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1363 - Hexen, Witwen und Assunga

1363 - Hexen, Witwen und Assunga

Titel: 1363 - Hexen, Witwen und Assunga
Autoren: Jason Dark
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sich ein leichter Schwindel, aber der war jetzt nicht wichtig.
    Margret Stone musste ausgeschaltet werden. Sie konnte ihren linken Arm nicht richtig bewegen, aber mit den Schmerzen dort war sie fertig geworden. Dennoch hielt ich sie noch immer für eine gefährliche Gegnerin, denn sie hatte das Messer.
    Ich besaß die Beretta.
    Erschießen wollte ich sie nicht, und so wartete ich ab, bis sie wieder auf die Füße kam. Sie konnte sich nur mit einer Hand abstützen und kreischte dabei wie eine Verrückte.
    Bevor der Messerarm eine Bewegung in meine Richtung vollführen konnte, war ich bei ihr.
    Sie sah den Schatten über sich, der nach unten raste. Er wurde zu einem harten Gegenstand, die ihren Kopf traf.
    Der letzte Schrei verstummte, kaum das er aufgeklungen war.
    Dann sackte sie endgültig zusammen und blieb bewusstlos vor meinen Füßen liegen.
    Ich hatte es geschafft!
    Diesmal allerdings ging ich auf Nummer sicher, bückte mich und nahm den Dolch an mich. Es war leicht gewesen, ihn aus den schlaff gewordenen Fingern zu drehen.
    Endlich war ich wieder am Drücker.
    Ich schraubte mich hoch. Es galt Assunga und…
    Eine Stimme unterbrach meine Bewegung. »Gratuliere, John, du hast noch nichts verlernt.«
    Für einen Moment schloss ich die Augen. Ich wollte an eine Täuschung glauben, aber das war es nicht.
    Ein Bekannter hatte gesprochen. Einer, der einmal mein Freund gewesen war und seit einiger Zeit auf der anderen Seite stand. Der Biss einer Blutsaugerin hatte ihn dazu gemacht.
    Es war Will Mallmann, alias Dracula II…
    ***
    Das war leider kein Irrtum, auch wenn ich ihn mir sehnlichst gewünscht hätte. Ich drehte mich noch nicht um und ließ den Nachklang der Stimme auf mich wirken. Dabei stand ich in einer Position, in der es mir nicht möglich war, auf die Wand zu schauen. Ich sah also nicht, ob sich Mallmann dort aufhielt oder nicht.
    Nein, das konnte nicht sein. Die Stimme war aus einer anderen Richtung geklungen. Zudem Mono und nicht raumfüllend wie bei der Schattenhexe zuvor.
    »Du hast Recht, Will, ich habe nichts verlernt.«
    »Das weiß ich.«
    Jetzt drehte ich mich um. Dabei streifte mein Blick auch die Wand, an der sich nichts tat. Mallmann hatte die Welt der Schattenhexe verlassen und war zu mir gekommen.
    Er grinste mich an!
    Es war schwer, diesen Ausdruck zu deuten. Auslachen würde er mich nicht, sein Grinsen zeugte aber schon von einer gewissen Zufriedenheit und auch Freude. Verändert hatte er sich nicht. Er setzte noch immer auf sein altes Outfit, die dunkle Kleidung, die farblich zu seinem Haar passte und im direkten Gegensatz zu seiner bleichen Haut stand. Die dunklen Pupillen erinnerten mich an Knöpfe, die sich nicht bewegten. Scharf wuchs die leicht gebogene Nase aus dem Gesicht hervor.
    Das Grinsen verschwand. Die blassen Lippen nahmen wieder ihre normale Form an, und ich unterdrückte alles, was mir an Gedanken durch den Kopf schoss.
    »Dir scheint es recht gut zu gehen«, fasste ich zusammen.
    »Treffer.«
    »Trotz deiner Niederlagen gegen den Schwarzen Tod?«
    Da hatte ich bei ihm einen wunden Punkt getroffen. »Trotzdem, Sinclair, denn diese Niederlagen waren für mich nicht endgültig. Ich lag im Staub, ich hätte zertreten werden können. Ich hatte meine Vampirwelt verloren, doch das Schicksal wollte es nicht, dass ich mich schon von der Welt verabschiedete. Der Schwarze Tod darf und wird nicht gewinnen, das sage ich dir. Die allerletzte Abrechnung steht noch bevor, und die werden wir gewinnen.«
    »Wir?«
    »Ja, Assunga und ich.«
    Ich nickte und lachte zugleich. »Irgendwie hast du eine perfekte Art, dir immer die richtigen Helferinnen auszusuchen. Dazu kann man dir nur gratulieren. Erst Justine Cavallo, jetzt Assunga, die ja früher nie auf deiner Seite stand.«
    »Sehr richtig. Aber die Zeiten haben sich geändert. Wir werden nicht zulassen, dass der Schwarze Tod so mächtig wird wie in alten Zeiten. Das wird nicht passieren.«
    »Wer kann das sagen, Will? Bisher habt ihr es noch nicht geschafft, ihn auch nur um einen Deut zurückzudrängen, geschweige denn, ihn auszuschalten.«
    Diesmal erhielt ich zunächst keine Antwort. Allerdings sah ich, dass ihn meine Worte getroffen hatten. Ein Mensch wäre möglicherweise vor Ärger rot geworden. Bei ihm sah die Reaktion anders aus, denn auf seiner Stirn bildete sich das Markenzeichen hervor, das ihn und andere daran erinnern sollte, weshalb er sich Dracula II nannte.
    Es war ein großes D!
    Dazu rot wie Blut und auf der bleichen Haut
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