geblendet die Augen. Als er sie wieder öffnete, hing der Matik unmittelbar über dem Boden der Ebene, und Perry erkannte die hohe Gestalt, die aus dem Licht trat. Sie besaß humanoide Konturen. Sie hob eine Hand, und eine fremde Stimme drang an seine Ohren. „Halt an, Seelengefäß. Ich bin gekommen, um dir zu helfen!"
    Dicht vor dem Matik blieb der Fremde stehen. Er war schlank, ohne Anzeichen von Muskeln. Er wirkte wie ein Wesen, das nur aus Knochen bestand. „Wer bist du?" stammelte Rhodan. Längst war er nicht mehr in der Lage, die Fassung zu bewahren. Er starrte in das Gesicht des Fremden, das eine konturlose weiße Fläche bildete und gespenstisch anzusehen war. „Weißt du es nicht?" kam die Gegenfrage. „Folge meinen Zeichen und komm zu mir. Nur ich kann dich von der Qual befreien!"
    Rhodan schwankte im Sattel, und der Matik bewegte sich unruhig. „Tu es gleich", flehte der Terraner. „Tu es sofort!"
    Das flache Weiß des Gesichts irrlichterte. „Du verstehst gar nichts!" stellte der Fremde fest. „Hast du es wirklich nicht begriffen? Die Vunorer leben in einer Welt voller Lügen. Sie behaupten, nicht von den letzten sechs Tagen zu wissen. Dabei führen sie Worte von der Schlacht der sechs Tage im Mund, aber sie haben sich das haurische Mäntelchen nur umgelegt, um Fremde zu täuschen. In Wirklichkeit tun sie alles, um sich vor der Vollendung in Sicherheit zu bringen. Überlege genau. Warum führen sie Kriege, bei denen sie regelmäßig starke energetische Aktivitäten entfalten? Warum nehmen sie das Auftauchen von Fremden jedesmal zum Anlaß, einen Krieg zu führen? Sie wollen ihre Seelengefäße füllen. Und so hoffen sie, die Mächte außerhalb ihrer Länder, jenseits der blauen Sonne, durch energetische Aktivitäten, aber auch durch psionische Bewußtseinsballungen auf sich aufmerksam zu machen. Sie kennen nicht die Namen derer, von denen sie sich Rettung erwarten. Aber sie wissen, daß die Propheten der Vergangenheit diese Namen gekannt haben. Begreifst du nun, wie groß das Unrecht ist, das diese Wesen dir angetan haben?"
    „Ja", murmelte Rhodan niedergeschlagen. Noch immer tobten in seinem Innern die Bewußtseine, die Einlaß begehrten. Ihr Bemühen hatte sich noch verstärkt, und er merkte, wie der Fremde ihn bei seiner Gegenwehr unterstützte. Er hielt die Seelen der Toten von ihm ab. „Setze deinen Weg fort", hörte er den Gesichtslosen sagen. „Am ersten Tor der Stadt wirst du mein erstes Zeichen finden!"
    Die Gestalt löste sich auf, und der Matik setzte sich aus eigenem Antrieb in Bewegung. Rhodan wandte den Kopf und sah sich suchend um. Er konnte keine Spur des Fremden mehr erkennen. Er ließ die Steuerringe los und schlug die Hände vor das Gesicht.
    Endlich verstand er, wie alles zusammenhing. Endlich begriff er, in welche Richtung die Bewährungsprobe lief.
    Seine letzte Chance, sie war noch nicht gekommen. Sie wartete noch auf ihn. Er mußte es nur verstehen, die Zeichen zu deuten.
    Rhodan verspürte so etwas wie Dankbarkeit und Erleichterung in sich. Warum war er bisher nur so blind gewesen!
    Es mußte schon zu einer solchen Begegnung kommen, wie er sie gerade erlebt hatte. Er wußte jetzt auch, wer ihm da in den Weg getreten war.
    Es war ein Wesen gewesen, mit dem er am allerwenigsten gerechnet hatte. Rhodan hatte mit dem Herrn Heptamer gesprochen, und die gesichtslose Gestalt, die sicherlich eine Tarnung gewesen war, ging ihm auf dem ganzen Weg nach Vunor nicht mehr aus dem Sinn. „Flieg schneller!" mahnte er den Matik. Er befürchtete, die Macht der Seelen würde zurückkehren und endlich den Einlaß in ihn erzwingen. Seine Angst, das eigene Bewußtsein zu verlieren und damit seine Existenz, nahm wieder zu. „Ich fliege Höchstgeschwindigkeit", erklärte das Kunstwesen. „Aber ich bleibe in Bodennähe, damit du dich bei einem Zwischenfall nicht zu Tode stürzt!"
    Dabei blieb es. Zielsicher flog der Matik durch die Nacht, und die Sterne am Firmament versteckten sich hinter dichten Wolkenbänken.
    Der Weg zur Stadt dauerte eine Ewigkeit. Endlich tauchten in der Ferne winzige Lichter auf, wie sie auf
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